60 Kleidungsstücke kaufen die Deutschen jährlich durchschnittlich; davon landet die Hälfte neu oder fast neu im Altkleidersack. Mit diesen Zahlen schockierte Sebastian Becker zu Beginn seines Vortrags die erfreulich zahlreichen Besucher im Martin-Luther-Haus. Unser billiges Einkaufen bezahlen die Näher und Näherinnen in den Ländern des Fernen Ostens durch ausbeuterische Arbeit mit einem Stundenlohn von 15 bis 20 Cent, hieß es weiter.
Aufgeschreckt durch diesen Missstand entschlossen sich Sebastian Becker und sein kreativer Partner Julian Herrhammer, einen "Start-up" für fair gehandelte Kleidung zu wagen: "Deetory", die Wohlstandsfabrik!
In Tansania fanden die beiden ein ökologisch bewirtschaftetes Anbaugebiet für faire Rohstoffe. Durch besondere Bearbeitung des Bodens wächst hier Baumwolle ohne zusätzliche Bewässerung und ohne Beigabe von Pestiziden.
Sebastian Becker stellte anhand eines Filmes anschaulich die Ernte der Baumwolle per Hand und die einzelnen Schritte der Weiterverarbeitung aus der Rohwolle bis zum Endprodukt als Stoffballen vor. Daraus entsteht dann zum Beispiel ein T-Shirt. Genäht werden die Kleidungsstücke in Kenia. Der Film zeigte auch das Dorf, in dem die Mitarbeiter wohnen. Häuser und Straßen waren sehr ordentlich. Auch die Fabrik, die großen Textilmaschinen , die Kantine und mehr präsentieren sich modern, so dass das Arbeiten dort Spaß machen kann.
Beschäftigt werden je zur Hälfte Frauen und Männer bei gleichem Lohn an sechs Tagen zu acht Stunden die Woche, und sie werden kostenlos mit Bussen zur Arbeit und nach Hause gefahren. Durch die faire Bezahlung können die Beschäftigten ihre Kinder in die Schule schicken, medizinische Behandlung in Anspruch nehmen und sich insgesamt ein gerechteres Leben leisten.
Deetory fertigt unter anderem Oberbekleidung für Damen und Herren, Bodys für's Baby und Handtücher. Im Internet kann die gesamte Kollektion eingesehen und auch bestellt werden. Das Besondere beim Kauf dieser Kleidung ist, dass die Hälfte des Gewinns an eine von drei Wohltätigkeitsorganisationen gespendet wird; an welche, kann der Käufer selbst entscheiden. red