Was passiert mit einer leeren Bocksbeutelflasche? Klarer Fall: Sie wandert in den Altglas-Container. Nicht aber, wenn man Buddelschiffbauer ist. So wie das im Frankenland gestrandete Nordlicht Matthias Schultz. Der Fachredakteur für Schifffahrtsgeschichte lebt heute in Bad Kissingen und baut dort fern der Küste Flaschenschiffchen, wie die Kunstwerke hinter Glas im Süden genannt werden, heißt es in einer Pressemitteilung.
Am Freitag, 31. März, eröffnet der gebürtige Bremer um 19 Uhr mit einem kleinen Vortrag im Henneberg-Museum von Münnerstadt eine Ausstellung, in der er seine Schiffsmodelle präsentiert. Die reichen vom alten Ägypten bis in die Gegenwart. Der Schwerpunkt seiner Sammlung liegt aber auf Exponaten , deren Vorbilder aus dem 16. bis 19. Jahrhundert stammen.
Neben der alten, doch vom Aussterben bedrohten Seemannskunst vermittelt die Präsentation auch einen vertieften Einblick in die Entwicklungsgeschichte der Schifffahrt dieser Zeitspanne, vom Großsegler bis zum Dampfschiff. Mit dem „Highlight“ der Ausstellung, vier reich verzierten Großmodellen der vier Bremer Orlog – also Kriegsschiffen in Gärballons – veranschaulicht der studierte Kunsthistoriker und Architekt darüber hinaus mittels des Dekors dieser prunkvollen Schiffe die kunstgeschichtliche Stilentwicklung von der Renaissance bis zum Rokoko, heißt es weiter in der Pressemeldung.
Doch auch die Ursprünge dieser maritimen Werke werden mit einzelnen Exponaten vorgestellt. Die Wurzeln der Flaschenkunst reichen nämlich in den Süden des Landes, wo in Bayern und im Erzgebirge sogenannte „Eingerichte“ oder „Geduldsflaschen“ die Kreuzigung Christi oder Bergwerksszenen zeigen. Diese kamen rund 100 Jahre früher als die erst seit dem Ende des 18. Jahrhunderts bezeugten Buddelschiffe auf.
Die Ausstellung läuft bis Sonntag, 11. Juni. Das Henneberg-Museum ist in der ehemaligen Kommende, dem Sitz des Deutschen Ordens, Deutschherrnstr. 18. Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag, 10 bis 15 Uhr, Samstag, Sonntag, Feiertage, 12 bis 17 Uhr. red