
Mit einem sportlich, humorigen Triathlon begannen die letzten Stunden des Kunstprojekts else!³. Dieser schob die Abschiedsmelancholie und die Rührung jedoch nur etwas nach hinten in die Finissage, bei der es neben brüchigen Stimmen und Augenwinkel voll Tränen auch minutenlange Standing Ovations für das Team gab, das diese wundervollen Sommermonate in den Treibhäusern ermöglicht hat.
Erleichterung spürbar
Nach einem halben Jahr intensiven, ehrenamtlichen Arbeitseinsätzen des Teams sei man natürlich auch erleichtert, sagt Oliver Schikora vom Münnerstädter Altstadtverein, dem die Else-Projekte inzwischen angegliedert sind. „Aber was zum Teufel machen wir jetzt?“, fragt er sich.
Else!³ sei mit Abstand der größte Erfolg gewesen, denn das Projekt habe über 5000 Besucher in die Treibhäuser gelockt. Das Publikum kam aus allen Generationen.

Zahl der Veranstaltungen erhöht
Anfangs seien 70 Veranstaltungen geplant gewesen, die Zahl habe sich schlussendlich allerdings auf rund 100 erhöht. „Wir haben beobachtet, dass die Verweildauer der Besucherinnen und Besucher unheimlich groß ist, ich vermute, dass das an der Ruhe und Leichtigkeit liegt, die das Glas vermittelt.“
Auch die künstlerische Leiterin Mia Hochrein zeigte sich an diesem Tag überwältigt: „Danke, dass ihr den Mut hattet!“
Alles ehrenamtlich
Die rund 60 ehrenamtlichen Helfer, ebenso wie die 60 Künstler, seien ohne Fahrtkostenzuschüsse, Honorare und während heftiger Hitzephasen in die Glashäuser gekommen. Sie trugen dazu bei, dieses Sommermärchen ohne Kommerz und Korruption zur Entfaltung zu bringen.
Kulturförderung als Trauerspiel
Dierk Berthel, Mitglied des Vorstandes des Berufsverband Bildender Künstler in Bayern, sagt:
„Mit einer Zusage des Freistaats von 5000 Euro und des Landkreises von 1000 Euro habe das Team in die monatelange Arbeit hineinstarten müssen, die Gewächshäuser erst einmal begehbar machen müssen, um dieses Gesamtkunstwerk durchzuführen. Die bayerische Bürokratie erweist sich mit acht beteiligten Ministerien in Sachen Kulturförderung als Trauerspiel, andere Länder sind da schon weiter und machen sehr gute Erfahrungen.“
Auch er betonte die gelungene Einbindung von Schulen der Region, der lokalen gesellschaftspolitischen Themen und aller kulturellen Schichten der Bevölkerung. „Besser kann es nicht laufen.“
Hohes Niveau an Kunst

Hochrein verwies auf das „unglaublich hohe Niveau der Kunst“, die hier zu sehen war und auf die Atmosphäre, die durchaus etwas Neues nach Münnerstadt gebracht habe. „Es entsteht ein Staunen über das Unfassbare, ein Staunen, das dadurch entsteht, dass hier keine Probleme gewälzt werden, sondern Lösungen gefunden werden. In dieser Lebensweise kreieren sich die Expertenteams selbst. Da wachsen Fähigkeiten wie im Treibhaus eben.“
Roter Faden
Nicht nur Fähigkeiten, sondern durchaus auch Freundlichkeit sowie Heiterkeit waren spürbarer ein Teil der Else-Kultur. Dass die sozialokölogischen Fragen der Gegenwart sich wie ein roter Faden durch die Treibhäuser zogen und es nirgendwo nur um den schönen Schein ging, dürfte ebenfalls zum Erfolg des Projekts beigetragen haben.
So wurden die Treibhäuser unter anderem zum Wachstumsfeld für neues, zukunftstaugliches Sozialverhalten, das seine Samen nun weit übers Land ausschweben lassen kann.
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