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Bad Kissingen
"far" - der höchst aufmerksame Beobachter
Siegfried Farkas, unser Mann in Bad Kissingen, wechselt in die passive Phase der Altersteilzeit. Ein Blick auf 34 Jahre Lokaljournalismus.
Siegfried Farkas, war in seinen 34 Jahren als Main Post-Reporter das Beständige in der Redaktion des Landkreises Bad Kissingen. Jetzt ist er in Altersteilzeit. 
Foto: Angie Wolf | Siegfried Farkas, war in seinen 34 Jahren als Main Post-Reporter das Beständige in der Redaktion des Landkreises Bad Kissingen. Jetzt ist er in Altersteilzeit. 
Michael Nöth
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:15 Uhr

So eine Haushaltsvorberatung ist eine erstaunlich beständige Angelegenheit. Noch immer müssen viele Eckdaten erörtert werden. Noch immer werden Zahlen gewälzt und Empfehlungen abgegeben. Noch immer debattieren alle Wichtigen aus Verwaltung und Parteien die politische Sprengkraft einer Gewerbesteuererhöhung. Und noch immer beobachtet und bewertet unser Kissinger Reporter Siegfried Farkas das Geschehen höchst aufmerksam.

Zitat: So sind wir Oberpfälzer halt!

Nun, Ende Februar, bei der abschließenden Haushaltssitzung im Stadtrat, ist etwas doch nicht so wie immer. „far“, so sein zum journalistischen Qualitätsstandard gewordenes Kürzel, sitzt dann nicht mehr in der Sitzung. Im Grunde genommen hat er Urlaub, Resturlaub. Denn ab 1. April wechselt Siegfried Farkas in die passive Phase der Altersteilzeit.

Seine Texte („Ein guter Aufmacher braucht nicht mehr als 80 Zeilen!“), seine Bilder („Ein gutes Bild dauert länger als 1/60 Sekunde.“), seine unaufgeregte Art („So sind wir Oberpfälzer halt“), seine Anrufe („Hätteste mal eine Minute?“) und sein Blick auf das große Ganze („Wir müssten wieder mal ein paar Punkte besprechen“) – das zählt nun nicht mehr zum Beständigen unserer Redaktion.

Seine Berufung war der Journalismus

Siegfried Farkas wollte Grundschullehrer werden. Seine Berufung war aber der Journalismus. Im Sommer 1987 war der gebürtige Windisch-Eschenbacher nach abgeschlossenem Lehramt-Studium als Volontär der Main Post nach Mellrichstadt gekommen. Dort machte er seinen journalistischen Freischwimmer: Erster Wochenenddienst nach drei Wochen, nach sechs Wochen alleinige Urlaubsvertretung für den verantwortlichen Redakteur. So etwas gefällt vielleicht nicht jedem. „far“ aber hat es genossen, dieses eigenverantwortliche Arbeiten. Und, wenn es darauf ankam, bis in die späte Nacht hinein. Schließlich zählte er Aktualität zum beruflichen Selbstverständnis des Journalisten.

Das Zeitungsmachen auch in seiner digitalen Variante hat ihm in Bad Kissingen - seit 1989 arbeitete er dort, seit 2002 in verantwortlicher Position - bis zu seinem letzten Tag Spaß gemacht. Geschichten über Thailands Königspaar Bhumipol und Sirikit, über Nobelpreisträger Jack Steinberger wechselten bei ihm nahezu täglich mit Bauarbeiten in der Stadt, Insolvenzen von großen und kleinen Unternehmen, aufsehenerregenden Gerichtsprozessen oder dem überraschenden Interview mit dem stadtbekannten Obdachlosen

Das Beständige in einem von Umbrüchen geprägten Medien-Umfeld

Alles Artikel, die immer eine Relevanz hatten für seine Leser. Und in der Online-Bewertung immer vordere Plätze erzielten. „far“ als meinungsstarke Journalisten-Persönlichkeit war über Jahrzehnte das Beständige in einem von Umbrüchen geprägten Medien-Umfeld. Auch bei Moderationen zu den Kommunalwahlen stand er mit seiner zwar bedächtigen, aber immer messerscharfen Art zu argumentieren ganz vorne auf der Bühne.

Diese Bühne wird er nicht missen. Er wird sich künftig seinem Hobby, der Fotografie, widmen – und der Familie. Bevor er aber seine drei Enkel in England besucht, hat er noch schnell den zweiten Notizblock von seiner letzten Haushaltssitzung der Redaktion überlassen. Darin finden sich Themen, die ihm bei den Debatten aufgefallen sind. Um die können sich jetzt die Kollegen kümmern.

 
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  • f. p.
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  • f. p.
    Tja , man kann bei ihm durchaus auch geteilter Meinung sein. Allerdings war er immer besser informiert als seine (seit ein paar Jahren) seine Kollegen der Saale Zeitung. Wenn jemand aus dem Rathaus oder den Stadtratssitzungen berichtet hat , dann Herr Farkas. Selbst bei wichtigen Entscheidungen bemühte sich die SZ nicht, einen eigenen Redakteur in den Sitzungsaal des Rathauses zu schicken. Als Grund wurde immer Personalmangel vorgeschoben. Das ist sehr interessant, weil es viel mehr Redakteure bei der SZ als bei der MP gibt. Farkas hatte den Vorteil, dass ihn das Stadtgeschehen auch immer mehr interessierte als die Anderen. Sicherlich trifft er nicht jedermanns Geschmack in manchen Berichten, aber er wird genau da denen fehlen, die anderer Meinung waren und es wird sicherlich sehr schwer in der Redaktion der MP jemanden zu finden, der ihm nur annähernd das Wasser reichen könnte. Und wenn ja, dann bitte einen ganz neuen Besen kehren lassen.😎

    Tschau Herr Farkas😪
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  • P. E.
    Danke Herr Farkas, ich habe Ihre Artikel immer gerne gelesen. Alles Gute für Ihren Ruhestand.
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