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Nüdlingen
Familie Thomas: „Wir möchten zum Klimaschutz beitragen“
Sie sind Netzwerker in Sachen Humus. Zum Informationsaustausch trafen sich Landwirte aus ganz Deutschland im Landkreis Bad Kissingen. Mit dabei auch: Edgar und Julian Thomas aus Nüdlingen.
Bioland-Fachberater Moritz Böhm prüft Konsistenz und Geruch des Kompostierguts.       -  Bioland-Fachberater Moritz Böhm prüft Konsistenz und Geruch des Kompostierguts.
Foto: Sigismund von Dobschütz | Bioland-Fachberater Moritz Böhm prüft Konsistenz und Geruch des Kompostierguts.
Sigismund von Dobschütz
 |  aktualisiert: 12.03.2025 12:00 Uhr

Zum regelmäßigen Erfahrungs- und Informationsaustausch trafen sich am Freitag etwa 20 Landwirte aus Bayern, Baden-Württemberg und Hessen auf dem Betriebsgelände von Edgar und Julian Thomas (Thomas Agrar GbR) in Nüdlingen .

Sie alle sind Mitglieder des „Humus-Clubs“ in der Betriebsgruppe Süd-West-Mitte. Das Modell- und Demonstrationsvorhaben Humus-Klima-Netz wurde im Jahr 2019 gegründet und hat bundesweit 150 Landwirtschaftsbetriebe . Bauernverbands-Kreisobmann und Landwirt Edgar Thomas hat sich dem Humus-Klima-Netz vor zwei Jahren mit seinem Betrieb angeschlossen.

Landwirt Edgar Thomas (links) und Bioland-Fachberater Moritz Böhm (Mitte) nehmen Proben aus einem Komposthaufen.       -  Landwirt Edgar Thomas (links) und Bioland-Fachberater Moritz Böhm (Mitte) nehmen Proben aus einem Komposthaufen.
Foto: Sigismund von Dobschütz | Landwirt Edgar Thomas (links) und Bioland-Fachberater Moritz Böhm (Mitte) nehmen Proben aus einem Komposthaufen.

Bis Ende des Jahres 2027 werden deutschlandweit auf insgesamt 3600 Hektar Ackerfläche – jeweils zur Hälfte ökologisch und konventionell wirtschaftend – Maßnahmen zum Humus-Aufbau und -Erhalt in Ackerböden als Beitrag zum Klimaschutz erprobt. Ziel des Projekts ist es, den Kohlenstoffgehalt im Boden zu erhöhen und so einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.

Teilnehmer testen verschiedene Wege

Die Gesamtkoordination liegt beim Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) und beim Deutschen Bauernverband . Die wissenschaftliche Begleitung erfolgt durch das Thünen-Institut in Braunschweig. Gefördert wird das Humus-Klima-Netz vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft ( BMEL ).

Zum Humus-Aufbau und -Erhalt gehen die teilnehmenden Betriebe unterschiedliche Wege. Diese reichen von erweiterten Fruchtfolgen, der Einsaat von Zwischenfrüchten oder Untersaaten oder dem Anbau mehrjähriger Kulturen bis hin zur Kombination von Gehölzen und Ackerflächen in Agroforstsystemen.

Familie Thomas am Forschungsprojekt Humus-Klima-Netz beteiligt

Wie die verschiedenen Maßnahmen auf den Humusgehalt im Boden wirken, messen und bewerten die Forscherinnen und Forscher des Thünen-Instituts. Sie widmen sich zudem der Kostenmessung der Maßnahmen, sozioökonomischen Fragen, der Bewertung möglicher Synergieeffekte und der Erstellung gesamtbetrieblicher Klimabilanzen.

Hinweistafel zum Humus-Klima-Netz am Feldrand in Nüdlingen.       -  Hinweistafel zum Humus-Klima-Netz am Feldrand in Nüdlingen.
Foto: Sigismund von Dobschütz | Hinweistafel zum Humus-Klima-Netz am Feldrand in Nüdlingen.

Als diesmaliger Gastgeber des Humus-Clubs Süd-West, dessen 16 Mitgliedsbetriebe sich alle drei bis vier Monate reihum bei einem anderen Mitglied treffen, präsentierten Vater Edgar und Sohn Julian Thomas ihren Betrieb mit insgesamt 250 Hektar Ackerland. Vor zwei Jahren wurde dort im Rahmen des Kulturlandschaftsprogramms „Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen Bayern“ die Fruchtfolge auf den Ackerflächen grundlegend umgestellt.

Auf etwa 100 Hektar wurde Klee und Luzerne in die Fruchtfolge neu aufgenommen. Mit 25 Hektar beteiligt sich die Familie Thomas seitdem auch am Forschungsprojekt Humus-Klima-Netz. Als zweiter Betrieb im Landkreis nimmt der Milchhof Mitgenfeld (Oberleichtersbach) mit zwölf Hektar am Projekt teil.

Aufgeschlossen für Neues

Vater und Sohn Thomas sind neuen Entwicklungen und Erkenntnissen in der Landwirtschaft stets aufgeschlossen und probieren gern Neues aus. „Wir möchten zum Klimaschutz beitragen – zum Beispiel durch den Anbau von mehrjährigem Feldfutter und Zwischenfrüchten und seit Sommer vergangenen Jahres durch schrittweise Umstellung unseres Betriebs auf Öko-Landbau.“

Ihren Kollegen aus den 16 Club-Mitgliedsbetrieben berichteten sie nun von ersten Erfahrungen mit der Kompostierung von Kleegras. Um ein optimales Kohlenstoff-Stickstoff-Verhältnis für den Kompostierungsprozess zu erreichen, setzen Vater und Sohn auf Holzhackschnitzel aus ihrem eigenen Baumpflegebetrieb „Pro Baum“ und geschredderte Gartenabfälle als zusätzliches Substrat. Der dadurch erzeugte Kompost soll gezielt als Dünger eingesetzt werden und zum Humus-Aufbau sowie letztlich zur Verbesserung der Bodenstruktur beitragen.

Bodengesundheit leidet unter herkömmlichen Methoden

Sein Ackerland bewirtschaftet Edgar Thomas in fünfjähriger Fruchtfolge – zwei Jahre Klee, ein Jahr Weizen, ein Jahr Sommergetreide wie Gerste oder Pflanzen wie Sonnenblumen sowie ein Jahr Dinkel. Den geernteten Klee vermischt er mit Hackschnitzeln und Gartenabfällen und bringt den so gewonnenen Humus auf den Feldern aus.

„Wir haben den Eindruck, dass unter herkömmlichen Anbaubedingungen die Bodengesundheit oft leidet. Deshalb möchten wir hier neue Wege gehen und durch die Kreislaufwirtschaft und den Nährstoffaustausch die Bodenqualität erhöhen.“

Selbsttests bei der Ortsbegehung

Bei einer Ortsbegehung konnten sich seine Gäste am Nachmittag von der Qualität des Komposts persönlich überzeugen. Doch auch Thomas hofft selbst auf Erkenntnisgewinn aus der fachlichen und wissenschaftlichen Projektbegleitung, an der auch der Verein Bioland (Fulda) beratend mitwirkt: „Besonders interessieren uns das Nährstoffmanagement, die Ionenaustausch-Kapazität und die Wasserspeicherfähigkeit unserer Böden.“

 

 

 
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