Bad Kissingen
Flamenco in neuem Licht in Bad Kissingen
"Café del Mundo" begeisterte auch mit einer Premiere im Kurgarten-Café in Bad Kissingen.
Das Flamencoduo "Café del Mundo" begeisterte mit einem neuen Programm im Kurgarten-Café in Bad Kissingen. Es war ein einziger Tanz der Freude und ein Tag der Freude ganz nach dem Motto "Dance of Joy - Day of Joy", oder zumindest ein Abend der Freude - für alle, die das Flamencoduo "Café del Mundo" im Kurgarten-Café erleben konnten. Die Besucher durften beim Konzert der beiden Ausnahmegitarristen Jan Pascal und Alexander Kilian eine Premiere erleben, ein Programm, mit dem sie eine bisher völlig unbekannte Seite ihres Könnens zeigten, nämlich dass auch das klassische Repertoire durch ihre Musizierweise in einem völlig neuen Licht erstrahlen kann.
Mit "Viajeros", einer ihrer zahlreichen musikalisch fesselnden Eigenkompositionen, und mit "Fiesta" von Chick Corea stimmten sie die Zuhörer auf ihren Stil des Flamenco ein. Der hat zwar seinen Ausgang im traditionellen Flamenco, aber mit Elementen aus Jazz, lateinamerikanischer Musik und Blues schuf vor allem die Flamencolegende Paco de Lucia einen neuen Stil, nämlich den Flamenco nuevo. Auch Jan Pascal und Alexander Kilian lassen sich von der Musik anderer Kulturen inspirieren, von Klassik, Worldmusic wie Latin, Tango und östlicher Musik und entwickeln diesen Flamenco nuevo beständig weiter - und damit begeisterten sie von den ersten Tönen an.
So stand mit den eher klassischen Kompositionen von Manuel de Falla etwas völlig Neues im Mittelpunkt dieses Konzerts. Sie wurden zunächst nicht für die Gitarre komponiert. Werden sie aber auf die Gitarre übertragen, dann werden sie auf der klassischen Konzertgitarre gespielt. Es war wieder Paco de Lucia, der sie für die Flamencogitarre entdeckte. Dem Duo Café del Mundo gelang an diesem Abend die Herausforderung. Und sie konzentrierten sich nicht nur auf die bekannten Stücke, sondern reihten Kompositionen aus verschiedenen Werken zu einem Reigen aneinander und ließen sie durch ihre Bearbeitung und Spielweise zu musikalischen Perlen werden. Da gab es klassische Anklänge, aber immer gespielt mit der Leidenschaft und der rhythmischen Akkuratesse des Flamenco, und schon bei dem bekannten "Danza del Molinero" den Wechsel zwischen sanften Melodien und glasklaren Rasgueados.
Zu dieser Musik ließ Jan Pascal, der mit fast poetischen Worten und auch Wortwitz den Abend moderierte, mit der Kurzform des Librettos zu "El sombrero de tres picos" einen Film vor dem geistigen Auge der Zuhörer entstehen. "El amor brujo", zu Deutsch "Der Liebeszauber", ist der Titel eines einaktigen Balletts. Wunderbar melodiöse Akkorde, dem Ton mit Vibrato noch mehr Tiefe verleihend, darüber schwebend Tremoli - so füllte der Zauber des Stücks "El circulo magico" den Raum.
Und dann der überraschende Gegensatz: Bei "Danza ritual del fuego" züngeln die Flammen hörbar! Die beiden Gitarristen ziehen die ganze Vielfalt der Klangregister ihrer Flamencas. Das Ende dieser Huldigung der Musik Manuel de Fallas, die, wie Alexander Kilian es ausdrückte, "berührt, anrührt und aufrührt" und gleichsam den Rahmen bildete mit "Danza espanol", das wohl bekannteste Stück de Fallas. "Arabian nights" zeigt nach Jan Pascals Worten ihre Hingabe an die arabische Musik, die auch den Flamenco beeinflusste. Diese faszinierende Eigenkomposition, geprägt von romantisch klingenden Harmonien, flirrenden Klangkaskaden, kraftvollen Rasgueados, Tremoli und fulminanten Läufen lässt von den Gärten und Räumen der maurischen Alhambra in Granada träumen.
Café del Mundo hatte den Tango von einer Konzertreise nach Polen mitgebracht. Sie vermittelten in einem beständigen Dialog ihrer Gitarren die süße Melancholie dieses Liedes. Ganz anders, voller Leidenschaft der bekannte "Libertango" des Argentiniers Astor Piazzolla.
Wenn es so etwas wie das Paradestück gibt, dann ist es "Tico Tico no fuba". Das Tempo rasant! Jan Pascal meinte scherzhaft, dass bei diesem Stück das jugendliche Temperament eines Mitglieds der Band durchgehen werde. Die Antwort des Publikums war frenetischer Applaus.
Ein Ohrwurm ganz anderer Art war "Leon dormido", der schlafende Löwe. In "Spain" entfaltete Café del Mundo noch einmal das ganze spieltechnische Spektrum der Flamencogitarre. Die einzelne Bewegung mit dem Auge nicht mehr wahrnehmbar, und doch jeder Ton präzise. Kann die Virtuosität dieser Gitarristen im Solospiel schon nur Staunen hervorrufen, im Zusammenspiel ist sie eigentlich nicht mehr fassbar.
Den Ausdruck ihrer Lebensfreude komprimierten sie abschließend in "Dance of Joy", einem Stück, dessen Titel auch als Thema über diesem unvergleichlichen Musikerlebnis stand. Am Ende gab es begeisterten Applaus und Zugabe. Waldemar Manger
Elemente des Jazz
Mit "Viajeros", einer ihrer zahlreichen musikalisch fesselnden Eigenkompositionen, und mit "Fiesta" von Chick Corea stimmten sie die Zuhörer auf ihren Stil des Flamenco ein. Der hat zwar seinen Ausgang im traditionellen Flamenco, aber mit Elementen aus Jazz, lateinamerikanischer Musik und Blues schuf vor allem die Flamencolegende Paco de Lucia einen neuen Stil, nämlich den Flamenco nuevo. Auch Jan Pascal und Alexander Kilian lassen sich von der Musik anderer Kulturen inspirieren, von Klassik, Worldmusic wie Latin, Tango und östlicher Musik und entwickeln diesen Flamenco nuevo beständig weiter - und damit begeisterten sie von den ersten Tönen an.
So stand mit den eher klassischen Kompositionen von Manuel de Falla etwas völlig Neues im Mittelpunkt dieses Konzerts. Sie wurden zunächst nicht für die Gitarre komponiert. Werden sie aber auf die Gitarre übertragen, dann werden sie auf der klassischen Konzertgitarre gespielt. Es war wieder Paco de Lucia, der sie für die Flamencogitarre entdeckte. Dem Duo Café del Mundo gelang an diesem Abend die Herausforderung. Und sie konzentrierten sich nicht nur auf die bekannten Stücke, sondern reihten Kompositionen aus verschiedenen Werken zu einem Reigen aneinander und ließen sie durch ihre Bearbeitung und Spielweise zu musikalischen Perlen werden. Da gab es klassische Anklänge, aber immer gespielt mit der Leidenschaft und der rhythmischen Akkuratesse des Flamenco, und schon bei dem bekannten "Danza del Molinero" den Wechsel zwischen sanften Melodien und glasklaren Rasgueados.
Film vor dem geistigen Auge
Zu dieser Musik ließ Jan Pascal, der mit fast poetischen Worten und auch Wortwitz den Abend moderierte, mit der Kurzform des Librettos zu "El sombrero de tres picos" einen Film vor dem geistigen Auge der Zuhörer entstehen. "El amor brujo", zu Deutsch "Der Liebeszauber", ist der Titel eines einaktigen Balletts. Wunderbar melodiöse Akkorde, dem Ton mit Vibrato noch mehr Tiefe verleihend, darüber schwebend Tremoli - so füllte der Zauber des Stücks "El circulo magico" den Raum. Und dann der überraschende Gegensatz: Bei "Danza ritual del fuego" züngeln die Flammen hörbar! Die beiden Gitarristen ziehen die ganze Vielfalt der Klangregister ihrer Flamencas. Das Ende dieser Huldigung der Musik Manuel de Fallas, die, wie Alexander Kilian es ausdrückte, "berührt, anrührt und aufrührt" und gleichsam den Rahmen bildete mit "Danza espanol", das wohl bekannteste Stück de Fallas. "Arabian nights" zeigt nach Jan Pascals Worten ihre Hingabe an die arabische Musik, die auch den Flamenco beeinflusste. Diese faszinierende Eigenkomposition, geprägt von romantisch klingenden Harmonien, flirrenden Klangkaskaden, kraftvollen Rasgueados, Tremoli und fulminanten Läufen lässt von den Gärten und Räumen der maurischen Alhambra in Granada träumen.
Café del Mundo hatte den Tango von einer Konzertreise nach Polen mitgebracht. Sie vermittelten in einem beständigen Dialog ihrer Gitarren die süße Melancholie dieses Liedes. Ganz anders, voller Leidenschaft der bekannte "Libertango" des Argentiniers Astor Piazzolla.
Schlafender Löwe
Wenn es so etwas wie das Paradestück gibt, dann ist es "Tico Tico no fuba". Das Tempo rasant! Jan Pascal meinte scherzhaft, dass bei diesem Stück das jugendliche Temperament eines Mitglieds der Band durchgehen werde. Die Antwort des Publikums war frenetischer Applaus.Ein Ohrwurm ganz anderer Art war "Leon dormido", der schlafende Löwe. In "Spain" entfaltete Café del Mundo noch einmal das ganze spieltechnische Spektrum der Flamencogitarre. Die einzelne Bewegung mit dem Auge nicht mehr wahrnehmbar, und doch jeder Ton präzise. Kann die Virtuosität dieser Gitarristen im Solospiel schon nur Staunen hervorrufen, im Zusammenspiel ist sie eigentlich nicht mehr fassbar.
Den Ausdruck ihrer Lebensfreude komprimierten sie abschließend in "Dance of Joy", einem Stück, dessen Titel auch als Thema über diesem unvergleichlichen Musikerlebnis stand. Am Ende gab es begeisterten Applaus und Zugabe. Waldemar Manger
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