
Das dritte Treibhaus Menü war eine Projektbörse: Zwei Baugruppen, die sich bereits gefunden haben, stellten sich vor und suchten nach weiteren Interessieren. Eine Stiftung und ein Verein stellten danach ihr Konzept den Baugruppen und Interessierten vor. Gekommen waren Interessierte aus der Region, manche sogar schon in Baugruppen, andere einfach zum Zuhören. Die weiteste Anreise war wohl aus Nürnberg.
Baugruppe 1: „Die TreibhäuslerInnen“
Die „TreibhäulerInnen“ sind eine Gruppe von bisher etwa 15 Personen, Paaren und Singles, die eine Baugruppe bilden wollen. „Wir kennen uns durch unsere inzwischen erwachsenen Kinder, Else-Aktivitäten und teilweise erst durch das Treibhaus Projekt“, berichtet Claudia Koch.
Die Gruppe stellt sich ein nachhaltiges Mehrfamilien-Holzhaus vor: zwei bis drei Geschosse, drei bis vier Zimmer pro Wohnung , Solaranlage. Auch Abstellraum und Schuppen auf dem Gelände sind wichtig. Eigene Balkone oder Terrassen werden angestrebt, aber auch ein Gemeinschaftsraum und ein gemeinsamer Hof. Sharing-Möglichkeiten sind von Werkstatt bis Carsharing angedacht. Ein Aufzug sorgt für Barrierefreiheit im Alter. Die meisten streben Wohneigentum an, andere möchten sich einmieten.
„Wir wollen ein buntes, lebendiges, möglichst Generationenprojekt auf den Weg bringen, mit einer gemeinschaftlichen Wohnform, in der jede Person auch seine bisherigen Wege weitergehen kann“, sagt Dietmar Wohlfromm. Da die Gruppe bisher aus „vollreifen über 50-Jährigen“ bestehe, sucht sie noch jüngere Interessierte – etwa Azubis oder junge Familien mit Kindern. Doch alle Altersgruppen seien weiterhin willkommen.
Kontakt: Claudia Koch, E-mail: koch-muennerstadt@gmx.de
Baugruppe 2: „Nachhaltig Gemeinsam“

Die zweite Baugruppe besteht aus Gunter Häckner (64) und seiner Frau Bettina. Er ist einer der Geschäftsführer der in Münnerstadt ansässigen Firma R3 Regionalenergie und beschäftigt seit über 30 Jahren mit nachhaltigem Bauen. Das Ehepaar möchte gemeinsam mit verschiedenen Generationen bauen und wohnen. Im Verwandten- und Bekanntenumfeld gibt es schon diverse Interessenten.
„Wir möchten für uns Wohneigentum schaffen, aber könnten uns vorstellen, in Mietwohnungen – auch geförderte Sozialwohnungen oder Studierenden-Apartments – zu investieren.“
Das Haus soll ein Holz-Massivbau mit natürlichen Materialien sein – Passivhaus, mit Wärmepumpe, Photovoltaikanlage, Speicher, Wallbox. Der Treibhaus-Gedanke soll durch einen Glas-Anbau weitergetragen werden, jede Wohnung bekommt eine Möglichkeit zum Draußen sein. Es soll zudem einen Garten geben – gemeinsam oder geteilt.
Ähnlich wie bei den „TreibhäuslerInnen“ sind verschiedene Sharing-Möglichkeiten angedacht, wie ein Gemeinschaftsraum mit Küche, ein Gewächshaus oder eine Werkstatt.
Kontakt: Gunter Häckner, E-Mail: sonnenwind@t-online.de
Stiftung Trias: Boden soll Gemeingut werden

Elias Cores von der Stiftung Trias stellte die Stiftung vor. Deren Ziel ist vor allem, dass Boden Gemeingut wird und aus der Spekulation gezogen. Der Name Trias (griechisch: drei) beschreibt dabei die drei Ziele: Boden, Ökologie und gemeinschaftliches Wohnen.
Die Stiftung hilft, dass das heute gemeinsam geschaffene Wohnprojekt und dessen Idee in den kommenden Generationen bewahrt wird. Das Konzept: Im Falle von Münnerstadt würde Trias, wenn sich eine Baugruppe für diesen Weg entscheidet, das Grundstück von der Stadt abkaufen und Erbbaurecht an die Baugruppe geben. So wird der Grund und Boden unverkäuflich, die jetzt angedachten Ziele werden dauerhaft eingehalten und durch die Stiftung überprüft. Ein Vertrag regelt, was in Zukunft mit dem Gebäude passieren darf und was nicht.
Vorteil für die Stadt wäre, dass sie zu Beginn gleich Einnahmen hat, weil die Stiftung den Boden kauft. Er könne sich das Konzept für Münnerstadt vorstellen, aber müsse auch auf die Vorgaben des Fördergebers achten, sagt Bürgermeister Michael Kastl (CSU), der als Zuhörer gekommen war.
Trias veröffentlicht zur Unterstützung der Mitglieder zudem Broschüren, teilt Informationen, Finanzierungstabellen oder hält Workshops zu Genossenschaftsgründung.
Verein "WIG" unterstützt gemeinschaftliche Wohnformen

Jürgen Klein und sein Kollege Axel Salzsieder stellten den Verein Wohnen in Gemeinschaft - Jung und Alt aus Würzburg vor. Während Jürgen Klein vom ersten gemeinsamen Projekt des Vereins berichtete, ging Axel Salzsieder auf den Verein an sich ein. "Wir unterstützen, beraten, vernetzen", fasst er zusammen.
Hat eine Baugruppe Interesse, treten alle als Mitglied ein und profitieren von Beratungsangeboten vor und nach dem Bauprojekt.
Zu den bereits bestehenden Gruppen sagt er: "Jetzt seid ihr in der Phase er Euphorie. Aber wenn es ernster wird, mag es Situationen geben, wo jemand wieder aussteigt, weil es Differenzen gibt oder sich die Lebensumstände ändern." Das sollte die Gruppe wissen. Er zählte auf, welche Fragen eine Baugruppe auch mit auf dem Schirm haben sollte: Etwa: Wie wollen wir Entscheidungen treffen? Absolute Mehrheit, Zweidrittelmehrheit, Konsensverfahren? Wie gehen wir mit diesem oder jenem um?
Auch wenn die Gruppe bereits zusammenlebt, unterstützt der Verein: Er bietet Mediations-Workshops an, um kleinere und größere Konflikte aufzudecken und anzugehen.
Nächste Veranstaltungen:
Die nächsten beiden Treibhaus-Menus finden am 1. und 16. April um 17 Uhr statt.
