Bad Kissingen
"Er scheut den großen Aufwand"
Annäherungen an Prof. Dr. Jack Steinberger, Ehrenbürger der Stadt Bad Kissingen, der am 25. Mai seinen 95. Geburtstag feiert.

Jack Steinberger heißt eigentlich Hans Jakob Steinberger. Er ist am 25. Mai 1921 in Bad Kissingen geboren ... vor 95 Jahren. Der Mann hat Geburtstag. Einen runden. Was an Jack Steinberger besonders ist? Er ist Ehrenbürger dieser Stadt und Nobelpreisträger der Physik (1988).
"Ein Mann, der in seiner zurückhaltenden, bescheidenen Art Persönlichkeit und Souveränität ausstrahlt", hat Ulrich Lutz für die Saale-Zeitung einmal geschrieben, als Jack Steinberger im Juni 1989 das Verlagshaus dieser Zeitung in der Theresienstraße in Bad Kissingen besuchte. "Er scheut den großen Aufwand", auch dieser Satz stammt aus jener Zeit, "er trägt am liebsten zu große Pullover, ist ein Vater zum Anfassen und packt in der Küche zu."
Wer sich an Jack Steinberger herantastet, findet immer wieder solche Beschreibungen.
Besonders interessant fand ich ein Interview, das Angelika Braun damals 1989 mit Jack Steinbergers Tochter Julia geführt hat. Das seinerzeit 15-jährige Mädchen hatte mit ihrem Vater Bad Kissingen besucht und beschrieb ihren Vater als vollkommen normal, als einen Mann, der großen Auftrieb nicht leiden kann. Zuhause spreche er wenig über die Arbeit, die Familie gehe vor.
Klar, sagte Julia, wenn sie Probleme in Mathe oder Physik hat, ist er für sie da, nur eines ginge bei ihm nicht: "Faulheit kann er absolut nicht leiden."
Hans Jakob Steinberger wurde am 25. Mai 1921 in Bad Kissingen geboren. Sein Vater Ludwig Steinberger und seine Mutter Berta schickten den 13-jährigen Jakob, als der NS-Terror in Deutschland schlimmer wurde, mit seinem älteren Bruder Herbert nach Amerika. Das war um Weihnachten 1934. In den Vereinigten Staaten wurden sie von Bernett Faroll, einem Kornhändler in Chicago, aufgenommen. Den Eltern und dem jüngsten Bruder Rudolf gelang erst 1937/ 1938 die Flucht in die USA, die Familie wurde in Chicago wiedervereint. Aus Jakob wurde Jack, und der junge Mann absolvierte das College und studierte zuerst Chemie, dann Physik. 1948 schrieb er seine Doktorarbeit beim berühmten Kernphysiker Enrico Fermi.
1954 wurde Jack Steinberger als Professor an die New Yorker Columbia Universität berufen. 1962 fand am "Brookhaven National Laboratory" mit Leon Max Ledermann und Melvin Schwartz jenes berühmte Experiment statt, das den drei Wissenschaftlern ob ihrer Grundlagenforschung über Neutrinos 1988 den Nobelpreis für Physik einbringen sollte.
Seit 1968 lebt die Familie Steinberger in der Schweiz, wo Jack Steinberger am Europäischen Laboratorium für Elementarteilchen (Cern) in Genf arbeitete und forschte.
Auf Einladung des damaligen Bad Kissinger Oberbürgermeisters Georg Straus (†) besuchte Jack Steinberger im Juni 1989 erstmals seit seiner Flucht 1934 wieder seine Geburtsstadt Bad Kissingen. Im Jahr 2001 wurde das hiesige Gymnasium nach ihm benannt, im Jahr 2006 erhielt Jack Steinberger die Ehrenbürgerwürde seiner Heimatstadt Bad Kissingen.
"Ein Mann, der in seiner zurückhaltenden, bescheidenen Art Persönlichkeit und Souveränität ausstrahlt", hat Ulrich Lutz für die Saale-Zeitung einmal geschrieben, als Jack Steinberger im Juni 1989 das Verlagshaus dieser Zeitung in der Theresienstraße in Bad Kissingen besuchte. "Er scheut den großen Aufwand", auch dieser Satz stammt aus jener Zeit, "er trägt am liebsten zu große Pullover, ist ein Vater zum Anfassen und packt in der Küche zu."
Interview mit seiner Tochter
Wer sich an Jack Steinberger herantastet, findet immer wieder solche Beschreibungen.
Besonders interessant fand ich ein Interview, das Angelika Braun damals 1989 mit Jack Steinbergers Tochter Julia geführt hat. Das seinerzeit 15-jährige Mädchen hatte mit ihrem Vater Bad Kissingen besucht und beschrieb ihren Vater als vollkommen normal, als einen Mann, der großen Auftrieb nicht leiden kann. Zuhause spreche er wenig über die Arbeit, die Familie gehe vor.
Klar, sagte Julia, wenn sie Probleme in Mathe oder Physik hat, ist er für sie da, nur eines ginge bei ihm nicht: "Faulheit kann er absolut nicht leiden."Hans Jakob Steinberger wurde am 25. Mai 1921 in Bad Kissingen geboren. Sein Vater Ludwig Steinberger und seine Mutter Berta schickten den 13-jährigen Jakob, als der NS-Terror in Deutschland schlimmer wurde, mit seinem älteren Bruder Herbert nach Amerika. Das war um Weihnachten 1934. In den Vereinigten Staaten wurden sie von Bernett Faroll, einem Kornhändler in Chicago, aufgenommen. Den Eltern und dem jüngsten Bruder Rudolf gelang erst 1937/ 1938 die Flucht in die USA, die Familie wurde in Chicago wiedervereint. Aus Jakob wurde Jack, und der junge Mann absolvierte das College und studierte zuerst Chemie, dann Physik. 1948 schrieb er seine Doktorarbeit beim berühmten Kernphysiker Enrico Fermi.
Leben und arbeiten in
der Schweiz
1954 wurde Jack Steinberger als Professor an die New Yorker Columbia Universität berufen. 1962 fand am "Brookhaven National Laboratory" mit Leon Max Ledermann und Melvin Schwartz jenes berühmte Experiment statt, das den drei Wissenschaftlern ob ihrer Grundlagenforschung über Neutrinos 1988 den Nobelpreis für Physik einbringen sollte.
Seit 1968 lebt die Familie Steinberger in der Schweiz, wo Jack Steinberger am Europäischen Laboratorium für Elementarteilchen (Cern) in Genf arbeitete und forschte.Auf Einladung des damaligen Bad Kissinger Oberbürgermeisters Georg Straus (†) besuchte Jack Steinberger im Juni 1989 erstmals seit seiner Flucht 1934 wieder seine Geburtsstadt Bad Kissingen. Im Jahr 2001 wurde das hiesige Gymnasium nach ihm benannt, im Jahr 2006 erhielt Jack Steinberger die Ehrenbürgerwürde seiner Heimatstadt Bad Kissingen.
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