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Westheim bei Bad Kissingen
Feuerwehr Westheim: Großübung im Industriegebiet
Sieben Feuerwehren stellen einen Brand beim Verpackungsunternehmen Mondi nach. Was der Westheimer Kommandant für den Ernstfall gelernt hat.
Beim simulierten Brand im Hochregallager der Firma Mondi kam unter anderem die Drehleiter der Hammelburger Feuerwehr zum Einsatz.       -  Beim simulierten Brand im Hochregallager der Firma Mondi kam unter anderem die Drehleiter der Hammelburger Feuerwehr zum Einsatz.
Foto: Ralf Ruppert | Beim simulierten Brand im Hochregallager der Firma Mondi kam unter anderem die Drehleiter der Hammelburger Feuerwehr zum Einsatz.
Ralf Ruppert
 |  aktualisiert: 05.12.2022 03:40 Uhr

Zwei Großbrände in Hammelburg, Unfälle auf Landstraßen, ein Einsatz auf der Autobahn: Eigentlich hatten die Wehren im Raum Hammelburg in den vergangenen Wochen schon genug zu tun. "Es gab fast jeden Tag eine Alarmierung", blickt Kreisbrandmeister Alexander Marx zurück. Trotzdem übte die Feuerwehr Westheim am Samstag einen Großeinsatz im Westheimer Mondi-Werk: 75 Einsatzkräfte aus sieben Wehren rückten im Industriegebiet an.

Gefahren durch Industrie und Hochwasser

"Wir machen eigentlich jedes Jahr eine große Herbstübung", berichtet Yannick Pfriem, stellvertretender Kommandant der Westheimer Wehr. Mit rund 50 Aktiven ist die Stadtteilwehr zwar kleiner als die Hammelburger, hat aber ähnlich große Herausforderungen: "Vor allem durch das Industriegebiet hat die Feuerwehr Westheim das größte Gefahrenpotenzial im Altlandkreis", berichtet Pfriem, der bei der Standortfeuerwehr der Bundeswehr arbeitet. Hinzu kommen die Hochwassergefahr , die Nähe zur Autobahn und die enge Bebauung im Altort. 2019 wurde deshalb auch in der Ortsmitte geübt, nach zwei Jahren coronabedingter Pause gab es nun wieder eine Großübung im Industriegebiet.

"Wir besuchen nach Möglichkeit jedes Jahr einmal die großen Betriebe", berichtet Pfriem. Kommandanten und Gruppenführer würden von den Besuchen immer neue Infos mitnehmen. Zum Beispiel, dass in etlichen Betrieben rund um die Uhr gearbeitet werde. "Für die Feuerwehr heißt das, dass auch bei Nachteinsätzen in Firmen immer öfter Menschen in Gefahr sein können."

Simuliert wurde am Samstag bei Mondi ein Brand im Hochregallager mit Verletzten. "Bei uns im Unternehmen ist das Thema Arbeitssicherheit sehr wichtig", betont Werkleiter Peter Rüger. In der papierverarbeitenden Industrie seien Brandmeldeanlagen und die Zusammenarbeit mit den Feuerwehren selbstverständlich. Deshalb habe er auch sofort der geplanten Übung zugestimmt. Rüger dankte den Ehrenamtlichen für ihren Einsatz und freute sich über viele junge Feuerwehrleute bei der Übung.

Lerneffekt auch für den Einsatzleiter

Ein Schwerpunkt der Übung war die Versorgung mit Löschwasser: Neben dem Hydranten für Wasser aus dem Leitungsnetz und einer Löschwasserzisterne, gibt es im Westheimer Industriegebiet noch eine 1200 Meter lange Trockenleitung: An der Saale pumpten Maschinist Andreas Stein und Mitglieder der Feuerthaler Wehr mit einer mobilen Pumpe Wasser aus der Saale in die Leitung. 300 bis 400 Liter in der Minute. Oben wurde das Wasser verteilt. Allerdings muss die Drehleiter aus dem Trinkwassernetz versorgt werden. Das hatte der Westheimer Kommandant Willi Hahn als Einsatzleiter nicht bedacht. Deshalb sei wertvolle Zeit verloren gegangen. Auch bei der Kommunikation sahen Teilnehmer bei der Nachbesprechung Verbesserungsmöglichkeiten. "Ich habe Fehler gemacht", gibt Hahn freimütig zu. Für ihn sei es die erste Leitung eines so großen Einsatzes gewesen. Nach der Übung steht für ihn fest: "Im Ernstfall würde ich die Einsatzleitung an jemanden aus der Kreisinspektion abgeben." Ortsbeauftragter Norbert Schaub würdigte den Lerneffekt: "Genau dafür sind solche Übungen ja da."

Nicht nur am Einsatzort bedeutet die Großübung viel Arbeit für Alexander Dangel, den hauptamtlichen Gerätewart der Hammelburger Wehr. Nach den Brandeinsätzen habe er sogar Unterstützung vom Bauhof benötigt, um das Material wieder einsatzbereit zu bekommen: Atemflaschen müssen wieder befüllt, Schläuche gewaschen, Einsatzkleidung und Fahrzeuge gereinigt werden. "Bis alles abgearbeitet ist, wird das schon eine Woche dauern", schätzt Dangel die Zeit zur Nachbereitung der Großübung. Kreisbrandmeister Alexander Marx ist sich trotz all der Arbeit hinter den Kulissen sicher, dass die Wehren jederzeit voll einsatzbereit sind, denn: "Das sind ja alles hochmotivierte Idealisten."

 
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