Hammelburg
Feuchttücher verstopfen Pumpen
Hygieneartikel aus Vliesstoff gehören nicht in die Toilette. Doch viele halten sich nicht daran. Daher haben die Kläranlage und das Kanalnetz Probleme.
Feuchttücher aus Vliesstoff, die im Klo heruntergespült werden, verstopfen die Technik des Abwassersystems. Anders als normales Toilettenpapier sind sie reißfest und zersetzen sich nicht, erklärt Burkhard Oschmann. "Normales Toilettenpapier löst sich nach zehn Minuten, spätestens einer Stunde auf", sagt der Geschäftsführer des AZV Thulba-Saale.
In den Pumpen bilden die Feuchttücher größere Geflechte und zopfartige Gebilde, die die Technik strangulieren. Sie blockieren die Pumpen bis zum Stillstand, berichtet Oschmann. Das sei auch im AZV-Gebiet ein zunehmendes Problem. Immer mehr Störungen "zu allen Tages- und Nachtzeiten" ließen sich auf die Feuchttücher zurückführen.
Dadurch entstehen dem AZV zusätzliche Kosten von etwa 5000 bis 8000 Euro pro Jahr, hat Oschmann für die jüngste Verbandsversammlung die Ausgaben für Störungsbeseitigungen, Reparaturen und die Entsorgung der Feuchttücher aus den vergangenen Jahren grob zusammengerechnet.
Oschmann hält Fotos parat, die belegen, wie hartnäckig die Feuchttücher sein können. So zeigt eines der Bilder einen mehrere Meter langen Strang, den diese Hygiene-Artikel bilden.
Die Berliner Wasserbetriebe gehörten zu den ersten, die auf die Problematik aufmerksam machten. Mittlerweile scheint es aber ein bundesweites, auch das flache Land betreffende Phänomen zu sein: Seit ungefähr zwei Jahren ballt sich parallel zu den Feuchttüchern in den Klärwerken quer durch alle Regionen die Berichterstattung über die Nöte der Abwasserentsorger.
Die Fachkreise beschäftigen sich natürlich schon länger mit dem Thema. So sind in den Verbandspublikationen der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA) immer wieder Artikel darüber zu finden. Sie sprechen von einer "Heimsuchung für Kanalnetze und Kläranlagen". Als Ursache für die Schwierigkeiten, die die Feuchttücher den Kläranlagen bereiten, machen die Beiträge die synthetischen Anteile der Vliesstoffe aus.
Der jüngste, sehr ausführliche Artikel weist auch darauf hin, dass Bezeichnungen wie "cotton touch" in die Irre führen können. Denn diese Eigenschaft bezieht sich nur auf die Haptik - also darauf, wie sich der Vliesstoff anfühlt. Über die Materialzusammensetzung sagt sie nichts aus. Trotz des Aufdrucks "cotton touch" können Feuchttücher Kunstfasern enthalten.
Es gab bereits einen fachlichen Austausch zwischen den Verbandsvertretern und den Herstellern. Und selbstverständlich präsentieren Anbieter von Anlagentechnik Lösungen für die Verstopfungsgefahr. Auch der AZV könnte zum Beispiel stärkere Pumpen installieren. Doch bedeutet das nicht nur neue Investitionen.
Der AZV hat in den vergangenen Jahren seine Technik Schritt für Schritt durch energieeffiziente Geräte-Modelle ersetzt. Damit konnte er den Energieverbrauch der Anlagen deutlich reduzieren. Würde der AZV jetzt zum Beispiel stärkere Pumpen installieren, würde er diese Bemühungen konterkarieren, wie Oschmann zu bedenken gibt.
Der AZV-Geschäftsführer will stattdessen breit informieren. So sollen die Haushalte mit ihrer Jahresrechnung 2016 ein Faltblatt zugeschickt bekommen, in Anlehnung an ein DWA-Infoblatt. Darin erläutert der AZV die Probleme, die die Feuchtücher verursachen. Er will die Haushalte mit dem Argument zum Umdenken motivieren, dass die entstehenden Kosten sie irgendwann treffen werden. Das Faltblatt empfiehlt Feuchttücher aus Papier, mit Körperlotion befeuchtetes Toilettenpapier oder Waschlappen. Und wenn es doch Feuchttücher aus Vlies sein müssen, dann gehören sie unbedingt in einem Abfalleimer entsorgt - und nicht in der Toilette.
In den Pumpen bilden die Feuchttücher größere Geflechte und zopfartige Gebilde, die die Technik strangulieren. Sie blockieren die Pumpen bis zum Stillstand, berichtet Oschmann. Das sei auch im AZV-Gebiet ein zunehmendes Problem. Immer mehr Störungen "zu allen Tages- und Nachtzeiten" ließen sich auf die Feuchttücher zurückführen.
Dadurch entstehen dem AZV zusätzliche Kosten von etwa 5000 bis 8000 Euro pro Jahr, hat Oschmann für die jüngste Verbandsversammlung die Ausgaben für Störungsbeseitigungen, Reparaturen und die Entsorgung der Feuchttücher aus den vergangenen Jahren grob zusammengerechnet.
Fotos dokumentieren Schäden
Oschmann hält Fotos parat, die belegen, wie hartnäckig die Feuchttücher sein können. So zeigt eines der Bilder einen mehrere Meter langen Strang, den diese Hygiene-Artikel bilden.Die Berliner Wasserbetriebe gehörten zu den ersten, die auf die Problematik aufmerksam machten. Mittlerweile scheint es aber ein bundesweites, auch das flache Land betreffende Phänomen zu sein: Seit ungefähr zwei Jahren ballt sich parallel zu den Feuchttüchern in den Klärwerken quer durch alle Regionen die Berichterstattung über die Nöte der Abwasserentsorger.
Die Fachkreise beschäftigen sich natürlich schon länger mit dem Thema. So sind in den Verbandspublikationen der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA) immer wieder Artikel darüber zu finden. Sie sprechen von einer "Heimsuchung für Kanalnetze und Kläranlagen". Als Ursache für die Schwierigkeiten, die die Feuchttücher den Kläranlagen bereiten, machen die Beiträge die synthetischen Anteile der Vliesstoffe aus.
Der jüngste, sehr ausführliche Artikel weist auch darauf hin, dass Bezeichnungen wie "cotton touch" in die Irre führen können. Denn diese Eigenschaft bezieht sich nur auf die Haptik - also darauf, wie sich der Vliesstoff anfühlt. Über die Materialzusammensetzung sagt sie nichts aus. Trotz des Aufdrucks "cotton touch" können Feuchttücher Kunstfasern enthalten.
Es gab bereits einen fachlichen Austausch zwischen den Verbandsvertretern und den Herstellern. Und selbstverständlich präsentieren Anbieter von Anlagentechnik Lösungen für die Verstopfungsgefahr. Auch der AZV könnte zum Beispiel stärkere Pumpen installieren. Doch bedeutet das nicht nur neue Investitionen.
Der AZV hat in den vergangenen Jahren seine Technik Schritt für Schritt durch energieeffiziente Geräte-Modelle ersetzt. Damit konnte er den Energieverbrauch der Anlagen deutlich reduzieren. Würde der AZV jetzt zum Beispiel stärkere Pumpen installieren, würde er diese Bemühungen konterkarieren, wie Oschmann zu bedenken gibt.
Der AZV-Geschäftsführer will stattdessen breit informieren. So sollen die Haushalte mit ihrer Jahresrechnung 2016 ein Faltblatt zugeschickt bekommen, in Anlehnung an ein DWA-Infoblatt. Darin erläutert der AZV die Probleme, die die Feuchtücher verursachen. Er will die Haushalte mit dem Argument zum Umdenken motivieren, dass die entstehenden Kosten sie irgendwann treffen werden. Das Faltblatt empfiehlt Feuchttücher aus Papier, mit Körperlotion befeuchtetes Toilettenpapier oder Waschlappen. Und wenn es doch Feuchttücher aus Vlies sein müssen, dann gehören sie unbedingt in einem Abfalleimer entsorgt - und nicht in der Toilette.
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