
War es der harte Schlag auf den Hinterkopf, der Mohammad Shadab die Wachsamkeit und ein Stück weit auch den Gleichgewichtssinn raubte? Oder hatte der Fokus auf den Kampf schon vorab gelitten, weil der 27-Jährige sich am und neben dem Ring gefühlt um alles und jeden kümmerte – nur nicht um sich selbst? So vermutete es nicht nur der Weltmeister .
„Mohammad hätte sich besser konzentrieren und sich vor seinem Kampf nicht so viel um andere Dinge kümmern sollen“, sagte Firat Arslan unmittelbar nach der RSC-Niederlage des Bad Kissingers in seinem Mittelgewichts-Kampf gegen den starken Mouxim Abdoulay.
Nach schweren Treffern seines Gegners ging der Lokalmatador zu Boden, wurde angezählt und vom Ringrichter Ende der ersten Runde aus dem Kampf genommen.
Es war das unerwartete und auch etwas traurige Ende eines gelungenen Events. "Ich habe mich noch gut gefühlt und wollte meinen Fans etwas bieten. Aber der Ringrichter hat mir später gesagt, dass die Gesundheit wichtiger sei und es ja auch kein Meisterschaftskampf war", sagte später Mohammad Shadab.
Kissinger Boxnacht: Firat Arslan als Ehrengast
Längst hatte da die Geisterstunde geschlagen, aber der Ehrengast der Bad Kissinger Boxnacht hielt die Stellung bis zum Schluss und stand bereitwillig für Autogramme und Fotowünsche zur Verfügung. „Ich wusste gar nicht, dass Bad Kissingen so eine schöne Stadt ist“, hatte der 54-Jährige schon zu Beginn der Veranstaltung gesagt.
„Firat hat es super bei uns gefallen. Der ging sogar auf unsere Boxer zu und hat sich mit ihnen unterhalten. Das ist ein offener und sympathischer Typ“, sagte Edgar Feuchter. Der TSV-Trainer wird die 5. Auflage der Boxnacht jedenfalls ebenso in nachhaltiger Erinnerung behalten wie die über 1000 Zuschauer in der proppenvollen Bayernhalle.
Die Besucher hatten im Lauf des Abends nicht nur 13 Kämpfe und ein attraktives Rahmenprogramm erlebt, sondern auch einen Programmteil, der beinahe für einen gewaltigen Eklat gesorgt hätte. Die angekündigte Wrestling-Show war spektakulär, schien viele Zuschauer aber eher zu irritieren.
Überfordert war jedenfalls der Ring-Boden. Mit Inbrunst hatten die muskelbepackten Protagonisten ihre etwas wirre Choreografie umgesetzt und dabei eine Platte zum Bersten gebracht.
Platte im Ring bricht nach Wrestling-Einlage
Für jeden sichtbar, spannte sich eine Beule über den Belag. Gelitten hatten zudem die Ringseile. „So hätten wir nicht weitermachen können, aber wir haben einfach tolle Leute im Verein, die den Schaden reparieren konnten“, erinnert sich Feuchter an aufregende Minuten, in denen im Untergrund die Instandsetzungsmaßnahmen anliefen.
Die beschädigte Platte wurde an die Seite, das dort befindliche Stück in die Mitte gesetzt. „Die Seile müssen wohl von einer Fachfirma repariert werden, das gebrochene Teil können wir wahrscheinlich mit Eigenleistung ersetzen“, so Feuchter.
Nach der halbstündigen Zwangspause durfte Ringsprecher Marcus Lipsius endlich die nächsten Kämpfe ankündigen. 13 Duelle gab es insgesamt, in denen die TSV-Boxer Unterstützung aus Würzburg erhielten. Aber auch die Gäste von der Box-Akademie Bruchköbel hatten sich extern verstärkt.
Fünf Siege gehen an die Lokalmatadoren
Reichlich Qualität stand jedenfalls auf beiden Seiten im Ring, fast alle Kämpfe gingen über die volle Distanz. Bad Kissinger Siege gab es für Carolina Bönning, Leo Zenglein, Felix Säwert, Bert Piontek sowie für den Würzburger Arthur Trippel. Ihre Kämpfe abgeben mussten Celine Söder, Erjon Beqiri, Daniel Wölk, Florian Säwert und Mohammad Shadab sowie die Würzburger Fabian Van den Bosch, Erik Balabekow und Jeremy Bursalioglu.
„Unsere Sportler haben aus ihren Möglichkeiten das Maximale herausgeholt gegen ein starkes hessisches Team. Für Mohammad tut es mir besonders leid, weil wir nun schon so lange einen gemeinsamen Weg gehen“, sagte Edgar Feuchter. Wenige Stunden Schlaf hatte der TSV-Trainer gehabt, ehe es am Sonntagmorgen mit vielen Helferinnen und Helfern ans Aufräumen ging. Auch das macht eine starke Gemeinschaft aus.

hier mal sein kampf in der box-nacht:
https://www.youtube.com/watch?v=9Brd6F128LY