zurück
Hammelburg
Weniger Ernte, bessere Qualität: Fränkische Weinlese startet
Die Weinlese in Frankens ältester Weinstadt wurde am Donnerstag eröffnet. Die Ernte ist geringer, dafür ist die Qualität gut.
Riccarda Rascher
 |  aktualisiert: 27.09.2024 02:39 Uhr

Der Ausblick oberhalb der Weinlage auf Hammelburg wird nur etwas vom grauen Himmel getrübt. Das Wetter ist frisch. Auf weißen Stehtischen an Rand der Weinberge steht für die Gäste der Eröffnung Wein bereit.

"Das kühle Wetter ist für die Ernte eigentlich gut", verrät Weinbauer Stefan Ruppert. Zehn bis fünfzehn seiner Angestellten und Freunde ernten jeden Vormittag. Sie beginnen ab sieben, eigentlich um der Hitze zu entgehen. Das kühlere Wetter macht das Arbeiten angenehmer und auch für die Pflanzen sei das besser, sagt der Weinbauer.

"Insgesamt war das Wetter abgesehen vom Frost im April dieses Jahr gut für Wein. Es war warm und hat genug geregnet, sodass die Trockenheit der vergangenen Jahre ein wenig ausgeglichen werden konnte. Passend vor der Ernte gab es eine längere Phase mit Trockenheit und Wärme, sodass die Beeren nochmal an Süße gewinnen konnten."

Staatssekretär Sandro Kirchner und Weinkönigin Lisa Lehritter schneiden die ersten Trauben der Lese       -  Staatssekretär Sandro Kirchner und Weinkönigin Lisa Lehritter schneiden die ersten Trauben der Lese
Foto: Riccarda Rascher | Staatssekretär Sandro Kirchner und Weinkönigin Lisa Lehritter schneiden die ersten Trauben der Lese

"Die nächtlichen kühleren Temperaturen begünstigen die Aromareife", stimmt auch Artur Steinmann, Präsident des fränkischen Weinbauverbandes, zu.

Der späte Frost im April ließ die Weinbauern und -bäuerinnen um ihre Ernte bangen. Teile des Ertrags gingen dabei verloren. Trotzdem ist Stefan Ruppert guter Dinge: "Weil insgesamt weniger Trauben pro Stock genährt werden mussten, konnten die einzelnen Weinbeeren sehr gut versorgt werden. Der Wein hat eine gute Qualität und ist mit 80 bis 90 Grad Oechsle für diese noch frühe Erntezeit ungewöhnlich süß."

Artur Steinmann fügt hinzu: "Wir starten in die diesjährige Weinlese mit besten Aussichten für einen qualitativ hochwertigen Jahrgang. Unsere fränkischen Winzer haben im arbeitsreichen Weinjahr sehr gut auf die Wettereinflüsse reagiert."

Reife Trauben bei der Eröffnung der Weinlese in Hammelburg       -  Reife Trauben bei der Eröffnung der Weinlese in Hammelburg
Foto: Riccarda Rascher | Reife Trauben bei der Eröffnung der Weinlese in Hammelburg

Was macht der Klimawandel mit dem Frankenwein?

Langfristig macht sich Artur Steinmann Sorgen um den Weinbau in Franken, sieht aber auch Chancen: "Gerade profitiert der Wein durch den Klimawandel, speziell die Qualität des Weins wird besser. Langfristig ist der Weinbau aber nur mit Bewässerung zu erhalten. Nur wenn die Weinbauern dies schaffen, dann kann die Kulturlandschaft weiter profitieren." Ein Saalestück ohne Weinberge sei für Steinmann unvorstellbar. Der Tourismus, das Besondere der Landschaft und die ländliche Entwicklung hänge für ihn auch am Wein.

Präsident des fränkischen Weinbauverbandes Artur Steinmann bei der Eröffnungsrede der Weinlese       -  Präsident des fränkischen Weinbauverbandes Artur Steinmann bei der Eröffnungsrede der Weinlese
Foto: Riccarda Rascher | Präsident des fränkischen Weinbauverbandes Artur Steinmann bei der Eröffnungsrede der Weinlese

Stefan Ruppert gibt sich gelassener, sieht aber speziell den in Franken traditionellen Bacchus in Gefahr. Der sei für Sonnenbrand und Hitzeschäden besonders empfindlich: "In Zukunft wird eine Umpflanzung der Sorten sinnvoll sein. Weg von den Hängen mit voller Sonne, hin zu denen mit Schatten am Waldrand. Auch eine Rebsortenanpassung zum Beispiel zum Sauvignon Bleu kann helfen."

Mehr regionalen Wein

Artur Steinmann ruft zu mehr Regionalbezug beim Weinkauf auf: "Der Weinkonsum insgesamt geht zurück und ich möchte gar nicht zu mehr Konsum aufrufen, aber 58 Prozent des in Deutschland verkauften Weines sind aus dem Ausland. Der Anteil des Frankenweines macht nur 14 Prozent des verkauften Weines in Bayern aus. Wenn die, die Wein kaufen, ab und zu zu einem Boxbeutel Silvaner greifen, ist uns schon viel geholfen." Zum Erhalt fränkischen Kulturlandschaft sei Regionalbezug beim Weinkauf wichtig.

Die ersten Trauben der Weinernte bei der Eröffnung der Weinlese       -  Die ersten Trauben der Weinernte bei der Eröffnung der Weinlese
Foto: Riccarda Rascher | Die ersten Trauben der Weinernte bei der Eröffnung der Weinlese

Lesen Sie auch: 

Wein stand bereit bei der Eröffnung der Weinlese in Hammelburg 2024       -  Wein stand bereit bei der Eröffnung der Weinlese in Hammelburg 2024
Foto: Riccarda Rascher | Wein stand bereit bei der Eröffnung der Weinlese in Hammelburg 2024
 
Themen & Autoren / Autorinnen
Hammelburg
Frankenweine
Kälte und Frost
Weinberge
Weinlese
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top