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MÜNNERSTADT
Eskimos und Kaffeeklatsch
Kleine Eskimos: Die Juniorengarde kam in diesem Jahr als Eskimos auf die Bühne des Kolpingfaschings in Münnerstadt.
Foto: kilian Trabert | Kleine Eskimos: Die Juniorengarde kam in diesem Jahr als Eskimos auf die Bühne des Kolpingfaschings in Münnerstadt.
Von unserem Mitarbeiter Kilian Trabert
 |  aktualisiert: 23.02.2014 19:10 Uhr

Von „Cityreiniger“ bis zur Feuerwehr („Fastnacht in Franken hat die Oberpfälzer, wir haben die Reichenböcher“, Andreas Albert, Vorsitzender des Elferrats) alle machten sie sich ihre Gedanken, nicht nur zur bevorstehenden Wahl. Am Samstag wurde die diesjährige Münnerstädter Faschingssitzung eröffnet. Aus Büttenreden, aufwändig inszenierten Gardeauftritten, coolen Tanzeinlagen und natürlich einer ordentlichen Brise kommunalpolitischer Satire wurde ein sehenswertes Programm geschaffen, dass das Publikum für gut vier Stunden in die närrische Zeit entführte.

Unter ihnen auch zwei „echte Mürschter“. Noch jung, aber doch schon altbekannt – die beiden wurden in diesem Jahr mit der goldenen Nadel des Fränkischen Fastnachtsverbandes ausgezeichnet - resümieren Franziska Eckert und Caroline Schwarz bei einer Tasse Kaffee über aktuelle Geschehnisse und Probleme in der Stadt. Mit viel Sprachwitz und Augenzwinkern tratschen sie über Gott und die Welt. Von der ein oder anderen Schwierigkeit mit „jungen Kerlen“ über die gefällte Linde im Hindenburgpark bis zu den politischen Geschehnissen, die die Mürschter bewegt.

Geschehnisse sortiert

Die beiden zeigen aber auch, dass sich, entgegen der allgemeinen Annahme, junge Menschen sehr wohl für Politik interessieren können. „Wir machen uns das ganze Jahr über Gedanken“, erzählt Franziska Eckert. Dabei frage man sich öfter mal schmunzelnd: „Was ist so bescheuert gelaufen, dass es schon wieder lustig ist?“ Rund drei Monate vor ihrem Auftritt beginnen sie ihre Erfahrungen und die Geschehnisse zu sortieren und in die passende Reimform zu schreiben. „Auch wenn man sich mal aufregt, man muss alles mit Humor nehmen.“ Und so bekommt nicht nur der junge Kellner, der die beiden beim Kaffeetrinken stört, sondern auch das politische Oberhaupt der Stadt ordentlich sein Fett weg.

Gar nicht peinlich

Wer, vor allem von den Jüngsten im Publikum, glaubte, dass Eltern nur peinlich und unmodern sein können, den überzeugte die Tanzgruppe „Mamas und Papas“ vom Gegenteil. Allerhand internationale Prominenz brachten sie mit auf die Bühne, sei es Andrea Berg, die ihren kreischenden Fanclub gleich mitbrachte, oder einen gewissen südkoreanischen Rapper mit seinem Gangnam Style. Bei Letzterem hielt es die Gardemädchen nicht mehr auf den Stühlen, und sie stürmten die Bühne, um mitzuhüpfen. „Wir sind dafür noch jung genug“, lacht Claudia Skuppin, die zusammen mit Renate Kersten die Truppe leitet.

Die Ideen für ihre bunten Auftritte sammeln sie spontan, oft ist es so, dass man etwas Interessantes im Fernsehen sieht, erzählt sie. Diese Eindrücke stellen sie anschließend ihren Mitstreitern vor. „Man muss immer etwas Konkretes zeigen können, damit sich alle etwas darunter vorstellen können“, erzählt Claudia Skuppin. Sie kennt ihr Team gut, weiß um die Vorlieben und Stärken der Einzelnen.

Im September beginnen schließlich die Vorbereitungen. Dazu gehören auch die Kostüme für jeden Auftritt – keine leichte Aufgabe bei rund 12 Personen und begrenzter Zeit. Neben dem Zugriff auf ihr stetig wachsendes Requisitenlager sind dafür auch Geschicklichkeit mit Nadel und Faden gefragt.

Das Spektrum war vielfältig beim Auftritt der Narren in Münnerstadt. Der verwirrte Ehemann, dem seine Frau auf die Sprünge helfen muss, der alte Greis, der über seinen Sohn erzählt, der Straßenreiniger, der über Frau und Kollegen lästert und dem Publikum dabei die Lachtränen in die Augen treibt und natürlich die Garden und Büttenredner, die aus dem Fasching nicht mehr wegzudenken sind, sorgten für ein unterhaltsames Wochenende für die Mürschter.

Während Bürgermeister Helmut Blank die sonntägliche Sitzung besuchte, war sein Gegenkandidat bereits zur Eröffnung am Samstag zu Gast und entpuppte sich als echter Faschingsfan. Er habe immer fünf oder sechs Kostüme im Schrank, erzählt Paul Merklein.

Politik ist mit dabei

Ein durchweg positives Resümee zog auch Anneliese Albert von der Kolpingsfamilie, die die Veranstaltungen zusammen mit dem Elferrat organisiert hatte. „Es war ein großer Erfolg“, bilanzierte sie. Besonders freute sie, dass sich, neben vielen anderen Themen, vor allem die große Stärke der Mürschter Narren einmal mehr beweisen konnte. „Das politische Kabarett ist das große Aushängeschild der Faschingssitzung.“ Dem schloss sich auch Elferrat Wilhelm Schmitt an. „Beim Fasching ist die Politik mit dabei“, besonders im Wahljahr.

Zum Zeitpunkt der Fastnachtssitzung lag der größte Teil der Arbeit bereits hinter den Organisatoren und Aktiven. Für einen reibungslosen Ablauf ist hier die enge Zusammenarbeit zwischen Kolpingsfamilie und Elferrat vonnöten.

Die Engagierten müssen angesprochen, das Thema ausgesucht und der Orden gestaltet werden. „Spätestens im Herbst geht es zur Sache“, erklärt Schmitt.

Ausgezeichnet: Franziska Eckert (rechts) und Caroline Schwarz tratschten über aktuelle Geschehnisse und Probleme in der Stadt. Die beiden wurden heuer mit der goldenen Nadel des Fränkischen Fastnachtsverbandes ausgezeichnet.
Foto: Kilian Trabert | Ausgezeichnet: Franziska Eckert (rechts) und Caroline Schwarz tratschten über aktuelle Geschehnisse und Probleme in der Stadt.
 
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