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Thulba
Fischbestände sind in Gefahr
Bei der Feier zum 100. Geburtstag der Hegefischereigenossenschaft werden Klagen über den Schutz von Biber, Kormoran, Fischotter und -reiher laut. Habitate werden zerstört. Fischer fordern Gegenmaßnahmen
Der Fischotter ist einer der aktivsten Räuber in den Bächen. Doch auch Kormorane, Fischreiher und Biber dezimieren die Fischbestände.       -  Der Fischotter ist einer der aktivsten Räuber in den Bächen. Doch auch Kormorane, Fischreiher und Biber dezimieren die Fischbestände.
Foto: Kurt Fröhlich | Der Fischotter ist einer der aktivsten Räuber in den Bächen. Doch auch Kormorane, Fischreiher und Biber dezimieren die Fischbestände.
Winfried Ehling
 |  aktualisiert: 19.10.2024 02:34 Uhr

Die Hegefischereigenossenschaft Thulba mit Nebenbächen (HFG) feierte ihren 100. Geburtstag. Zum Jubiläum der Vereinigung hieß Vorsitzender Kurt Fröhlich neben den Mitgliedern Repräsentanten aus Fachgremien und aus der Kommunalpolitik im Hammelburger Schützenhaus willkommen.

Der HFG-Vorsitzende Fröhlich blätterte eingangs in den Annalen der Genossenschaft, die im Juli 1924 in Oberthulba gegründet wurde. Neben den damaligen Vorständen vermerkten die Unterlagen, dass in der Zeit von 1924 bis 1948 junge Bachforellen im Wert von stattlichen 18.000 Reichsmark eingebracht wurden. Diese lieferte das Landesamt für Fischerei in Starnberg per Bahn bis Bad Kissingen und von hier mit Pferdefuhrwerken zu den Einsatzstellen.

Edelkrebse neu angesiedelt

In den Jahren 1963 bis 1974 wurden rund 123.000 ein- und mehrsömmerliche Bachforellen eingesetzt. Der Wert belief sich damals auf die Riesensumme vom 46.000 Mark. Es geht aus den Unterlagen nicht genau hervor, doch wurden in diesen Jahren vermutlich auch 600 Signalkrebse eingebracht – zum Schaden der Forellen. Signalkrebse tragen einen Pilz mit sich, der die Population der Edelkrebse eliminiert.

Den Edelkrebs zu erhalten, war dem Vorgänger im Amt, Lothar Kess, ein großes Anliegen. Unter seiner Leitung fischten die Mitglieder im Bad Kissinger Klaus-See rund 1500 Edelkrebse ab, die in der Thulba und einigen Waldseen eine neue Heimat fanden. Dafür dankt Fröhlich noch heute seinem Vorgänger. Durch gezielte Besatzmaßnahmen konnte der Fischbestand in der Thulba erhalten werden. Die Thulba beheimatet heute außer der Forelle Fischarten wie beispielsweise Äsche, Rotauge, Barbe, Barsch, Hecht und Aal.

Doch sind auch Schäden durch Schadstoffeinleitungen aufgetreten. Chemische und organische Einleitungen sowie ungeklärtes Abwasser gehören dazu. Zum Ende seiner Rückschau gab es harsche Kritik von Kurt Fröhlich. „Der Biber, der Kormoran, der Fischotter und Fischreiher zerstören nach und nach unsere Habitate. Warum müssen Naturschutzverbände alles lobpreisen? Wenn nicht bald etwas geschieht, wird alles zerstört “, haderte der Vorsitzende.

Jagd auf Kormorane ab Sonntag

Eine Gegenmaßnahme ist jedoch schon datiert. In Absprache mit dem Bayerischen Jägerverband wird am Sonntag, 13. Oktober, die Jagd auf Kormorane in ganz Unterfranken eröffnet.

Der Präsident des Unterfränkischen Fischereiverbands , Wili Stein, fand es gut, „was die HFG an ihren Gewässern macht“. Der Kritik des Vorsitzenden stimmte er zu. Er sei selbst mit dem Problem bei den Fachbehörden vorstellig geworden, erhielt aber nur eine ablehnende oder gar keine Antwort, so Stein.

Stellvertretender Landrat Gotthard Schlereth nahm das Stichwort Gewässerverschmutzung am Beispiel Albertshausen auf. Hier wurde die Einleitung unterbunden, was letztlich zur Gründung des Abwasserzweckverbands (AZV) Thulba-Saale führte. Mit den Glückwünschen von Landrat Thomas Bold nahm Schlereth auch Stellung zu Schädlingen. „Für Ihre Klagen habe ich Verständnis. Bleiben Sie dran und fordern Sie nach“, riet er mit der Übergabe eines Geldpräsents.

Fischereifachberater Michael Kohlasa griff mit einigen Daten und Ereignissen in die Vergangenheit. Demnach wurde die Genossenschaft Thulba auch mit Beständen aus dem Zuchtbetrieb „Seewiese“ bestückt. Die HFG Thulba habe bisher alle Probleme geschultert, lobte er mit den Glückwünschen der Fischerei-Fachbehörde Unterfranken. Grußworte sprachen auch der Lieferant der HFG aus Hessen und der Vorsitzende des Bayerischen Jägerverbands, Kreisgruppe Hammelburg, Sebastian Becker . Den 100. Gründungstag feierten die Genossen im Anschluss mit einem Fischessen.

Glückwünsche und Dank erhielt der Vorsitzende der Hegefischerei-Genossenschaft Thulba, Kurt Fröhlich (M.) von (v. l.) den Präsidenten des Unterfränkischen Fischereiverbands Willi Stein und Joachim Alkar, sowie Fachberater Michael Kohlasa und Vize-...       -  Glückwünsche und Dank erhielt der Vorsitzende der Hegefischerei-Genossenschaft Thulba, Kurt Fröhlich (M.) von (v. l.) den Präsidenten des Unterfränkischen Fischereiverbands Willi Stein und Joachim Alkar, sowie Fachberater Michael Kohlasa und Vize-Landrat Gotthard Schlereth.
Foto: Winfried Ehling | Glückwünsche und Dank erhielt der Vorsitzende der Hegefischerei-Genossenschaft Thulba, Kurt Fröhlich (M.) von (v.
 
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