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Hammelburg
Europa steht auch nach dem Brexit für Fortschritt, Freiheit und Frieden
Über "Europa nach dem Brexit" sprach Dr. Reinhard Schaupp bei einem politischen Vortrag im Hammelburger Europahaus.
Reinhard Schaupp sprach im Hammelburger Eruopahaus über den Brexit. Foto: Ernst Deier       -  Reinhard Schaupp sprach im Hammelburger Eruopahaus über den Brexit. Foto: Ernst Deier
| Reinhard Schaupp sprach im Hammelburger Eruopahaus über den Brexit. Foto: Ernst Deier
Redaktion
 |  aktualisiert: 19.08.2022 16:10 Uhr
Wenige Tage später lag der Antrag zum Austritt aus der Union dem britischen Unterhaus zur Abstimmung vor, das entsprechend des Volksentscheids zustimmte.
Was bedeutet der Austritt der Briten aus der Europäischen Union für die verbleibenden 27 Mitgliedstaaten und, vor allem, warum ist es so weit gekommen? Diesen und vielen damit verbundenen Fragen ging der Referent nach. Schaupp nannte die niederziehenden und Europa auseinander treibenden Kräfte beim Namen. Europa auf Kurs zu halten, Frieden und Freiheit für 520 Millionen Bürger auf sicherer politischer und wirtschaftlicher Grundlage zu ermöglichen, in der heutigen Zeit der Verwerfungen, sei eine gewaltige Herausforderung.
Starke zentrifugale Kräfte zerren an dem Bündnis. Diese Feinde eines geeinten Europas säßen im Europäischen Parlament und opponierten gegen ihre eigene Regierung, so Schaupp. Nationalistische Tendenzen in Europa seien unübersehbar. Was geschieht, wenn Frankreich nach rechts driftet und es zu einem Frexit käme? Schaupp wollte nicht vorgreifen. Die Frage allein birgt enorme Sprengkraft.


Flüchtlingsströme

Das drängende und nicht gelöste Problem Europas sind die Flüchtlingsströme, die aus Afrika und den arabischen Staaten eintreffen. In diesem Punkt sind sich die Europäer nicht einig. Nationalstaatliche Interessen schieben sich in den Vordergrund und bestimmen die Politik in den Regionen. Fremdenfeindlichkeit schafft sich immer wieder ein Forum. Vorgaben der Europäischen Union für die Aufnahme von Flüchtlingen werden von den osteuropäischen Ländern glattweg ignoriert.
Integration, Abschiebung, Zerschlagen der Schlepperorganisationen, menschenunwürdige Unterbringung der Flüchtlinge in den Westbalkanstaaten, Sozialleistungsbetrug, Terrorgefahr, Familiennachzug, Bildungs- und Ausbildungsgefälle und mangelnde Sprachkenntnisse verunsichern Teile der Bevölkerung. Sie spüren eine untergründige Angst vor Überfremdung, obwohl die vorliegenden Zahlen der Neuankömmlinge beim näheren Hinsehen nicht gravierend sind. Dennoch: die Gefühlslage gibt den Ausschlag.
Schaupp schlug zunächst einen weiten Bogen. Ging zurück in der Zeit des Römischen Reiches, die Völkerwanderung, das Heilige Römische Reich Deutscher Nation, das Papsttum, die Hanse, Ausbildung des Parlamentarismus, der Nationalstaaten. Immer im Blick der jeweiligen Akteure, Zweckbündnisse zu schmieden. Gelang Bündnispolitik, gab es immer Gewinner.
Ist Europa an diesem Punkt der Auflösung, der Machtverschiebung und Neuorientierung durch Rückfall in Nationalstaatlichkeit und staatlichen Egoismus? Schaupp ist überzeugter Europäer. Er hielt ein leidenschaftliches Plädoyer für Europa, für Wachstum und Wohlstand, Rechtssicherheit, Solidarität, Grundrechte, Meinungsfreiheit, Erhaltung und Weiterentwicklung der europäischen Kulturen. Ein vereintes, einiges, kraftvoll auftretendes Europa in steter, ausbalancierter Wechselwirkung mit anderen politischen und wirtschaftlichen Blöcken sei keine Utopie. Europäer müssen für ihre Überzeugungen eintreten und dabei den Sinn für die Realität nicht verlieren.


Anziehungskraft für Millionen

Edgar Hirt, Stellvertretender Landesvorsitzender in Bayern und Ehrenvorsitzender der Europa-Union Hammelburg, machte deutlich, dass es kein Zurück in die Nationalstaaterei gebe. "Europa ist nicht nur ein geografisches Gebilde, es ist zugleich ein Symbol für Fortschritt, Freiheit und Frieden." Das mache seine Anziehungskraft für Millionen Menschen in anderen Teilen dieser Welt aus.
Einen zweiten Vortrag zum Thema "Europas Rolle im neuen Koordinatensystem der Weltpolitik" hält Reinhard Schaupp am 2. Juli im Europa-Haus.
 
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