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BAD BOCKLET
Falsche Ärztin jetzt ein Fall für Bild-Zeitung
Verbindung nach Bad Bocklet: Im Biedermeierbad war die falsche Ärztin einst mit einem Fachpflegezentrum aktiv.
Foto: Siegfried Farkas | Verbindung nach Bad Bocklet: Im Biedermeierbad war die falsche Ärztin einst mit einem Fachpflegezentrum aktiv.
Siegfried Farkas
 |  aktualisiert: 19.01.2015 11:32 Uhr

Etliche Monate war der Fall der Krankenschwester, die in der Schweiz an mehreren Orten als falsche Ärztin arbeitete, vor allem ein Thema eidgenössischer Medien. Jetzt ist die Geschichte um eine Frau, die 2006 bis 2008 in Bad Bocklet tätig war, offensichtlich auch in der deutschen Boulevardpresse angekommen. Bild beschäftigte sich in der Mittwochsausgabe damit. Dabei gibt es nicht einmal groß Neues in der Sache.

Aufhänger für die Veröffentlichung in der größten deutschen Boulevardzeitung ist die bereits Jahre zurück liegende Verbindung zu Lothar Matthäus und nach Bad Bocklet. Der Fußball-Star, Main-Post Leser werden sich vielleicht erinnern, besaß damals zusammen mit anderen eine Immobilie in Bad Bocklet, die 2006 Fachpflegezentrum wurde. Die Geschäftsführung übernahm die später als falsche Ärztin tätige Frau aus Bayern.

2008 krachend gescheitert

Lange ging die Geschichte mit dem Fachpflegezentrum nicht gut. 2008 scheiterte die Frau mit ihren Bockleter Unternehmungen dramatisch. Der Betrieb wurde amtlich eingestellt. Patienten kamen in einer groß angelegten Aktion in andere Einrichtungen. Später fand das Bockleter Haus eine neue Nutzung. Die hat mit dem Chaos von damals nichts zu tun.

Die Staatsanwaltschaft Schweinfurt nahm seinerzeit Ermittlungen gegen die Frau auf, musste sie aber zunächst ruhen lassen, weil die Frau nicht auffindbar war. Vergangenen Sommer wurde klar, warum. Die gelernte Anästhesieschwester hatte sich in der Schweiz aufgehalten. Sie war über Jahre hinweg an verschiedenen Orten als Ärztin tätig geworden. Die Staatsanwaltschaft Zug hatte, als das aufflog, Ermittlungen aufgenommen.

Ähnliches war danach auch aus Konstanz und Bremerhaven zu vermelden. Die Staatsanwaltschaft Konstanz interessierte sich für die Frau, weil sie von der Schweiz aus auch über die Grenze hinweg nach Deutschland ärztlich tätig geworden sein soll. Die Bremerhavener Ermittler beschäftigten sich mit der gelernten Krankenschwester, wegen Vorfällen auf einem Kreuzfahrtschiff. Dort soll die Frau tätig geworden sein, nachdem sie die Schweiz verlassen hatte.

Angeblich nun im Raum Augsburg

Das Schweinfurter Ermittlungsverfahren ist inzwischen eingestellt. Denn die Frau war vom Amtsgericht Würzburg zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Nach Angaben der Augsburger Allgemeinen Zeitung vermutet die Staatsanwaltschaft im schweizerischen Zug die Frau mittlerweile wieder in Deutschland, nämlich im Raum Augsburg. Die Schweizer hätten ihre Kollegen in Schwaben gebeten, den Fall zu übernehmen. Ob sich die Frau wirklich noch im Raum Augsburg aufhält, steht nach Angaben der Augsburger Allgemeinen noch nicht zweifelsfrei fest. Vielleicht hat sie sich schon wieder anderswohin aufgemacht. Das hatte sie bei Schwierigkeiten in der Schweiz immer wieder so praktiziert.

Wie mehrfach berichtet, hat der Fall bei den Eidgenossen Diskussionen über die Einführung eines umfassenden Ärzteregisters ausgelöst. So ein Register gibt es dort nach Berichten des Züricher Tages-Anzeigers, der die Vorgänge bekannt gemacht hat, nur für selbstständige Ärzte. Die aus Bayern stammende Anästhesieschwester hatte sich dort aber jeweils nur als angestellte Ärztin in Kliniken und in einer Praxis verdingt.

Diskussionen in der Schweiz

In der Kritik stand wegen des Falles auch das Schweizer Bundesamt für Gesundheit. Es habe bereits zu einem früheren Zeitpunkt Hinweise auf die illegale Arzttätigkeit der Deutschen gehabt, schrieb der Tages-Anzeiger, diese aber zunächst nicht weitergegeben, weil es nicht für Ärzte zuständig sei, die an Krankenhäusern beschäftigt sind.

Mit den vielen Details der Geschichte – zum Teil sind die durchaus kompliziert – nimmt Bild es in der aktuellen Berichterstattung nicht so genau. „Falsche Ärztin legt Lothar Matthäus rein“ lautet die Überschrift. „Jetzt wird sie von der Polizei gejagt“, geht's weiter. Im Text über die Jahre zurückliegende Verbindung in Sachen Bad Bocklet zitiert die Zeitung Matthäus dann allerdings mit dem Hinweis, die Frau habe sich ihm nie als Ärztin vorgestellt. Es gibt auch keinerlei Hinweise, dass die Frau von der Polizei „gejagt“ würde.

 
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