„20 Jahre Heimat auf dem Teller“ feierte die regionale Erzeugergemeinschaft „Aus der Rhön - für die Rhön“ in der Dermbacher Rhönlandscheune. Zum Verein gehören derzeit 14 Gastwirte sowie zahlreiche Landwirte, Geflügelhalter, Schafhirte, Metzger, Käseproduzenten oder Gemüsebauern aus der bayerischen, hessischen und thüringischen Rhön. „Wir wissen, wie schön die Rhön ist. Hier sitzen die, die etwas dafür getan haben“, stellten Vereinsvorsitzender Claus Vorndran und seine Frau Brigitte – beide sind Gastronomen in Bischofsheim – zur Begrüßung fest.
Vorndran ließ 20 Jahre des Vereins Revue passieren. Er begann 1989, als die geteilte Rhön wieder grenzenlos war. 1991 erkannte die Unesco die Rhön als Biosphärenreservat an. „Für viele Rhöner ein Schock, aber auch für einige andere die Erkenntnis – das ist unsere Chance“, sagte Vorndran. Im selben Jahr trafen sich Gastronomen aus allen Teilen der Rhön. „Der Anteil an Rhöner Produkten in der Rhöner Gastronomie lag damals bei fünf Prozent. Allerweltswaren waren gefragter denn je“, beschrieb er die Situation. So beschlossen die Gastronomen, verstärkt mit Rhöner Produkten zu arbeiten, um etwas herzustellen, was wiederum einen Nutzen für die Region bringt.
1993 testeten die Gastwirte, ob heimische Produkte ankommen. „Die Ergebnisse waren gut: Der Gast will Rhön“, so Vorndran. 700 Betriebe wurden angeschrieben. Zunächst fanden sich 22 zusammen und gründeten 1994 den Verein „Aus der Rhön – für die Rhön“.
Wenige Jahre später kam es zu Querelen, und der Vorstand wurde ausgetauscht. „Ich erbte als neuer Vorstand den Scherbenhaufen“, sagte Vorndran. Doch es sei gelungen, den Verein neu aufzustellen. Die Mitglieder beschlossen, den regionalen Wareneinsatz in den eigenen Häusern weiter auszubauen. Auch Schulungen wurden angeboten.
2000 war der Anteil regionaler Erzeugnisse bei den Mitgliedsgastronomen bereits auf 40 bis 50 Prozent gestiegen. In die Dachmarke Rhön, die 2004 gegründet wurde, brachte der Verein viele Ideen, wie die Überprüfung von gastronomischen Betrieben nach Qualitätskriterien, ein. Als Logo für diese Zertifikate dient die Silberdistel. Wer 60 Prozent oder mehr regionale Produkte auf der Speisekarte hat, wird beispielsweise mit drei Silberdisteln ausgezeichnet. „Aus fünf Prozent Rhöner Wareneinsatz wurden in vielen Betrieben 60, 80 Prozent und mehr. Die Region Rhön mit der Dachmarke trägt heute und in Zukunft dazu bei, dass die damals kleine Pflanze ,Aus der Rhön - für die Rhön‘ als Erfolgsmodell weiterlebt“, bilanzierte der Vereinschef.
Eine sehr feine Sache sei, wenn das, was auf den Teller kommt, von regionalen Produzenten stammt, sagte Manfred Grob, CDU-Landtagsabgeordneter. „Helfen Sie weiter mit, unsere schöne Rhön noch bekannter zu machen, denn ohne Zweifel ist gutes Essen eine wunderbare Werbung“, sagte er.
Michael Geier, Leiter der bayerischen Verwaltungsstelle des Biosphärenreservates Rhön, erinnerte an die Vereinsgründung vor 20 Jahren und die damit verbundenen Hoffnungen, die sich seiner Meinung nach erfüllt haben. „Wir können gemeinsam einiges erreichen“, betonte er.
„Es gibt nicht viele Regionen, die eine überprüfbare Regionalität aufweisen können wie die Rhön“, so Michael Pfaff, Geschäftsführer der Tourismus GmbH Bayerische Rhön. Die Touristiker seien auf die regionale Identität angewiesen, um die Rhön vermarkten zu können.
Die Dachmarke Rhön und der Verein arbeiten eng zusammen, bestätigte Hannelore Rundell, stellvertretende Geschäftsführerin der Dachmarke: „Wir haben gemeinsame Ziele: die Rhön zu stärken und Wertschöpfungsketten in der Region zu schaffen.“
Über Rhöner Produkte wurde nicht nur gesprochen, sie konnten auch genossen werden: Zum Verein gehörende Gastwirte und Produzenten hatten ihre Spezialitäten mitgebracht.