In Zeiten, als noch Handarbeiten daheim angesagt waren, war neben Stricken und Spinnen zum Beispiel auch das Klöppeln eine beliebte Tätigkeit. Wer sich für dieses Hobby interessiert, der kann bei Sabine Eilingsfeld wertvolle Tipps erhalten. Jeden Dienstagabend um 17.30 Uhr gibt sie im Winterhalbjahr ihre Klöppelkurse in der Bücherei.
Diese Bücherei liegt direkt hinter dem Pfarrheim, schräg gegenüber dem Kirchengebäude. Dort hat Eilingsfeld ihren hölzernen Klöppelständer aufgebaut. Ganz oben auf dem etwa einen Meter hohen Holzgerüst thront ein großes Stoffkissen, die so genannte Klöppelrolle. Sie ist die Arbeitsgrundlage für die Klöppelkunstwerke. Unzählig viele Nadeln stecken in dem Kissen. Sie halten das gerade in Arbeit befindliche Fensterbild fest. Aber auch Bordüren, Kreuze und Lesezeichen können geklöppelt werden.
"Konzentration, Kreativität und jede Menge Geduld muss man für diese Arbeit mitbringen", sagt Eilingfeld. Unter zehn Stunden Klöppeln sei auch ein kleines Motivbild kaum möglich herzustellen. Ihr Fensterbild mit etwa 15 Zentimeter Kantenlänge brauche erheblich mehr Zeit. Hinzu kämen die vorbereitenden Arbeiten wie zum Beispiel das Aufspulen der Klöppel. Die Spulen mit dem Garn stecken in den Klöppeln, die wie hölzerne Finger an dem Arbeitsstück herunterhängen. Je umfangreicher und aufwendiger das Bildmotiv ist, desto mehr Klöppel werden benötigt. Als Außenstehender kann man leicht die Übersicht verlieren.
"Es ist im Prinzip wie das Weben", erklärt Eilingsfeld. Längs- und Querfäden, so genannte Schläge, geben dem kleinen Kunstwerk die nötige Struktur. Das noch in Arbeit befindliche Objekt würde vor seiner Vollendung zerfallen, wären da nicht die Nadeln, die bis zur Fertigstellung den sicheren Halt geben. Zum Abschluss gibt aufgetragene Stärke oder Haarspray die nötige Arretierung gegen den Zerfall. Die Vorlagen für die Klöppelarbeiten, die als Klöppelbriefe bezeichnet werden, sind frei wählbar. "Es ist wie bei den Strickmustern, die man in Fachzeitschriften oder im Internet findet", sagt Eilingsfeld.
Auf den Klöppelgeschmack ist Dolores Metzger gekommen. Es sei gar nicht so schwer. Die Klöppelschläge hat sie gerne geübt, und dabei sind nützliche Lesezeichen entstanden. Gerade zur Vorweihnachtszeit könne man mit solchen kleinen Kunstwerken als individuelle Geschenke Freude in der Familie und unter den Freunden bereiten. In einer hektischen Zeit, in der vieles schnell kaufbar, aber unpersönlich ist, kann das meditative Klöppeln der Entschleunigung dienen. Davon sind die Klöppelfreunde jedenfalls überzeugt. Geklöppelt werde heute noch häufig im Riesengebirge und in Flandern, sagt Eilingsfeld. Regelmäßig kommt eine Klöppelmeisterin aus Hammelburgs Patenstadt Turnhout (Belgien) zu Besuch und zeigt ihre Kunst.