"Rückschläge sind Herausforderungen, die man angehen muss" - ein Satz, der so einfach klingt, dessen Umsetzung aber nicht immer gelingt. Wie es gelingen könnte, zeigte der erfolgreiche Ex-Ringer Alexander Leipold mit seinem Vortrag beim Wirtschaftsabend, zu dem der Landkreis, die Wirtschaftsjunioren und die Sparkasse eingeladen hatten.
"Jeder von uns erlebt schwierige Situation. Wie können wir damit umgehen?" - nicht nur Landrat Thomas Bold erhoffte sich auf sein Eingangsstatement von Alexander Leipold eine praktikable Antwort, sondern auch die 100 Gäste im Sparkassen-Pavillon. Hausherr Roland Friedrich outete sich als Ex-Schatzmeister eines Ringervereins und damit als Fan, der nicht nur die Atmosphäre in den Hallen lobte, sondern auch die Fairness zwischen den Sportlern. Barbara Gutmann, Vorstandsmitglied der Wirtschaftsjunioren Bad Kissingen , berichtete vom zufälligen Kennenlernen unter südlicher Sonne, wo beim Abendessen der Wunsch entstand, Alexander Leipold als Referent für einen Wirtschaftsabend zu gewinnen.
Dreimaliger Weltmeister, viermaliger Europameister , 34-maliger Deutscher Meister und Olympiasieger von Sydney im Jahre 2000 - der gebürtige Unterfranke ist mit dieser Ausbeute und weiteren Auszeichnungen einer der erfolgreichsten Freistil-Ringer weltweit. Dass diese Erfolge nicht vom Himmel fallen, sondern von vielen Faktoren abhängen und dabei auch Rückschläge hilfreich sind, belegte Alexander Leipold in seinem 60-minütigen, autobiographischen Vortrag. Dabei blickte der sympathische Sportler fast auf ein halbes Jahrhundert zurück, denn die Grundübungen eines Kleinkindes - auf den Bauch drehen und das Krabbeln - lernte er auf den Ringermatten, die vor ihm von seinem älteren Bruder malträtiert wurden. Damit nannte er in seinem Vortrag mit dem motivierenden Titel "Wer nicht kämpft, hat schon verloren - Glaub' an dich."
Konkrete Ziele setzen
Als erste Voraussetzung das funktionierende Umfeld: Anfangs die Familie, später die Trainer, die Physiotherapeuten, die Mannschaft. Humorvoll und mit einer gehörigen Portion Augenzwinkern ging es von den Niederlagen im Kindesalter hin zu den ersten Erfolgen und seiner zentralen Antriebsfeder: Konkrete Ziele setzen, die erreichbar sind, sowie Fleiß und Ausdauer. Mit Beispielen aus seinem Sport belegte er die Thesen, denn "man muss einen Griff 5000 mal üben, um diesen im Wettkampf schnell und sicher anzuwenden - und es gibt 100 Ringergriffe".
Deutscher Meister bereits in jungen Jahren war der Lohn für diesen Fleiß, aber auch körperliche Rückschläge wie Rücken- oder Knieprobleme und im Jahr 2003 als 35-Jähriger drei Schlaganfälle, die unter anderem zu einer halbseitigen Lähmung führten. Auch in dieser Phase half ihm das, was ihn als Sportler ausgezeichnet hatte: Ein Ziel definieren und mit Energie anstreben. Die Zuhörer ließ Alexander Leipold an diesem wohl schwersten Kampf teilhaben und ergänzte seinen Vortrag um weitere Triebfedern: Zuspruch und Unterstützung sowie das Lob. Letztlich erreichte er sein Ziel und bereits sechs Monate später stand er wieder auf der Ringermatte, wobei es weniger um Sieg oder Niederlage ging. Nach der aktiven Laufbahn folgte das Studium zum Diplom-Trainer, das Amt des Bundestrainers für die Freistilringer sowie ehrenamtliches Engagement auf vielen Ebenen.
"Offen sein für neue Herausforderungen" war stets eine Devise von Alexander Leipold und die fand er mit der Einladung zu RTLs "Let's Dance". Mit humorvollen Anekdoten, Videoclips und einer Ohrfeige als Einstimmung für den Langsamen Walzer sorgte er zum Ende seines Vortrages für Lacher, aufgelockerte Atmosphäre und so manchen Beifall. Ernst wurde es zum Präsentationsende, als "Glaub an dich - Glaub an deine Ziele" von den German Tenors im Sparkassen-Pavillon erklang und Alexander Leipold in sich Versunken am Rednerpult lehnte.