Großer Bahnhof auf der Wasserkuppe: Die Teileröffnung des neuen Feriendorfes zog jede Menge Ehrengäste auf Hessens höchsten Berg. Kein Wunder, ist es doch eine touristische Anlage, die es in der Rhön in dieser Form an keiner anderen Stelle gibt, und die länderübergreifend als Vorzeigeprojekt gilt.
Zwei der insgesamt 14 geplanten Holzhäuser sind derzeit schon fertiggestellt. Sie standen zur Besichtigung offen und gaben einen Eindruck davon, wie die Ferienanlage einmal aussehen soll und der dahinter stehenden Philosophie. Rund 4,5 Millionen Euro wollen die beiden Geschäftsführer des Feriendorfs, Andreas Schubert und Boris Kiauka, investieren, um Naturfreunden, Sportlern, Familien mit Kindern und Wellness-Urlaubern ein zeitgemäßes und modernes Übernachtungsangebot auf der Wasserkuppe zu bieten. Bis Ende des Jahres 2019 sollen alle Häuser fertiggestellt sein.
Fünf Einzel- und neun Doppelhäuser geplant
Geplant sind fünf Einzel- und neun Doppelhäuser, die jeweils mit Wohnflächen zwischen 70 und 90 Quadratmetern genügend Platz für vier bis sechs Personen bieten. Ein unbedingter Wohlfühlcharakter, verbunden mit einem gehobenen Stil und einer hohen Qualität, ist für die Investoren ein wichtiges Kriterium. So wurde ein moderner Einrichtungsstil gewählt, der viel Raum für individuelle Entfaltung lässt, in Kombination mit Sauna und Whirlpool im Wohlfühl- und Wellnessangebot. Natürlich darf auch eine kleine Terrasse an jeder Hauseinheit nicht fehlen, denn an schönen Sommerabenden lässt es sich auch auf Hessens höchstem Berg in der Sonne herrlich verweilen. Fünf der Häuser sollen zudem mit einer Dachfläche versehen werden, die auf sechs Quadratmeter zu öffnen sein wird und einen freien Blick vom Bett in den Sternenhimmel ermöglicht - das ist dann fast schon wie Schlafen im Freien.
Andreas Schubert und Boris Kiauka haben schon im Jahr 2001 erste Überlegungen angestellt, um das Übernachtungsangebot auf der Wasserkuppe zu steigern: "Wir müssen in Peterchens Mondfahrt beinahe täglich Anfragen ablehnen. Zehn Doppelzimmer reichen auf der Wasserkuppe einfach nicht aus." Damals trugen sich die Geschäftsführer der Papillon Gmbh & Co. KG mit dem Gedanken, ein Bettenhaus zu errichten. Doch daraus wurde nichts, die Idee des Feriendorfes nahm nach und nach Gestalt an und stieß auch bei den politisch Verantwortlichen im Landratsamt und den umliegenden Gemeinden sowie dem Unesco-Biosphärenreservat auf offene Ohren, auch wenn anfangs der Gedanke, "Wir wollen im Wald ein Feriendorf bauen", doch erst einmal für Erstaunen und fragende Gesichter sorgte. Andreas Schubert erinnerte an viele Gespräche, die mit Landrat Bernd Woide (CSU) geführt wurden, und die aktive Unterstützung der Bürgermeister und ihrer jeweiligen kommunalen Gremien. Denn eine Ferienanlage, wie sie nun auf der Wasserkuppe realisiert werde, entspreche dem Zeitgeist der Rhön mit ihrem sanftem Naturtourismus.
Überwiegend regionalen Werkstoffe
Für alle die es genau wissen wollten, hat Andreas Schubert mitgezählt: "42 Fichten mussten abgeholzt werden." Das Feriendorf sei ökologisch konzipiert und gebaut worden und werde ebenso ökologisch betrieben. Das Bauholz stamme nahezu ausschließlich aus heimischen Sägewerken, eine regenerative Energieversorgung durch ein Blockheizkraftwerk und eine Photovoltaikanlage sorgen für ein autarken Betrieb der Einrichtung, erklärte Schubert. Die Wertschöpfung sei in der Region geblieben, da die überwiegend regionalen Werkstoffe ausschließlich durch örtliche Handwerksbetriebe verarbeitet wurden.
Das Feriendorf befindet sich zwischen den Skipisten und dem Flugplatz auf einem 7500 Quadratmeter großen Gelände. Wichtig war den Investoren, dass sich die Gebäude harmonisch in die Landschaft einfügen, daher wurde die Architektur entsprechend konzipiert und sogar die Dacheindeckung in Holz vorgenommen. "Das hat zu unterschiedlichen Diskussionen geführt. Wir sind sicher, dass die Dachauflage mindestens 20 Jahre ihren Dienst tun wird." Schon in diesem Jahr rechnen die Betreiber mit 10.000 Übernachtungen, in 2020 sollen sie auf 15.000 gesteigert werden. Ein Nacht kostet so eine Haushälfte 140 Euro. Viel Lob gab es für die mutigen Investoren von Landrat Woide, der überzeugt ist, dass das Feriendorf die Attraktivität der Wasserkuppe steigern wird.
Vorzeigeprojekt
Wenn auf der Wasserkuppe gebaut werde, sei stets eine Rechtfertigung angesagt, doch dieses Vorhaben sei so passend für den Berg, der für Freude und Spaß an Sport und Begegnung stehe. Für Gersfeld Bürgermeister Steffen Korell ist es ein unternehmerisches Paradebeispiel und Vorzeigeprojekt in Sachen ökologischem Tourismus, was von Seiten der Stadt von Anfang an unterstützt worden sei. "Das habt ihr sensationell hinbekommen", freute sich Markus Meysner (Hessischer Landtag), der auf der Wasserkuppe die Konzentration von Sport und Wellness in Verbindung mit Naturerlebnis sieht. Dem konnte sich Torsten Raab, der Leiter der Hessischen Verwaltungsstelle des Unesco-Biosphärenreservats Rhön, nur anschließen. Der Bedarf an Übernachtungsmöglichkeiten auf der Wasserkuppe sei da, das neue Angebot passe bestens in den Masterplan für den so wichtigen Berg in der hessischen Rhön. Weitere Informationen. www.feriendorf-wasserkuppe.de