Die Speicherzer Bürger sind bekannt für ihren ehrenamtlichen Einsatz vor Ort. Ohne großes Brimborium werden mit „sehr aktiver Beteiligung und viel Eigenleistung “ Projekte im Ort umgesetzt – so geschehen auch bei der Sanierung des Backhauses – , sagte Bürgermeisterin Katja Habersack bei der Bürgerversammlung.
Für die 700-Jahrfeier anno 2003 war es zuletzt auch in Eigenleistung hergerichtet worden, seitdem wurde nur noch sporadisch, zuletzt gar nicht mehr gebacken. Zu sehr hatte der Zahn der Zeit an dem Gebäude genagt: „Es war nicht mehr nutzbar“, berichtet Rudolf Klug, der die Sanierung maßgeblich angetrieben hat.
Jetzt ein Hingucker
Nun ist das Backhaus für Habersack ein „Hingucker“ und „das beste Beispiel, wie es laufen kann“, denn es wurde mit finanziellen Mitteln aus dem Regionalbudget der Brückenauer Rhönallianz saniert. 10.000 Euro wurden bezuschusst, die kompletten Kosten in Höhe von knapp 18.000 Euro wären deutlich höher ausgefallen, hätten die Speicherzer Bürger nicht wieder selbst Einsatz gezeigt, und das bereits im Vorfeld bei den Organisations- und Planungsarbeiten.
160 Stunden
Nach der Ausformulierung des Antrags ging es schon bald an die Renovierungsarbeiten. Das Speicherzer Team investierte hier etwa 160 Stunden. Technische Unterstützung erhielt es von Joachim Schwalm aus Motten. Er hat auch das Gewölbe des eingefallenen Backraums ausgebessert.
Katja Habersack „weiß, dass in Speicherz noch viele Back-Utensilien in Haushalten sind“ und sie „würde sich freuen, wenn die Backtradition wieder auflebt“. Dies ist ganz im Sinne von Rudolf Klug und dem Team: „Das Backreisig liegt bereit“. Für kommendes Jahr sind Backaktionen im Rahmen des Ferienprogramms und ein Schauback-Tag vorgesehen.
Förderung für Spielplatz
Das zweite Projekt, das mit 10.000 Euro von der Brückenauer Rhönallianz gefördert wurde, ist der Spielplatz. Neue Spielgeräte (Investitionshöhe insgesamt gut 17.000 Euro ) sorgen für ein Inklusionsangebot. „Der Spielplatz hat Aufwertung erhalten, da ist richtig was los“, zeigte sich die Rathauschefin begeistert, dass er so gut angenommen wird.
Speicherzer wollen bestmöglichen Lärmschutz
Der Ersatzneubau der Grenzwaldbrücke ist für die Speicherzer ein ernstes Thema. Seit Jahren setzen sie sich für einen besseren Lärmschutz ein. Auch schon von der bestehenden Brücke ist ein beständiger Geräuschpegel vernehmbar.
Da der Ersatzneubau näher an das Dorf gebaut werden soll, ist Lärmschutz für die Speicherzer Bevölkerung äußerst wichtig. „Es ist in unserem Interesse und unser Ziel, dass wir den bestmöglichen Lärmschutz kriegen“, sicherte Bürgermeisterin Habersack im Rahmen der Bürgerversammlung den Speicherzern zu.
Bisherige Gespräche verliefen „sehr wohlwollend“. Unterstützung sei von Staatssekretär Sandro Kirchner und Landrat Thomas Bold zugesagt. Da sich die Gemeinde noch in Verhandlungen mit der Autobahn GmbH befindet, wollte Habersack hier nicht ins Detail gehen, sicherte aber schnellstmögliche Informationen über die Ergebnisse zu.
„In vertretbarem Rahmen“
Auf dem Mottener Friedhof wurde für gut 13.000 Euro ein Urnenfeld angelegt, in Kothen werden die Friedhofswege für knapp 23.000 Euro erneuert – auf dem Speicherzer Friedhof wurde 2022 ein Urnenfeld in Eigenleistung angelegt. Daniel Statt fragte nach, ob die Kosten der Bauvorhaben in Motten und Kothen auf alle Bürger umgelegt werden, oder sich in Gebührenerhöhungen wiederfinden. Er sehe es nicht gerne, wenn Speicherzer die Umgestaltungen der Friedhöfe in Motten und Kothen mitbezahlen müssten.
Katja Habersack erklärte, dass die Friedhofsgebühren bereits neu kalkuliert seien und angepasst würden. Eine hundertprozentige Kostendeckung sei damit noch nicht erreicht, aber die Gemeinde wolle die Gebühren „in einem vertretbaren Rahmen belassen“. Mit den Gebühren werde der größte Teil der Baukosten gedeckt, der Rest werde aus allgemeinen Haushaltsmitteln bezahlt.
Manfred Jung bemängelte, dass die Straßenlaterne neben seinem Haus zwar abends an, nachts aber wieder ausgehe. Katja Habersack entgegnete, hier sei OsthessenNetz zuständig und bereits informiert. Hannelore Winter verwies auf den schlechten Zustand des Gehwegs auf der Brücke an der Bushaltestelle. Laut Habersack sei das Problem bereits dem Bauamt mitgeteilt worden, sie wolle dort nachhaken.
Silvesterfeuerwerk sorgt für Streit
Da die Gemeinde keinen Handlungsspielraum hat, wenn es um grundsätzlich erlaubtes Silvesterfeuerwerk geht, warf Katja Habersack den Spielball an den Fragesteller beziehungsweise die Dorfgemeinschaft zurück. Gemeindliches Eingreifen war hier gefordert worden.
Hintergrund sind schon länger bestehende Streitigkeiten zwischen Tierbesitzern und Speicherzer Bürgern , die die Silvesterraketen neben einem Pferdestall gezündet haben sollen. Habersack appellierte an das „gegenseitige Miteinander“. Eine Dorfgemeinschaft müsse es hinbekommen, dass auf unterschiedliche Interessen Rücksicht genommen wird.