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Bad Kissingen
Feuchter Dezember als Hoffnungsschimmer für das Grundwasser im Landkreis Bad Kissingen
Schmuddelwetter hat die lange Trockenperiode abgelöst. Entspannung für den Grundwasserspiegel bringt das aber noch nicht.
Bürgermeister Waldemar Bug (ÖDP) im Hochbehälter von Stangenroth. Johannes Schlereth       -  Bürgermeister Waldemar Bug (ÖDP) im Hochbehälter von Stangenroth. Johannes Schlereth
| Bürgermeister Waldemar Bug (ÖDP) im Hochbehälter von Stangenroth. Johannes Schlereth
Johannes Schlereth
 |  aktualisiert: 18.08.2022 13:10 Uhr

Feuchte Hoffnung/Überschrift Print

Das vergangene Jahr war trocken. So trocken, dass im Landkreis Quellen versiegten. Im November 2018 kam es zur vermeintlichen Wetteränderung: Das alte Jahr klang regnerisch aus. Allerdings reicht das noch nicht aus. Jäger, Landwirte, Politiker und Behördenvertreter hoffen jetzt auf einen feuchten Winter .

Winter in der Verantwortung

"Der Winter ist für die Grundwasserbildung verantwortlich", sagt Waldemar Bug (ÖDP), Bürgermeister des Marktes Burkardroth. Dort versiegte im Ortsteil Stangenroth eine von vier Quellen während der Dürreperiode im Sommer. "In den Sommermonaten nehmen die Pflanzen das Wasser auf." Weil im Winter die Vegetation eine Pause einlegt, kann das Wasser in den Boden sickern und Grundwasser bilden.

"Was wir jetzt brauchen ist Schnee, der im Frühjahr langsam wegtaut - oder beständiger Regen", informiert Bug. Ein sturzflutartiger Regen würde die Situation nicht entspannen. Bug: "Das Wasser fließt uns dann davon und sorgt dabei für Schäden." Im Ortsteil Stangenroth habe sich die Lage jedoch wieder entspannt. "Mittlerweile schütten alle Quellen wieder mehr Wasser", informiert er. "Auch die versiegte Quelle führt wieder Wasser."

Weidevieh braucht Wasser

Auf einen nassen Winter hofft auch der Landwirt Michael Voll. Er bewirtschaftet mit seinem Weidevieh unter anderem die Hänge des Feuerbergs. Voll meint: "Normalerweise führen die Gräben am Wegesrand um diese Jahreszeit etwa das doppelte an Wasser." Die aktuelle Wassermenge reiche bei weitem nicht aus. "Ein feuchter Winter , mit langsamer Schneeschmelze wäre gut."

Denn Volls Weidevieh ist auf das Futter angewiesen. Fehlt Wasser, fehlt logischerweise auch das Futter. Im vergangenen Jahr konnte er die Dürre durch seine ausreichend großen Flächen noch ausgleichen. Ob die aktuellen Niederschläge ausreichen, um den Grundwasserspiegel anzuheben, kann er noch nicht sagen. "Das zeigt sich erst im nächsten Jahr an der Vegetation."

Hohe Niederschläge notwendig

"In den nächsten Monaten bräuchte es etwa 300 Millimeter Niederschlag ", sagt Leonhard Rosentritt, Leiter des Wasserwirtschaftsamts. Das ist etwa die dreifache Menge der aktuellen Niederschlagssumme. "Bisher ist noch nicht viel passiert. Es muss noch ganz schön regnen", fasst er die Lage zusammen. Kommt der benötigte Niederschlag nicht zusammen, kann sich der Behördenleiter vorstellen, dass Wasserversorger an ihre Grenzen kommen. Das hätte dann auch Auswirkungen auf die Bürger: "Dann könnte zum Beispiel das Autowaschen verboten werden."

Wasser im unteren Stockwerk ist Mangelware

An den grundwasserführenden Schichten ist der Niederschlag der vergangenen Monaten fast spurlos vorübergegangen. "Im oberen Grundwasserstockwerk haben wir gemerkt, dass es ein bisschen mehr Wasser gibt." Im unteren Grundwasserstockwerk zeige sich davon allerdings nichts. Der Grund: "Das obere Stockwerk ist oberflächennah und reagiert deshalb schneller als das untere", führt Rosentritt aus. "Aktuell haben wir noch keinen feuchten Winter , den brauchen wir aber, dass wir im Sommer aufatmen können."

Wild braucht die Feuchtigkeit

Dr. Helmut Fischer , Vorsitzender des Kissinger Jägervereins, ist häufig in der Natur unterwegs und kann Rosentritts Ansicht bestätigen. "Es fehlt zwar noch einiges, bis der Grundwasserspiegel wieder ansteigt, aber wenn man auf Felder und Äcker schaut, hat sich etwas getan." Das zeige sich auch am Verhalten des Wilds. "Das Rehwild sucht mittlerweile wieder seine angestammten Einstände - also Ruheräume - auf", erklärt er. Während der Trockenheit zogen sich die Tiere in feuchtere Gebiete zurück. "Auch im Äsungs- und Ruheverhalten gleiten die Tiere allmählich wieder ihren gewohnten Rhythmus zurück." Ob sie diesen im Sommer beibehalten, hängt von den nächsten Monaten ab. Zumindest der Anfang gibt Grund zu vorsichtigem Optimismus.

 
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