Nüdlingen
Fasziniert vom Frauenschuh
Orchideenfachmann Kurt Beck verriet bei einem Besuch in Nüdlingen Tipps und Tricks, wie und wo die Pflanzen am besten gedeihen.
Mit gerade mal 17 Jahren kaufte Kurt Beck seinen ersten Frauenschuh. Grundfarbe weiß und braun gemustert, mit dunkelroten Punkten versehen. 50 Mark - immerhin ein Drittel seines damaligen Lehrlingsgehalts - blätterte der Jugendliche 1976 für das schicke Orchideenteil hin. Seitdem ist er fasziniert von Cypripedium und Co.
Vorher kümmerte er sich in seiner Freizeit um die Kakteen auf der Fensterbank, aber, als er damals einen Kumpel zu einem Orchideenhändler begleitete und die ersten Blütenschönheiten erblickte, war es um ihn geschehen. Eigentlich ist Kurt Beck von Beruf Schlosser, die Arbeitsstätte im Metallbau in einer großen Halle gibt es seit 120 Jahren, sein Großvater hat den Grundstein dazu gelegt. Schmieden, Löten, Schweißen, Glühen oder Schrauben, das ist die eine Seite seines Lebens. Gleich nebenan, eine Treppe weiter, liegt eine weitere Berufung. Seine zweite Leidenschaft gilt den Orchideen, das gibt er zwischen Werkstatt und Verkaufsraum offen zu.
"Schlosser und Gärtner, das ist beides Handwerk und ein bisschen Kunst ist auch dabei," beschreibt er den Zusammenhang zwischen den beiden auf den ersten Blick so ganz unterschiedlichen Bereichen. "Sie sind etwas ganz Besonderes", sagt er über die Faszination, die Orchideen auf ihn ausüben. Bis heute zähle der Frauenschuh in all seinen Facetten zu seinen Lieblingsorchideen,
so Beck. In seinem Garten hat er sogar ein Beet mit winterharten Pflanzen angelegt.
In Nüdlingen, in seinem Verkaufsraum und Gewächshaus tummeln sich bis zu 5000 Orchideen bestehend aus rund 300 Sorten, darunter viele Formen und Farben der Phalaenopsis, einer sehr beliebten Spezies. Im Handel findet man meistens Hybriden, denn sie gelten als pflegeleicht. Überhaupt, so Beck, sei heutzutage alles viel leichter geworden. "Vor 40 Jahren, da gab es nur wenige Spezialisten, die man fragen konnte", erinnert er sich. Seit 35 Jahren ist er jetzt Mitglied beim Verein "Deutsche Orchideengesellschaft" in Würzburg, hier gibt es nicht nur Antworten auf Fragen, sondern auch regelmäßig Termine zu Wanderungen, Reisen oder Informationsveranstaltungen.
"Trotz allen Wissens sind Naturformen auch heute noch weitaus schwieriger zu pflegen", verrät der Fachmann. Sie gedeihen meistens nur in Gewächshäusern, die an die klimatischen Bedingungen ihrer Heimat angepasst sind. Da Orchideen häufig in tropischen Gebieten vorkommen, brauchen
sie eine bestimmte Luftfeuchtigkeit, die aus Regen oder Nebel entsteht, das ist in einem normalen Zimmer nicht machbar. Hybriden, das sind im Prinzip gezüchtete Nachkommen von Kreuzungen, die sind familienfreundlich. Sie passen auf die Fensterbank, den Küchentisch, die Wohnzimmeranrichte, ins Bad und im Sommer sogar an den Baum oder die Hecke im Garten. Nur, zu sonnig sollten sie nicht stehen und auch nicht so viel gegossen werden.
"Die meisten Orchideen ertrinken", nennt der 59-Jährige die Todesursache Nummer Eins bei dem Gewächs, das auch gerne als Königin der Blumen bezeichnet wird. "Nur ein Mal pro Woche gießen reicht", erklärt er und gibt auch gleich einen Tipp mit auf den Weg: Die Pflanze tauchen, das heißt, gießen, rund eine halbe Stunde im Wasser stehen lassen und dann das überschüssige Wasser auskippen, denn Orchideen mögen keine Staunässe.
Im Sommer machen sich die Schönheiten, die in Asien und Südamerika aufgrund der klimatischen Bedingungen weit verbreitet sind, auch gut am Mirabellen- oder Apfelbaum oder was auch immer im Garten steht. Aus dem Topf genommen und mit einem Draht oder eine Schnur versehen "damit Würmer und Schnecken keine Chance haben", rät Beck, werden die Pflanzen aufgehängt und können den Sommer im Freien verbringen. Da die meisten Sorten nicht winterhart sind, sollte das nur in der frostfreien Zeit geschehen. Dass Orchideen mit ihrer Schönheit nur tarnen und täuschen und bei der Bestäubung überhaupt nicht auf Insekten angewiesen sind, stimmt nicht ganz: Beim Frauenschuh beispielsweise krabbelt die Biene in die Blüte, die Pollen hängen sich am Rücken fest und werden beim Anflug auf den nächsten Mininektarorchideensupermarkt , der angeflogen wird, wieder abgestreift. Schon ist die Bestäubung perfekt. Ameisen, Käfer, sogar kleine Vögel wie Kolibris oder auch Fledermäuse dienen ebenso als Transporter für den Blütenstaub.
Es gibt Gattungen, die asexuelle Fortpflanzung bevorzugen, das heißt, sie bestäuben sich selbst. Wer wachen Auges durch die Landschaft wandert, findet auch in der Rhön Orchideen, über 40 Arten sind bekannt, darunter das Purpur-Knabenkraut, das Rote Waldvögelein oder der Frauenschuh. Im Unterschied zu ihren terrestrisch wachsenden Verwandten, leben mehr als die Hälfte aller Arten in den Tropen epiphytisch, das heißt auf anderen Pflanzen wachsend. "Sie sind aber keine Schmarotzer", betont Beck.
Zudem, das hat er selbst schon beobachtet, wachsen Orchideen auch auf Felsen oder Steinen. Lithophytisch nennt sich das in der Fachsprache. Seine Reisen führen, ganz klar, immer in Länder, in denen es Orchideen zu sehen gibt. "Man findet Orchideen in Ecuador in Höhen bis zu 4500 Metern", schwärmt er und freut sich schon auf seine nächste Tour. Vorher zeigt er aber in Nüdlingen bei einer großen Orchideenschau seine Schätze. Interessenten sind vom 15. bis 18. Februar von 9 bis 18 Uhr, Am Pfaffenpfad 10, 97688 Nüdlingen, willkommen.
Vorher kümmerte er sich in seiner Freizeit um die Kakteen auf der Fensterbank, aber, als er damals einen Kumpel zu einem Orchideenhändler begleitete und die ersten Blütenschönheiten erblickte, war es um ihn geschehen. Eigentlich ist Kurt Beck von Beruf Schlosser, die Arbeitsstätte im Metallbau in einer großen Halle gibt es seit 120 Jahren, sein Großvater hat den Grundstein dazu gelegt. Schmieden, Löten, Schweißen, Glühen oder Schrauben, das ist die eine Seite seines Lebens. Gleich nebenan, eine Treppe weiter, liegt eine weitere Berufung. Seine zweite Leidenschaft gilt den Orchideen, das gibt er zwischen Werkstatt und Verkaufsraum offen zu.
"Schlosser und Gärtner, das ist beides Handwerk und ein bisschen Kunst ist auch dabei," beschreibt er den Zusammenhang zwischen den beiden auf den ersten Blick so ganz unterschiedlichen Bereichen. "Sie sind etwas ganz Besonderes", sagt er über die Faszination, die Orchideen auf ihn ausüben. Bis heute zähle der Frauenschuh in all seinen Facetten zu seinen Lieblingsorchideen,
so Beck. In seinem Garten hat er sogar ein Beet mit winterharten Pflanzen angelegt.
In Nüdlingen, in seinem Verkaufsraum und Gewächshaus tummeln sich bis zu 5000 Orchideen bestehend aus rund 300 Sorten, darunter viele Formen und Farben der Phalaenopsis, einer sehr beliebten Spezies. Im Handel findet man meistens Hybriden, denn sie gelten als pflegeleicht. Überhaupt, so Beck, sei heutzutage alles viel leichter geworden. "Vor 40 Jahren, da gab es nur wenige Spezialisten, die man fragen konnte", erinnert er sich. Seit 35 Jahren ist er jetzt Mitglied beim Verein "Deutsche Orchideengesellschaft" in Würzburg, hier gibt es nicht nur Antworten auf Fragen, sondern auch regelmäßig Termine zu Wanderungen, Reisen oder Informationsveranstaltungen.
"Trotz allen Wissens sind Naturformen auch heute noch weitaus schwieriger zu pflegen", verrät der Fachmann. Sie gedeihen meistens nur in Gewächshäusern, die an die klimatischen Bedingungen ihrer Heimat angepasst sind. Da Orchideen häufig in tropischen Gebieten vorkommen, brauchen
sie eine bestimmte Luftfeuchtigkeit, die aus Regen oder Nebel entsteht, das ist in einem normalen Zimmer nicht machbar. Hybriden, das sind im Prinzip gezüchtete Nachkommen von Kreuzungen, die sind familienfreundlich. Sie passen auf die Fensterbank, den Küchentisch, die Wohnzimmeranrichte, ins Bad und im Sommer sogar an den Baum oder die Hecke im Garten. Nur, zu sonnig sollten sie nicht stehen und auch nicht so viel gegossen werden.
"Die meisten Orchideen ertrinken", nennt der 59-Jährige die Todesursache Nummer Eins bei dem Gewächs, das auch gerne als Königin der Blumen bezeichnet wird. "Nur ein Mal pro Woche gießen reicht", erklärt er und gibt auch gleich einen Tipp mit auf den Weg: Die Pflanze tauchen, das heißt, gießen, rund eine halbe Stunde im Wasser stehen lassen und dann das überschüssige Wasser auskippen, denn Orchideen mögen keine Staunässe.
Im Sommer machen sich die Schönheiten, die in Asien und Südamerika aufgrund der klimatischen Bedingungen weit verbreitet sind, auch gut am Mirabellen- oder Apfelbaum oder was auch immer im Garten steht. Aus dem Topf genommen und mit einem Draht oder eine Schnur versehen "damit Würmer und Schnecken keine Chance haben", rät Beck, werden die Pflanzen aufgehängt und können den Sommer im Freien verbringen. Da die meisten Sorten nicht winterhart sind, sollte das nur in der frostfreien Zeit geschehen. Dass Orchideen mit ihrer Schönheit nur tarnen und täuschen und bei der Bestäubung überhaupt nicht auf Insekten angewiesen sind, stimmt nicht ganz: Beim Frauenschuh beispielsweise krabbelt die Biene in die Blüte, die Pollen hängen sich am Rücken fest und werden beim Anflug auf den nächsten Mininektarorchideensupermarkt , der angeflogen wird, wieder abgestreift. Schon ist die Bestäubung perfekt. Ameisen, Käfer, sogar kleine Vögel wie Kolibris oder auch Fledermäuse dienen ebenso als Transporter für den Blütenstaub.
Es gibt Gattungen, die asexuelle Fortpflanzung bevorzugen, das heißt, sie bestäuben sich selbst. Wer wachen Auges durch die Landschaft wandert, findet auch in der Rhön Orchideen, über 40 Arten sind bekannt, darunter das Purpur-Knabenkraut, das Rote Waldvögelein oder der Frauenschuh. Im Unterschied zu ihren terrestrisch wachsenden Verwandten, leben mehr als die Hälfte aller Arten in den Tropen epiphytisch, das heißt auf anderen Pflanzen wachsend. "Sie sind aber keine Schmarotzer", betont Beck.
Zudem, das hat er selbst schon beobachtet, wachsen Orchideen auch auf Felsen oder Steinen. Lithophytisch nennt sich das in der Fachsprache. Seine Reisen führen, ganz klar, immer in Länder, in denen es Orchideen zu sehen gibt. "Man findet Orchideen in Ecuador in Höhen bis zu 4500 Metern", schwärmt er und freut sich schon auf seine nächste Tour. Vorher zeigt er aber in Nüdlingen bei einer großen Orchideenschau seine Schätze. Interessenten sind vom 15. bis 18. Februar von 9 bis 18 Uhr, Am Pfaffenpfad 10, 97688 Nüdlingen, willkommen.
Themen & Autoren / Autorinnen