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Bad Kissingen
Erhöhung: Bad Kissingen weiter Kurtaxenkönig
2023 steigt in den bayerischen Staatsbädern die Kurtaxe um 20 bis 30 Cent je Nacht. Bad Kissingen bleibt mit 3,90 Euro Spitzenreiter. Bei Gästen und Übernachtungsbetrieben gehen die Meinungen auseinander.
Zum 1. Januar steigt die Kurtaxe in den bayerischen Staatsbädern. 3,90 Euro zahlen Gäste pro Nacht, unter anderem für die Kissinger Kuranlagen.       -  Zum 1. Januar steigt die Kurtaxe in den bayerischen Staatsbädern. 3,90 Euro zahlen Gäste pro Nacht, unter anderem für die Kissinger Kuranlagen.
Foto: Lea Schreiber | Zum 1. Januar steigt die Kurtaxe in den bayerischen Staatsbädern. 3,90 Euro zahlen Gäste pro Nacht, unter anderem für die Kissinger Kuranlagen.
Benedikt Borst
 |  aktualisiert: 19.11.2022 03:40 Uhr

Steffen Hörtler, Geschäftsführer der Bildungsstätte Heiligenhof, ist auf die anstehende Kurtaxenerhöhung nicht gut zu sprechen. Gäste zahlen ab Januar 3,90 Euro (vorher 3,60 Euro) pro Nacht dafür, um in Bad Kis-singen zu übernachten. Bad Kissingen ist damit der Kurtaxenkönig in Bayern, in keinem anderen der fünf Staatsbäder wird ein höherer Beitrag verlangt. Für normale Urlauber sei das kein Problem, sagt Hörtler, weil sie vom abgelegenen Heiligenhof auch in die Innenstadt gehen und dort die Dinge nutzen, für die die Kurtaxe gedacht ist: die Leistungen der Gästekarte, die sauberen und weitläufigen Park- und Kuranlagen.

Aber: "Wir haben eine ganz große Unzufriedenheit und ein großes Unverständnis bei Seminarteilnehmern", klagt er. Bei geschlossenen Seminaren bleiben die Gäste den ganzen Aufenthalt am Heiligenhof. Sie müssen die Kurtaxe bezahlen, obwohl sie keine Leistungen nutzen. Ebenfalls als Problem sieht Hörtler, dass auf dem Jugendzeltplatz ebenfalls Kurtaxe fällig ist. Jugendliche sind zwar von der Kurtaxe befreit, für Gruppen mit volljährigen Teilnehmern verlangt der Heiligenhof zwischen 3,50 und vier Euro pro Person und Nacht. Da sind die 3,90 Euro Kurtaxe ein beträchtlicher Aufschlag. "Das steht in keinem Verhältnis. Wir haben große Schwierigkeiten, die Kurtaxe gut zu verkaufen", berichtet Hörtler. Der Zeltplatz sei wegen der Kurtaxe deutlich schlechter ausgelastet, als es zu erwarten wäre.

Größtes Staatsbad, größte Kurtaxe

Matthias Heid, Direktor vom Grandhotel "Kaiserhof Victoria", hat wegen der Kurtaxe bislang keine Diskussionen mit seinen Gästen. "Die Leute finden den Beitrag gerechtfertigt", sagt er. Das Hotel profitiere von der zentralen Lage an den Kuranlagen. Die Gäste erreichen nach wenigen Metern den Park, die Wandelhalle, den Arkadenbau und den Kurgarten. Viele reisen wegen der Kurkonzerte nach Bad Kissingen . "Unsere Gäste nutzen das voll aus. Da sehe ich auch bei der Erhöhung keine Probleme", meint der Hotelier .

Zum Januar 2023 steigt die Kurtaxe in den bayerischen Staatsbädern um 30 Cent je Nacht, außer in Bad Reichenhall; dort steigt sie um 20 Cent je Nacht. " Bad Kissingen ist das größte der fünf bayerischen Staatsbäder und hält entsprechend auch ein größeres Angebot an Einrichtungen, die zu Kur- und Erholungszwecken unterhalten werden, bereit", kommentiert Teresa Preisendörfer, Pressesprecherin bei der Staatsbad Bad Kissingen GmbH, die Position als Kurtaxenkönig. Ein Standortnachteil sei das nicht, eine Kurtaxe oder ein Kurbeitrag wird auch in den anderen Heilbädern erhoben. Zudem fallen an vielen Standorten andere Abgaben wie ein Fremdenverkehrsbeitrag an. 2,6 Millionen Euro Kurtaxe hat die Staatsbad GmbH im durch Corona schwachen Jahr 2021 eingenommen, vor Corona waren es 4,2 Millionen Euro. Ob die Kurtaxerhöhung ausreicht, um die steigenden Energiepreise und sonstigen steigenden Kosten abzudecken, "ist bis dato noch nicht abzusehen", so Preisendörfer.

Weitere Kurtaxenerhöhungen möglich

Andrea Schallenkammer , Kurdirektorin in Bad Brückenau, hält es wegen der allgemeinen Preisentwicklung für gut möglich, dass die Kurtaxe weiter steigt. "Für Bad Brückenau als kleines Bad ist eine Kurtaxe von 3,20 Euro schon ein Wort. Wir gehen damit aber selbstbewusst nach draußen", sagt sie. Eine halbe Million Euro nimmt Bad Brückenau in guten Jahren darüber ein. Damit die Gäste zufrieden mit der Kurtaxe sind, "versuchen wir, die Qualität anzuheben", erklärt sie. Dazu gehören nicht nur die Leistungen auf der Gästekarte sowie gepflegte Kur-anlagen, sondern auch: "Wir kontrollieren engmaschig, damit die Leute wissen, wofür sie bezahlen", betont Schallenkammer.

 
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