Wenn Franz Münchinger, genannt Monaco Franze, und sein Freund Manni Kopfeck heutzutage wieder auf die Idee kämen, als Leichtmatrose und als Herr der sieben Meere zum Fasching in den Donnersberger Hof zu gehen, hätten sie keine Probleme, passende Kostüme zu finden. Freibeuter und Seefahrer, Piraten und Matrosen trifft man nach wie vor auf jedem Faschingsball, der etwas auf sich hält. Elke und Andreas Bocklet können das bestätigen.
Die beiden betreiben die Party- und Faschingskiste in Großenbrach. Wer sie dort in diesen Tagen zu Geschäftszeiten besucht, bekommt schnell einen Begriff davon, wie es in einem Taubenschlag zugehen muss, wenn frisches Futter kommt, so groß ist der Andrang. Vom gepunkteten Hut für den kleinen Käfer bis zum Besen für die neuzeitliche Hexe, Kleider und Requisiten für die Maske braucht zurzeit offensichtlich praktisch jeder. Bessere Ansprechpartner für die Frage nach den aktuellen Trends bei der Kostümierung für den Fasching als Elke und Andreas Bocklet finden sich deshalb in der Region vermutlich kaum.
Anklänge an das viktorianische Zeitalter
Franze, den Herren der sieben Meere, und Manni, seinen Leichtmatrosen, kennen heute wahrscheinlich nur noch ältere Semester. Steampunks dagegen sagen eher vermutlich jüngeren Faschingsfreunden etwas. Die entsprechenden Figuren pflegen einen Retro-Look in Erinnerung an Kostüme und Technik des viktorianischen Zeitalters im England des 19. Jahrhunderts. Steampunks sind nicht erst in diesem Jahr ein großer Trend, berichtet Fachfrau Elke Bocklet.
Wobei die Faschingsmode ausgesprochen vielseitig sei. Die Bandbreite reicht von den Bienen, die via Volksbegehren auch im Karneval gern gesehene Gäste wurden, bis zu den Flamingos. Einhörner und Lamas gehören, nicht nur für Kinder, ebenfalls zu den Favoriten der Session. Bei den Fotoaufnahmen zu diesem Artikel führt Karina Bocklet, das Patenkind von Elke Bocklet, als Model mehrere Beispiel von dieser Liste vor.
Selbst der Cowboy ist nicht out
"Ein Kostüm, das nicht geht", gebe es eigentlich überhaupt nicht, ergänzt Elke Bocklet auf Nachfrage. Selbst "der klassische Cowboy" ist nicht nur Bayerns Innenminister Joachim Herrmann für den Besuch bei der Fastnacht in Franken vorbehalten.
Beim Aufwand für die Zusammenstellung der Garderobe zeigen Männer und Frauen im Fasching wie im Rest des Jahres deutliche Unterschiede. Die Herren der Schöpfung suchten oft einfache Stücke Oberbekleidung, die sie am Abend beim Maskenball ohne großen Aufwand zur Jeans tragen können, berichtet Andreas Bocklet. Frauen dagegen achteten seiner Erfahrung nach schon noch mehr auf Details. Bei Kindern gehörten Spiderman und Superman zu den Favoriten.
Die Auswahl der Accessoires
Andreas Bocklet selbst findet bei der Vorbereitung auf einen Faschingsabend die Auswahl der Accessoires besonders wichtig. Da könne man oft "mit einfachen Mitteln" ein originelles und individuelles Kostüm zaubern.
Viel Zeit bleibt Elke und Andreas Bocklet während der Geschäftszeiten allerdings nicht für gepflegte Gespräche über die neuesten Trends der Kostümierung für die närrische Jahreszeit und ihre Hintergründe. Schließlich ist "Fasching für uns so etwas wie für den Spielwarenhandel das Weihnachtsgeschäft", erklärt Andreas Bocklet, "da machen wir einen Großteil unseres Jahresumsatzes".