Den Weg nach Münnerstadt finden die Protagonisten des kreativen Gewerbes oft über persönliche Verbindungen. Der Maler Erwin Bode ist seit langer Zeit mit dem Münnerstädter Schauspieler Jens Müller Rastede befreundet. Als es darum ging, eine Absage für die erste Ausstellung der Museumfreunde Münnerstadt im Deutschordensschloss zu kompensieren, hatte der Münnerstädter Litera(n)t Müller-Rastede mit seinem Berliner Freund bereits eine Lösung gefunden.
Eine gute sogar, denn der Titel "Stadtschatten" verspricht viel Licht nicht nur auf das Werk des im Berufsleben als freischaffender Bühnen- und Kostümbildner tätigen Erwin Bode zu strahlen, sondern nach der Betrachtung der gegenständlichen Bildwerke auch den einen oder anderen Winkel des bald 1250 Jahre alten Städtchens aus dem Schatten zu holen. Die Motive holt sich Erwin Bode aus und in Berlin. Die Mitte, die Gegend um den Prenzlauer Berg oder Friedrichshain bieten ihm seit vielen Jahren genügend Gelegenheit, sehr konkret die Lichteinflüsse auf triste Hausfassaden und deren dunkle Spiegelungen auf die Leinwand zu übertragen.
Von konkreten Linien zur impulsiven Farbgebung
Die Motive können sonst wo entstanden sein, denn Erwin Bodes Weg führte den 69-jährigen an viele Orte, die über ein Theater verfügen. Geboren ist er in Heiligenstadt, ein im Thüringer Eichsfeld gelegener Kurort. Seit der Zeit seines Studiums 1974 als Diplom-Designer (FH) lebt er in der Hauptstadt. Erste Aufträge für Szenenbilder realisierte er beim "Fernsehen der DDR". Dort blieb er bis 1983. Seit dieser Zeit lernte Erwin Bode in der Folge die Bühnen erst Ostdeutschlands und später auch die in der gesamten Republik durch seine Arbeit als Bühnen- und Kostümbildner kennen . Ob das in Görlitz-Zittau am Gerhard-Hauptmann-Theater war oder am Schauspielhaus in Düsseldorf, ob in Kaiserslautern am Pfalztheater oder Staatstheater Schwerin.
Derzeit arbeitet er am Theater der Stadt Flensburg. Erwin Bode nutzt die Zeit zwischen den Engagements, um zum Pinsel und zur Leinwand zu greifen und Eindrücke festzuhalten. Mit der Zeit verschwanden die konkreten Linien von Straßen und Häuserkanten und machten einer mehr impulsiven Farbgebung Platz, die zwar das Gleiche ausdrücken sollte wie die introvertierten städtischen Licht- und Schattenbilder. Jedoch geben sie der Malkunst Erwin Bodes einen deutlichen expressionistischen Anstrich.
Unterschiedlichen Arbeitswelten
Immer wieder wechselt der Maler seine Rolle, je nachdem wie er sich in seinem Gestaltungswillen fühlt. Seine unterschiedlichen Arbeitswelten lassen ihm den Freiraum, Dinge zu sehen, die andere nur fühlen. Beides begegnet sich wieder nach der Umsetzung auf die Leinwand. Bode zeigt, was ist, die Betrachter fühlen, was es sein könnte.
Die Münnerstädter Ausstellung vereint beide Welten des vielseitigen Künstlers, der auch für viele Theaterprojekte die Plakate geschaffen hat, sei es am Landestheater Coburg oder Landestheater Ingolstadt. Seine bildnerischen Spuren hat Erwin Bode auch am Nationaltheater in Weimar und selbst am Ohnesorg-Theater in Hamburg hinterlassen. Die Bilder waren in der Vergangenheit bereits in Berlin, Meiningen und Leipzig zu sehen.
Ehemaliger Bezirksbürgermeister kommt
Zur Eröffnung wird der ehemalige Bezirksbürgermeister von Berlin Prenzlauer Berg, Reinhard Kraetzer, in das Werk von Erwin Bode einführen. Die Museumsfreunde begleiten die Ausstellung und sorgen für die Aufsicht. Die Ausstellung wird am Freitag, 5. April, 19 Uhr, in den Galerieräumen des Deutschordensschlosses eröffnet. Sie ist bis zum 28. April - freitags, samstags und sonntags, jeweils von 14 bis 17 Uhr, - zu besichtigen.