Bad Kissingen
Familientreffen beim Scorpions Konzert in Bad Kissingen
Am Freitag gastierten die Hard-Rock-Stars Scorpions in Bad Kissingen. Begeisterung kam nicht nur vor den rund 6000 Zuschauern, sondern auch Backstage auf.
Man sieht sich immer zwei Mal - ein Spruch, der bei den Scorpions und ihrem Rhöner Ex-Drummer aus den siebziger Jahren, Jürgen "Doobie" Fechter, völlig zutrifft: Bei ihrem Auftritt in Bad Kissingen trafen die alten Freunde nach einigen Jahren wieder aufeinander. Auf dem Weg in die Garderobe der Band brachte es Tourmanager William Barclay laut rufend auf den Punkt: "Rudolf, ich habe eine Überraschung für dich." Neugierig streckte Schenker, Gründungsmitglied von Deutschlands bekanntester Heavy-Metal Band, den Kopf in das Treppenauge: "Doobie? Doobie Fechter? Mensch, ich hätte dich fast nicht erkannt!" Auch Sänger Klaus Meine kam zügig aus seiner Umkleide: "Das ist ja eine Überraschung. Ich hatte schon überlegt, ob du kommst, Bad Kissingen ist ja bei dir in der Gegend." Bei kalten Getränken tauschten die drei Weggefährten Erinnerungen aus und tratschten über die vergangene Zeit. Auch Gitarrist Matthias Jabs hatte am Abend Redebedarf.
Im Jahr 2010 gab die Band ihre Auflösung bekannt. Es folgte der Rücktritt vom Rücktritt. Mittlerweile ist 2018 und die Scorpions spielen immer noch. Wie kam es dazu und wie soll es für die Band weitergehen?
Matthias Jabs: Es war damals durchaus ernst gemeint. Aber wir haben eben einfach nicht aufhören können. Da gab es Dinge wie MTV-Unplugged - da konnten wir nicht nein sagen. Seitdem sind wir als Band eigentlich wieder voll drauf. Ich würde sagen, es läuft fast besser als zu unseren besten Zeiten. Das sehen wir ja auch wenn wir auftreten. Es ist fast immer ausverkauft. Das ist ein Beleg für uns, dass man uns noch sehen will. Insofern gibt es aktuell auch keine Pläne aufzuhören.
In eurer Karriere wart ihr mit etlichen großen Stars wie Mötley Crüe, Bon Jovi, oder Metallica auf der Bühne. Mit wem würdet ihr gerne einmal zusammen auftreten?
Für mich wären das definitiv die Rolling Stones. Die waren schon als Teenager meine Lieblingsband und sind noch länger im Geschäft als wir.
Während Tourneen erlebt man einiges als Musiker. Was war Ihr prägendstes Erlebnis?
Oh, da gibt es so viele im Laufe der Zeit. Ich würde jetzt spontan die erste richtig lange Tour nennen. Das war 1979 auf der US-Tournee. Man merkt, dass das eine andere Größenordnung ist, lebt aus dem Koffer und spürt, wie hart das Show-Business wirklich ist. Wir mussten uns ja alles erarbeiten.
Wie funktioniert das Rockstarleben mit der Familie? Begleitet Sie Ihre Frau?
Meine Frau war bis vor kurzem mit auf der Tournee dabei. Allerdings ist sie aktuell nach Hause gefahren. Man mag es nicht glauben, aber wir haben Zuhause auch Dinge des alltäglichen Lebens zu erledigen.
Rockbands sind für ihre treuen Fans bekannt. Welche Fan-Geschichte fasziniert Sie am meisten?
Zum Glück vergisst man im Lauf der Jahre so manche verrückte Geschichte. Was ich faszinierend finde ist, dass es bei einigen Fans in Europa eine Art Wettkampf gibt. Die sammeln seit Jahren ihre Scorpions-Eintrittskarten, um sich zu treffen und sagen zu können: "Hey, ich war so und so oft auf einem Scorpions Konzert". Ich glaube, aktuell liegt der Rekord bei circa 150 Shows. Allerdings sind das nur europäische Shows vermute ich. Keiner von ihnen wird wohl aus Frankreich für ein Konzert von uns nach Mexico fliegen.
Herr Jabs, der Kiss-Bassist Gene Simmons äußerte sich neulich dahingehend, dass Rockmusik tot sei. Ist dem so und wie sieht Ihrer Meinung nach die Zukunft des Rock aus?
Tot ist der Rock auf keinen Fall. Jede Musikart ist eine Zeiterscheinung, viele unserer Fans knüpfen an unsere Songs Jugenderinnerungen. Das ist "ihre" Musik, mit der sie aufgewachsen sind und an der sie hängen. Aber wir haben auch viele junge Leute im Publikum, die wahrscheinlich auch anderes hören. Deswegen frage ich mich eher, ob Rock sich durchsetzen kann. Und da denke ich, dass er das bis zu einem gewissen Grad schon kann und noch wird. Man sieht es ja: Die großen Bands schaffen es immer noch, Stadien zu füllen. Das Problem, was uns bevorsteht, ist das Headlinersterben.
Das heißt, dass es bei Open-Airs nicht mehr die eine Band gibt, die bekannter als alle anderen ist?
Ja, Das Problem, viele alte Bands lösen sich auf, es stellt sich allmählich die Frage, wer in die Fußstapfen treten soll. Darauf machen uns auch schon die Veranstalter aufmerksam.
Eine letzte Frage Herr Jabs: Was ist Ihr aktueller Hörtipp?
Da muss ich nicht lange überlegen. Man sollte öfters mal was Altes hören. Ich würde spontan Physical Graffiti von Led Zeppelin nennen. Eine super gute Platte mit tollen Songs.
Das Gespräch führte Johannes Schlereth.
Im Jahr 2010 gab die Band ihre Auflösung bekannt. Es folgte der Rücktritt vom Rücktritt. Mittlerweile ist 2018 und die Scorpions spielen immer noch. Wie kam es dazu und wie soll es für die Band weitergehen?
Matthias Jabs: Es war damals durchaus ernst gemeint. Aber wir haben eben einfach nicht aufhören können. Da gab es Dinge wie MTV-Unplugged - da konnten wir nicht nein sagen. Seitdem sind wir als Band eigentlich wieder voll drauf. Ich würde sagen, es läuft fast besser als zu unseren besten Zeiten. Das sehen wir ja auch wenn wir auftreten. Es ist fast immer ausverkauft. Das ist ein Beleg für uns, dass man uns noch sehen will. Insofern gibt es aktuell auch keine Pläne aufzuhören.
In eurer Karriere wart ihr mit etlichen großen Stars wie Mötley Crüe, Bon Jovi, oder Metallica auf der Bühne. Mit wem würdet ihr gerne einmal zusammen auftreten?
Für mich wären das definitiv die Rolling Stones. Die waren schon als Teenager meine Lieblingsband und sind noch länger im Geschäft als wir.
Während Tourneen erlebt man einiges als Musiker. Was war Ihr prägendstes Erlebnis?
Oh, da gibt es so viele im Laufe der Zeit. Ich würde jetzt spontan die erste richtig lange Tour nennen. Das war 1979 auf der US-Tournee. Man merkt, dass das eine andere Größenordnung ist, lebt aus dem Koffer und spürt, wie hart das Show-Business wirklich ist. Wir mussten uns ja alles erarbeiten.
Wie funktioniert das Rockstarleben mit der Familie? Begleitet Sie Ihre Frau?
Meine Frau war bis vor kurzem mit auf der Tournee dabei. Allerdings ist sie aktuell nach Hause gefahren. Man mag es nicht glauben, aber wir haben Zuhause auch Dinge des alltäglichen Lebens zu erledigen.
Rockbands sind für ihre treuen Fans bekannt. Welche Fan-Geschichte fasziniert Sie am meisten?
Zum Glück vergisst man im Lauf der Jahre so manche verrückte Geschichte. Was ich faszinierend finde ist, dass es bei einigen Fans in Europa eine Art Wettkampf gibt. Die sammeln seit Jahren ihre Scorpions-Eintrittskarten, um sich zu treffen und sagen zu können: "Hey, ich war so und so oft auf einem Scorpions Konzert". Ich glaube, aktuell liegt der Rekord bei circa 150 Shows. Allerdings sind das nur europäische Shows vermute ich. Keiner von ihnen wird wohl aus Frankreich für ein Konzert von uns nach Mexico fliegen.
Herr Jabs, der Kiss-Bassist Gene Simmons äußerte sich neulich dahingehend, dass Rockmusik tot sei. Ist dem so und wie sieht Ihrer Meinung nach die Zukunft des Rock aus?
Tot ist der Rock auf keinen Fall. Jede Musikart ist eine Zeiterscheinung, viele unserer Fans knüpfen an unsere Songs Jugenderinnerungen. Das ist "ihre" Musik, mit der sie aufgewachsen sind und an der sie hängen. Aber wir haben auch viele junge Leute im Publikum, die wahrscheinlich auch anderes hören. Deswegen frage ich mich eher, ob Rock sich durchsetzen kann. Und da denke ich, dass er das bis zu einem gewissen Grad schon kann und noch wird. Man sieht es ja: Die großen Bands schaffen es immer noch, Stadien zu füllen. Das Problem, was uns bevorsteht, ist das Headlinersterben.
Das heißt, dass es bei Open-Airs nicht mehr die eine Band gibt, die bekannter als alle anderen ist?
Ja, Das Problem, viele alte Bands lösen sich auf, es stellt sich allmählich die Frage, wer in die Fußstapfen treten soll. Darauf machen uns auch schon die Veranstalter aufmerksam.
Eine letzte Frage Herr Jabs: Was ist Ihr aktueller Hörtipp?
Da muss ich nicht lange überlegen. Man sollte öfters mal was Altes hören. Ich würde spontan Physical Graffiti von Led Zeppelin nennen. Eine super gute Platte mit tollen Songs.
Das Gespräch führte Johannes Schlereth.
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