"REdUSE" ist ein Unterrichtsprojekt über unseren Umgang mit den Ressourcen der Erde. Altersgemäß gestaltet, warb es an der Mittelschule Hammelburg , bei der auch Schüler der Johannes-Petri-Schule Langendorf zu Gast waren, für eine nachhaltige Zukunft unseres Planeten , die nur durch sparsamen Gebrauch des Vorrats und Wiederverwendung eingesetzter Bestände zu sichern ist. Denn die Uhr steht auf fünf vor zwölf.
Der Anstoß zu diesem Bildungsprojekt geht von dem gemeinnützigen Verein "Multivision" Hamburg aus, der mit Institutionen wie Oxfam, dem Bund Naturschutz und Verbraucherzentralen aufklärend zusammenarbeitet und Schülern das Thema in Wort und Bild nahebringt. Der Appell dürfte nicht ungehört verhallen angesichts der aktuellen "Freitags-Demos" von Schülern, die die 16-jährige Schwedin Greta Thunberg initiierte.
Die Stadt Hammelburg und die Stadtwerke unterstützen das Vorhaben zum Beitrag der Schüler. "Wir sind gerne bereit, ein so wichtiges Thema mitzutragen", versicherte Bürgermeister Armin Warmuth . "Geht es doch um Ressourcen über die man sich kaum Gedanken macht, um Umweltverschmutzung und um Rohstoffe, die endlich sind und um die sogar Kriege geführt werden", unterstrich er, hoffend, "dass die Schüler etwas mitnehmen und in die Tat umsetzen".
Volksbegehren läuft
Wie die Umweltschutzbeauftragte der Mittelschule, Ulrike Lutz, informierte, nahmen rund 340 Schülerinnen und Schüler an den beiden Veranstaltungen teil. Verteilte Fragebögen besprechen die Klassenlehrer im Unterricht, in dem die Thematik noch einmal nachbereitet wird. Lutz erinnerte in diesem Zusammenhang an das Artenschutz-Volksbegehren, das in der Saalestadt vom 31. Januar bis zum 13. Februar in der Stadtverwaltung zur Unterschrift ausliegt.
Der Begriff "REdUSE" ist ein Kunstwort, das die englischen Wörter reduce, re-use und recycle - reduzieren, wiederverwenden, aufbereiten - involviert. Moderator Stefan Simonis von Multivision wartete dazu mit einer Präsentation auf, die am Beispiel Eisen, Zinn, Kupfer und Gold darlegte, dass die raren, begehrten Erze begrenzt sind. Die moderne Technik benötigt sie vor allem für Handys, Tablets und Fernsehgeräte .
Wiederverwertung lohnt sich
Doch der Verbrauch ist höher als das, was zur Verfügung steht. Wäre 1970 der 31. Dezember so ist der so genannte "Overshoot Day" heute schon auf den 1. August vorgerückt. Ähnlich sieht es beim Erdöl aus. Bei dem aus Bauxit aufwendig gewonnenen Aluminium ist das Recycling besonders wichtig. Denn es wird als leichter, gut zu formender Werkstoff fast überall gebraucht - vom Flugzeug über Getränkedosen , Alu-Folie bis zum Auto. Wiederverwendung lohnt bei dem teuer produzierten Bestand.
Die Verwertung von Abfällen ist bereits Usus. Rund 617 Kilogramm pro Person fallen jährlich in Deutschland an, doch der Berg wird immer höher. Hier könnte reduzieren zur Verbesserung beitragen. Speziell der Papierverbrauch hat sich innerhalb von zwei Jahrzehnten verdoppelt. Obwohl recycelt, benötigt die Papier-Industrie immer mehr Holz. Dies ist zwar ein nachwachsender Rohstoff, ob die Natur aber auf Dauer 13 Millionen Hektar zerstörten Wald im Jahr verkraften kann, bleibt fraglich.
In der Bekleidung findet sich fast überall Baumwolle. Sie ist ebenfalls ein regenerativer Vorrat, der jedoch auf Kosten anderer Naturflächen und der Gesundheit der damit arbeitenden Menschen produziert wird. Deshalb gilt es Gebrauchtes zu verschenken, zu spenden oder in Secondhand- bzw. Repair-Läden zu geben, die das Material wieder verwenden. Dafür gibt es inzwischen sogar eigene Designer.
Umweltkiller Plastik
Einer der schlimmsten Umweltkiller heißt Plastik. Unter Einsatz von Erdöl hergestellt, wird die Recycling-Technik nicht mehr Herr der Unmengen, die im Ozean bereits einen Teppich von der halben Größe Europas bilden. In diesem Fall hilft nur Vermeiden wobei Produzent, Händler und Nutzer sich gleichermaßen beteiligen müssen.
Fleischhunger steigt jährlich
Von Rindern und Schweinen ausgeschiedenes Methan verpestet die Luft. Die in Mega-Betrieben gezüchteten Tiere tragen nicht die Schuld, sondern der Mensch, dessen Fleisch-Hunger jährlich steigt. Vegetarier werden hielt Simonis für eine passable Idee. "Aber irgendwann gibt es keine Pflanzen mehr", befürchtete eine Schülerin. Weniger Fleisch konsumieren, der Massentierhaltung die Stirne bieten und auch einmal mehr bezahlen für Fleisch aus "normalen" Betrieben, könnte eine Lösung sein, wenn alle Kettenglieder mitziehen.
Es gäbe wohl noch Hunderte von Beispielen, wie sich die Menschen ihren Planeten erhalten können. Die Frage ist nur, wieviel Vernunft sie walten lassen und ob sie die Warnungen ernst nehmen. Das sollte ihnen ihr Lebensraum wert sein, denn: Wirtschaftswachstum ist nicht alles!