
Bereits seit über 20 Jahren ist das Mainpop Bandcamp in der Musikakademie Hammelburg beliebt bei Musikern aus ganz Unterfranken. Jedes Jahr an Ostern kommen rund 30 Teilnehmer in die Region, um gemeinsam mit fünf Profi-Dozenten an sich und ihrer Musik zu arbeiten. Das Besondere in diesem Jahr: Auch Metal-, Punk- und Hardrocker kamen zum ersten Mal auf ihre Kosten.
„Es wird laut, es wird heftig, es wird hart!“ - kündigte der Bezirk Unterfranken das erste Mainpop Bandcamp Metal auf seiner Homepage an. Vergangene Woche fand es statt. Veranstalter, Teilnehmer und Coaches sind von dem viertägigen Musikevent begeistert.
Auch Metal-Szene soll erreicht werden
Das jährlich an Ostern stattfindende Bandcamp richte sich vor allem an Musiker aus den Richtungen Pop und Soul. Aber: Auch andere Genre sollen künftig in das Portfolio der Musikförderung vom Bezirk mit aufgenommen werden. „Wir haben in Unterfranken eine ziemlich starke Metal-Szene , die wir bis jetzt noch nicht erreicht haben“, erklärt der 33- jährige Benjamin Haupt die Idee hinter der neuen Veranstaltung. Seit 2020 ist er Popularmusikbeauftragter des Bezirk Unterfranken und deshalb für Events wie das Mainpop Bandcamp zuständig.
„Das Konzept des neuen Camps ist das Gleiche wie beim alten, nur die Musikrichtung ist anders.“ Geplant war die Veranstaltung mit 25 Teilnehmern, angemeldet haben sich 16 – davon drei Frauen. Für den ersten Durchlauf sei das in Ordnung. „Es ist völlig normal, dass man nicht gleich ausgebucht ist, wenn man ein neues Format in die Welt setzt“, sagt der Veranstalter.
Auch Teilnehmer aus der Region
Aus Würzburg hat sich die Band „ThyGoat„ angemeldet, die restlichen Teilnehmer sind alleine angereist. Das sei laut Haupt kein Problem, denn das Camp richte sich an alle, die Musik lieben – egal ob Band oder Solo-Künstler, ob Profi oder Anfänger. „Wir haben aus den 16 Teilnehmern insgesamt drei Bands gegründet, die in der Zeit jeweils zwei eigene Songs schreiben.“ Das sei eine sportliche Leistung, mit der richten Motivation allerdings gut machbar. “Einige sind sogar schon am dritten Song “, freut sich der Popularmusikbeauftragte.
Auch aus Hammelburg und Bad Brückenau waren Teilnehmer dabei. Der 58-jährige Joachim Pabst ist Gitarrist und war bereits zwei Mal beim normalen MainPop Bandcamp angemeldet. Dass es nun auch eine Veranstaltung für seine bevorzugte Musikszene gibt, findet der Hammelburger super. „Ich kann jedes Mal für mich selber und für das Instrument viel mitnehmen“, erzählt er.
Viel Neues gelernt
Zusammen mit dem 26-jährigen Malte Schilling, ebenfalls aus Hammelburg , spielt er in der Band „The Timewalkers“. Auch Schilling war beim neuen Metal-Camp angemeldet. „Metal wird ja oft verschrien, dass es aggressiv macht. Das verstehe ich überhaupt nicht, ich kann mich dabei total entspannen“, berichtet der Sänger . Mit Musik ist der 26-Jährige groß geworden. Schon mit vier Jahren habe er im fränkischen Kinderchor der Musikakademie mitgesungen.
Trotz seiner langen Erfahrung konnte er im Bandcamp einiges lernen. Es sei zum Beispiel häufig vorgekommen, dass er bei Proben oder Konzerten Probleme mit seiner Stimme gehabt habe. Denn: In der Metal-Szene werden die Stimmbänder der Sänger extrem beansprucht. Von den Dozenten im Camp hat er nun gelernt: „Die Coaches haben mir Übungen gezeigt, wie die Stimme beim Singen nicht so schnell verkrampft“, sagt er. Wiederkommen will der Musiker im nächsten Jahr auf jeden Fall.
Altersunterschied macht keine Probleme
Haupt resümiert: „Es läuft richtig gut. Die Teilnehmer haben Spaß und auch die Dozenten sind superklasse.“ Das merke er vor allem am Output. Denn: Trotz des großen Altersspektrums der Teilnehmer zogen alle an einem Strang. „Unsere Hauptzielgruppe des Bandcamps liegt eigentlich zwischen 12 und 32 Jahren, es darf allerdings jeder kommen“, verdeutlicht er.
Das zeigt sich auch beim Metal-Camp vergangene Woche: Der jüngste Teilnehmer war 15, der älteste 58 Jahre alt. Der große Altersunterschied habe keine Probleme gemacht: „Das sind alles Leute, die Bock haben Musik zu machen, die Stimmung ist super.“
Wissen an die nächsten Generationen weitergeben
Ausgerichtet ist die neue Veranstaltung vor allem auf Gesang, Keyboard, Bass, Schlagzeug und Gitarre. „Theoretisch machen wir alles möglich, eigentlich richtet sich das Angebot aber an die klassischen Bandinstrumente. So waren auch die Anmeldungen“ erzählt Haupt. Für die Musiker wird während des Camps einiges geboten. Neben Probe- und Coachingzeiten gab es auch klassischen Instrumentalunterricht, Musiktheorie und Schreibunterricht.
Philipp Klinger war einer der fünf Dozenten auf der diesjährigen Veranstaltung. Sein Spezialgebiet: Das Schlagzeug. „Musik ist ein hohes Kulturgut, das an Wert verliert“, findet er. Wie alle anderen Dozenten ist auch er mit der Musik groß geworden und ihr bis heute treu. Er ist froh, durch das Camp sein Wissen an die nächsten Generationen weitergeben zu können. „Ich möchte die Freude an der Musik weitergeben, die Leute kreativ anhalten und miteinander connecten“, sagt er.
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