
Auch dieses Jahr hatte die Freiwillige Feuerwehr Münnerstadt zum Tag der offenen Tür auf dem Platz vor dem Feuerwehrhaus in der Zehntscheune eingeladen. Diesmal war der Tag mit der kirchlichen Weihe von zwei Fahrzeugen verbunden, die allerdings bereits seit dem vergangenem Jahr im Einsatz sind. Beide wurden gebraucht angeschafft, womit mehrere 100.000 Euro gespart werden konnten. Außerdem wurden sie von den Feuerwehrleuten in vielen freiwilligen Arbeitsstunden selbst hergerichtet und ausgerüstet.
Kein Hobby, sondern ein Dienst für die Gesellschaft
Der stellvertretende Kommandant Guido Denner konnte zum Tag der offenen Tür neben zahlreichen Bürgerinnen und Bürgern auch Bürgermeister Michael Kastl ( CSU ), Stadtpfarrer Pater Markus Reis OSA, Kreisbrandmeister Alexander Frey, die Kreisfrauenbeauftragte Birgit Below und Abordnungen benachbarter Wehren willkommen heißen. Der Bürgermeister lobte die Eigeninitiative der Feuerwehr. Die Anschaffung des Unimog sei ausschließlich auf Initiative der Feuerwehr erfolgt. Er hob hervor „der Dienst in der Feuerwehr ist ein Dienst für die Gesellschaft, kein Hobby. Wir sind dabei, die Ausrüstung Stück für Stück zu verbessern.“ Er erinnerte daran, dass die Stadt die ehemalige Wäscherei erworben habe, die nun zur Erweiterung diene. „Wir gucken in zwei Jahren, wo wir Tag der offenen Tür feiern“ deutete er an. Auch Kreisbrandmeister Frey war voll des Lobes: „toll, was die Feuerwehr Münnerstadt leistet im Einsatz und bei Eigenarbeit“.
Der Tag der offenen Tür wurde auch zum Familienfest. Tagsüber gab es ein Programm für Kinder, die selbst ein Feuer löschen dürften. Am Abend war Bar- und Partybetrieb mit DJ Ckay angesagt.
Fast 19 Jahre Wartezeit
"Gut Ding will Weile haben", formulierte schon 1669 der Dichter Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen in seinem "abenteuerlichen Simplicissimus Teutsch". Die Freiwillige Feuerwehr weiß aus bitterer Erfahrung, dass dieses Sprichwort zumindest manchmal Realität ist. 2005, vor sage und schreibe 19 Jahren also, musste sie ein Löschgruppenfahrzeug LF 16 aus dem Verkehr ziehen, das 30 Jahre seinen Dienst getan hatte, dann aber wegen zu großer technischer Mängel nicht mehr repariert werden konnte.
Besagte 19 Jahre dauerte es, bis ein Ersatzfahrzeug mit der Typenbezeichnung LF16/12 seiner Bestimmung offiziell übergeben werden konnte. Im Dienst ist es allerdings schon seit Herbst 2013. Ersatz gab es 2005 nicht, denn die Stadt hatte schlichtweg kein Geld. Die Feuerwehrführung drängte in den Jahren weiter darauf und der Stadtrat beschloss tatsächlich im Jahr 2014, ein Fahrzeug HLF 20 zu beschaffen. Doch die Stadt konnte die Förderbedingungen nicht erfüllen - die Tore der Zehntscheune sind für neuere, breitere Fahrzeuge zu eng. Der geplante Neubau eines Feuerwehrhauses zerschlug sich jedoch. Deshalb schlug die Feuerwehrführung die Beschaffung eines neuwertigen Gebrauchtfahrzeugs vor.
Münnerstadt greift bei Versteigerung zu
Als die Stadt Wildeshausen (Niedersachsen, etwa 450 Kilometer entfernt) Anfang 2023 im Internet eines Ihrer Löschgruppenfahrzeuge, ein LF 16/12, versteigerte, griff Münnerstadt zu und konnte das Fahrzeug für 30.000 Euro erwerben. Im Lauf des Jahres 2023 haben unter anderem die Mitglieder der Münnerstädter Feuerwehr in vielen ehrenamtlichen Arbeitsstunden das Fahrzeug um- und aufgerüstet. Am 24. November desselben Jahres konnte Florian Münnerstadt 40/1, so der offizielle Funk-Rufname, im Rahmen eines kleinen Helferfestes bei der integrierten Leitstelle in Schweinfurt offiziell als einsatzbereit gemeldet werden. Am Sonntag segnete Partner Markus Reis das neue Fahrzeug. Vor allem wünschte er, dass die Floriansjünger immer gesund von ihren Einsätzen zurückkommen.
Mit 1300-Liter-Tank ausgerüstet
Das nun von Pater Markus Reis geweihte neue Löschgruppenfahrzeug LF16/12 ist Baujahr 1999 und wurde bei einer Versteigerung für 30.000 Euro erworben. Einsatzbereiche sind die Brandbekämpfung und technische Hilfeleistungen, besonders Unfälle aller Art. Ausgerüstet ist das Fahrzeug unter anderem mit einem Wassertank, der 1300 Liter fasst, einem hydraulischen, akkubetriebenen Rettungssatz, einer Schnellangriffseinrichtung und einem Türöffnungssatz. Für Einsätze bei Dunkelheit hat das Fahrzeug sogar einen Lichtmast an Bord. Der Motor leistet 177 PS, das zulässige Gesamtgewicht beträgt 13,5 Tonnen. Als Besatzung werden ein Fahrer und acht Feuerwehrleute genannt.
Geschenk von der Bundeswehr
Schon vor vielen Jahren hatte sich die Stadt um die Übernahme von ausgemusterter Bundeswehr-Ausrüstung bemüht. Im Jahr 2022 klappte es endlich: neben zwei Aggregaten zur Stromerzeugung konnte ein Unimog 1300 L übernommen werden. Anfang Juli 2022 holten ihn der damalige Feuerwehrkommandant Robert Müller und der hauptamtliche Gerätewart Steffen Koch in Karlsruhe ab. Münnerstädter Feuerwehrleute bauten den fast 40 Jahre alten Pritschenwagen um und rüsteten ihn auf. Zwingend notwendig war die Umlackierung in Feuerwehr-Rot, ohne die eine Zulassung nicht möglich gewesen wäre. Im Juni 2023 konnte der Unimog als Katastrophenschutz-Fahrzeug im Dienst gestellt werden.
Ein "unkaputtbarer" Unimog
Seit Sommer steht das Fahrzeug mit einem abnehmbaren 2200 Liter fassenden Tank für Brandbekämpfung in unwegsamem Gelände oder für den Wassertransport zur Verfügung. Der Unimog mit dem Funkrufzeichen Florian 50/2 wurde bereits für den Transport von Wasser bei Bränden und von Sandsäcken beim Hochwasser in im Januar 2024 eingesetzt. Der Unimog hat 96 PS und ein Gesamtgewicht von 7,5 Tonnen. Als Besatzung sind ein Fahrer und zwei Feuerwehrleute vorgesehen. „So ein Unimog ist unkaputtbar", sagt Guido Denner".
Die Feuerwehr Münnerstadt
Die Feuerwehr der Kernstadt hat etwa 80 aktive Mitglieder, so der stellvertretende Kommandant Guido Denner. In der Jugendfeuerwehr machen sechs Mädchen und drei Jungen mit. Noch hat die Kernstadt-Wehr keine Kinderfeuerwehr. Doch es gibt Überlegungen, eine zu gründen. Der Feuerwehrverein Münnerstadt hat etwa 130 Mitglieder. Die elf Stadtteile haben ihre eigenen Feuerwehren, einige von ihnen sind allerdings als Abteilungen an Nachbarwehren angeschlossen.
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