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Bad Kissingen
Finanzspritze für Lebenshilfe Bad Kissingen
Der Freistaat sagt rund 2,3 Millionen Euro für das "Lebenshilfe-Haus Au-Blick" zu, ein Viertel davon sind allerdings nur Darlehen.
Pfarrer Jochen Keßler-Rosa       -  Pfarrer Jochen Keßler-Rosa
| Pfarrer Jochen Keßler-Rosa
Ralf Ruppert
 |  aktualisiert: 19.08.2022 02:46 Uhr
Der Verein "Lebenshilfe Bad Kissingen" hat eine weitere wichtige Hürde auf dem Weg zum Umbau des früheren Pflegeheims Katharinenstift genommen: Die bayerische Sozialministerin Emilia Müller (CSU) kündigte an, dass Wohnplätze für Menschen mit Behinderung in Bad Kissingen mit 2,296 Millionen Euro gefördert werden. In einer Mitteilung aus dem Ministerium wird vor allem betont, dass die Lebenshilfe Bad Kissingen "eine leerstehende Immobilie inmitten eines Wohngebiets umbaut und 24 Wohnplätze für Menschen mit Behinderung und 14 Plätze für tagesstrukturierende Maßnahmen für ältere Menschen mit Behinderung errichtet".

"Wir sind begeistert, jetzt kann es los gehen", kommentiert Monika Fella, Aufsichtsratsvorsitzende der Bad Kissinger Lebenshilfe, den Bescheid aus München. 183 Mitglieder hat der Verein aktuell, seit gut einem Jahr führt ein hauptamtlicher Vorstand die Geschäfte: Alex Iffert und Jochen Keßler-Rosa sind gleichberechtigte Vorstände. Trotzdem helfen die Mitglieder ehrenamtlich mit: "Man denkt manchmal ganz anders, wenn man selbst betroffen ist", verweist Monika Fella auf die Belange der Angehörigen von Menschen mit Behinderung. Fella hat selbst eine behinderte Tochter.
Zwischen den Jahren organisierten die Mitglieder unter anderem einen Flohmarkt am Katharinenstift: Pflegebetten und Zubehör wurden versteigert, der Rest des Mobiliars geht laut Alex Iffert in der kommenden Woche als Spende für gemeinnützige Zwecke. "Es ist eher ungewöhnlich, dass ein Bestandsgebäude umgebaut wird", berichtet Iffert über die Verhandlungen mit der Regierung von Unterfranken. Ein großer Vorteil gegenüber einem Neubau auf der grünen Wiese sei die Lage im Wohngebiet, zum anderen komme die Lösung mindestens um ein Fünftel billiger als ein Neubau.

Seit zwei Jahren steht das Katharinenstift in der Friedrich-List-Straße leer. Auf 2,5 Millionen Euro sind die Sanierungskosten veranschlagt, obwohl das Gebäude gerade einmal 22 Jahre alt ist und vor 13 Jahren erweitert wurde. Im Dezember hatte der Sozialausschuss des Bezirks Unterfranken einen Zuschuss über 345 900 Euro für Umbau und Modernisierung des Gebäudes gewährt.

Nun kam der Bescheid aus München: Genau 2 295 900 Euro gibt es in Summe aus München - allerdings nicht alles auch wirklich als Zuschuss. Auf Nachfrage bestätigte das Sozialministeriums, dass das Geld aus verschiedenen Töpfen kommt: Die Oberste Baubehörde etwa gewährte für den Umbau ein zinsloses Darlehen über 320 000 Euro. Die 14 Plätze für tagesstrukturierende Maßnahmen werden zudem mit einem zinsvergünstigten Darlehen über 244 700 aus der so genannten Ausgleichsabgabe unterstützt. Der Verein muss also rund 565 000 der 2,3 Millionen Euro wieder zurück zahlen. "Der Bescheid enthält aber noch keine Vereinbarung, über welchen Zeitraum wir das tilgen müssen", berichtet Keßler-Rosa.

Für die Wohnheimplätze gibt es zudem eine weitere Million Euro an echtem Zuschuss, 441 000 Euro werden für die Schaffung von Plätzen für ältere Menschen mit Behinderung gezahlt, weitere 311 000 Euro für die tagesstrukturierenden Maßnahmen. "Eines der Anliegen der bayerischen Behindertenpolitik ist die Versorgung der steigenden Zahl älterer Menschen mit Behinderung mit Wohnplätzen und Plätzen zur Tagesbetreuung", betont Sozialministerin Müller.

Laut Ministerium werden 60 bis 70 Prozent der "Baukosten" gefördert. Dazu gehörten auch Erwerb, Erschließung und Umbau von Bestandsgebäuden, betont eine Sprecherin auf Nachfrage. Auch Pfarrer Keßler-Rosa verweist darauf, dass damit nicht nur der Umbau von 2,5 Millionen Euro gefördert wird, sondern auch der Verkauf der Immobilie von Diakonie an Lebenshilfe. Zur Höhe des Kaufpreises sagt Keßler-Rosa nichts, aber: "Die Bad Kissinger Lebenshilfe muss auch noch einmal rund eine Million Euro aufbringen", verrät er von der Gesamt-Finanzierung, die somit bei rund vier Millionen Euro liegt. Mit Adventsmärkten und weiteren Aktionen sammelten die Mitglieder seit Jahren Geld.

Für 1. März sei nach neuestem Stand der Baubeginn geplant. Dann soll das ehemalige Pflegeheim den neuen gesetzlichen Regelungen und den Anforderungen für Menschen mit Behinderungen angepasst werden. Aber auch eine neue Brandmeldeanlage ist vorgeschrieben. Vorgesehen sind 24 Plätze im Bereich stationäres Wohnen für Menschen mit schweren Behinderungen, in einem weiteren Bereich erhalten 14 Menschen eine Tagesstruktur, die aus den Behinderten-Werkstätten und aus dem Erwerbsleben ausscheiden. Zudem entsteht eine Wohngemeinschaft mit fünf Plätzen, in der Menschen, die tagsüber in den Werkstätten sind, zur Miete wohnen. Weil es nur noch Einzelzimmer gibt, sinkt die Zahl der Plätze gegenüber den 59 Bewohnern des Seniorenheims um 16 auf 43.
Spätestens im April 2019 sollen die ersten Bewohner einziehen.

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