
Anlässlich des zehnjährigen Bestehens des knapp elf Kilometer langen Premiumwanderwegs Extratour Thulbataler wurde vor acht Wochen vom Tourismusverein mit Unterstützung der Gemeinde Oberthulba an der Wetterschutzhütte nahe der Reither Mühle ein Gedenkstein aufgestellt.
Am Sonntag, 13. April, fand in Anwesenheit vieler Vereinsmitglieder und Tourismuspartner die offizielle Segnung des mannshohen Buntsandsteins statt. Gleichzeitig gab die Vereinsvorsitzende Jessica Leicher, Inhaberin des Naturcamp Thulba, die Auflösung des Vereins nach über 50-jährigem Bestehen bekannt.

Ein zertifizierter Premiumwanderweg
Schon vor der Eröffnung der Extratour Thulbataler im Naturpark Bayerische Rhön am 25. September 2015 hatte das Deutsche Wanderinstitut den naturbelassenen Pfad als Premiumwanderweg mit besonders hohem Erlebniswert zertifiziert.
Mit dieser Auszeichnung verspricht das Institut allen Wanderern auf dem Weg „eine ausgesuchte Dramaturgie mit tollen Aussichten, schönen Waldbildern, Gewässern, Felsstrukturen, gepflegten Rast- und Ruheplätzen und kulturhistorischen Kleinoden“. Dies alles trifft auf den knapp elf Kilometer langen Thulbataler zweifelsfrei zu.
Im Zusammenspiel des Waldes, der Blockhalden aus 240 Millionen Jahren altem Buntsandstein und des mäandernden Verlaufs der Thulba mit interessanten Besichtigungspunkten erlebt man auf der etwa dreistündigen Wanderung ein faszinierendes Naturschauspiel.
Jährlich etwa 10.000 Wanderer auf dem Weg
In langwieriger Kleinarbeit waren vor über zehn Jahren unter Verantwortung des seit 2014 amtierenden Vereinsvorsitzenden Gerhard Karg die vielen Kulturmerkmale entlang des Wanderwegs durch die Kernzone des Naturparks hergerichtet und ausgewiesen worden. Ihm und allen anderen Beteiligten dankte die heutige Vereinsvorsitzende für ihr Engagement und die zielführende Zusammenarbeit.
Die damaligen Gesamtkosten betrugen 11.750 Euro, die jeweils zur Hälfte von der Gemeinde und vom Freistaat übernommen worden waren. An den Erfolg dieses für die Gemeinde bedeutenden Naherholungs- und Tourismusangebots soll künftig der mit einer Schrifttafel versehene Gedenkstein erinnern.

„Touristische Projekte funktionieren nur, wenn alle Akteure und Behörden an einem Strang ziehen“, schloss sich Bürgermeister Mario Götz ( CSU ) dem Dank der Vereinsvorsitzenden an. Jährlich wird der Thulbataler von etwa 10.000 Menschen erwandert. Deshalb sei es auch zwingend nötig gewesen, ergänzte der Bürgermeister, den alten, maroden Holzsteg über die Thulba in Höhe der Wetterschutzhütte durch eine neue Brücke zu ersetzen.

Der Thulbataler sei nicht nur für die zunehmende Zahl der Touristen entwickelt worden, sondern auch für die Einwohner Oberthulbas und seiner Umgebung. Götz: „Immer wenn ich den Thulbataler gelaufen bin, habe ich anschließend das Gefühl, im Urlaub gewesen zu sein.“
Der Bedeutung des Wanderwegs entsprechend, habe die Marktgemeinde entschieden, zu dessen zehnjährigem Bestehen die alte Broschüre durch eine neue mit aktuellen Fotos zu ersetzen.
Der Wanderweg ist auch für die Gemeinde wichtig
„Wir haben den Wanderweg auch für uns angelegt“, bestätigte Altbürgermeister und stellvertretender Landrat Gotthard Schlereth (FW-CBB), vor zehn Jahren noch Bürgermeister des Marktes Oberthulba, die Worte seines Amtsnachfolgers. „Der Thulbataler ist Balsam für die Seele.“ Es sei ein Weg, den man aufsuchen sollte, wenn es einem schlecht geht, aber natürlich auch, wenn es einem gut geht.

Bei ihrer Segnung des Gedenksteins meinte Gemeindereferentin Petra Strauß deshalb auch, man müsse nicht zwingend zum Beten in die Kirche gehen. „Man kann zum Beten auch in die Natur als Gottes Schöpfung gehen.“ Hierfür sei die Stille des Waldes entlang des Thulbatalers bestens geeignet.
Tourismusverein verabschiedet sich
Die Aufstellung des Gedenksteins am vergangenen Sonntag war die letzte Aktion des im Juli 1973 gegründeten Tourismusvereins Thulbatal. Der Stein soll deshalb nicht nur an die Eröffnung des Wanderwegs, sondern auch an die über 50-jährige Geschichte des Vereins erinnern.
Jessica Leicher gab in ihrem Rückblick in die Vereinsgeschichte bekannt, die Aufgaben zur Förderung des Tourismus im Thulbatal in die „professionellen Hände“ des von Tourismusmanagerin Sophia Papadopoulos geleiteten Zweckverbands Frankens Saalestück zu übergeben.
Dieser Auflösungsbeschluss der Mitglieder erfolgte im vergangenen Juli. „Ohne die bisherige Zusammenarbeit mit dem Zweckverband hätten wir unser heutiges Niveau nicht erreichen können“, stellt Leicher fest.
Die Marktgemeinde Oberthulba sei stolz auf seinen Tourismusverein Thulbatal, dankte Bürgermeister Mario Götz allen Mitgliedern. Deren jahrzehntelanges Engagement und alle Aktivitäten zur Belebung des Tourismus seien „aller Ehren wert“.
Einen ausführlichen Bericht zur Geschichte des Vereins und dessen Auflösung erscheint demnächst auf Saale-Zeitung.de .