„Ich habe es gespürt!“ Das kleine Mädchen ist ganz begeistert von dem Kälbchen, dem es gerade etwas zu fressen gegeben und das es gestreichelt hat. Das Kind ist eines aus einer größeren Gruppe, die gerade mit Anja Wagenbrenner im Stall des Erlebnishofs Wagenbrenner in Oberthulba unterwegs ist.
Es sind 25 Familien, insgesamt rund 90 Kinder und Erwachsene, die nach Oberthulba gekommen sind, um einen besonderen Tag auf dem Hof zu erleben. Jede dieser Familien hat eine schwere Zeit hinter sich, weil ein Kind gerade eine Therapie gegen Leukämie oder Krebs hinter sich hat. Eingeladen hat sie zu dem Erlebnistag der Verein „Jonas hilft e.V.“ zusammen mit dem Nachsorgeteam der Uni-Kinderklinik Würzburg.
Die betroffenen Kinder, die eine onkologische Therapie hinter sich haben, sind zwischen einem und 15 Jahre alt, erklärt Timo Krambo, der Vorsitzende von „Jonas hilft“. Wie gut ihnen dieser Tag tut, sieht man, wenn man beobachtet, wie die Mädchen und Jungen mit kleinen Schubkarren und Besen voller Begeisterung durch den Stall der Wagenbrenners wuseln und dabei immer wieder den Kontakt mit den Tieren suchen.
Treckerfahrt in jeder Größe
Während die Kleineren mit Spielzeug-Bulldogs durch den Stall brausen, ist die Fahrt mit einem echten Trecker für die Größeren interessanter. Doch es gibt noch mehr zu sehen. Hühner und Hasen erleben die Kinder hautnah. In einem eigenen Raum basteln die Kinder Traumfänger.
Am offenen Feuer dürfen die Mädchen und Jungen Stockbrot backen und in einem Getreidebad sind kleine Geschenke versteckt. Ein Clown sorgt für Spaß, bastelt Luftballon-Tiere und macht kleine Akrobatik-Vorführungen. Und damit der Tag in bester Erinnerung bleibt, macht Profi-Fotograf Timo Erhard Familienbilder. Die Verpflegungsstation in der Scheune kommt besonders gut an. Denn es ist zwar ein schöner Herbsttag, aber auch ein kalter. Da kommt eine warme Gemüse- oder Kürbissuppe gerade recht, ebenso wie ein warmer Tee oder Kaffee und ein Stück selbstgebackener Kuchen, für die das Team von „Jonas hilft“ gesorgt hat.
So entstand die Idee
„Jonas hilft“ hat diesen Erlebnistag bereits zum zweiten Mal organisiert, um betroffenen Kindern und Familien ein paar Stunden Abstand von dem zu bieten, was sie sonst beschäftigt. Ein Angebot, das gerne angenommen wird. Die Idee zu diesem Tag war allerdings schon vor der Gründung des Vereins entstanden, als Jonas, der elfjährige Sohn von Doreen und Timo, noch lebte. Damals hatte Hans Krambo, der Opa von Jonas, mit Anja Wagenbrenner, die gelernte Erzieherin ist, die Idee zu dem Erlebnistag entwickelt.
Auch wenn Jonas den nicht mehr erlebte, die Idee blieb und wurde Bestandteil der Arbeit des Vereins „Jonas hilft“, den Doreen und Timo Krambo 2023 gegründet haben, nicht lange nachdem Jonas an seiner schweren Tumorerkrankung gestorben war. Inzwischen hat der Verein nach Angaben von Timo Krambo 174 Mitglieder, und „es dürfen gerne noch mehr werden“. Wer sich über die Arbeit von „Jonas hilft“ informieren, oder sonstige Hilfe leisten will, findet Infos unter jonashilft.de . huhe