
Die Entwicklung einer kommunalen Wärmeplanung nach dem Gebäudeenergiegesetz steht aktuell auf der Agenda vieler Städte und Gemeinden in Deutschland. Größere Kommunen müssen diese bis 2026 erstellen lassen, kleinere Gemeinden bis 2028. Wegen der hohen Fördermöglichkeit von 90 Prozent der Kosten hat die Gemeinde Ramsthal frühzeitig einen entsprechenden Antrag gestellt und dafür eine Zusage erhalten. Der Auftrag wurde an den Netzbetreiber Bayernwerk Netz GmbH als günstigsten Anbieter vergeben. Die Gesamtkosten liegen bei 32.796,40 Euro, wovon die Gemeinde 3279,64 Euro zu tragen hat.
Nach der Auftragsvergabe durch den Gemeinderat waren Tobias Eckardt für Bayernwerk und Ramsthals Bürgermeister Rainer Morper zur Unterzeichnung des Vertrages in der Verwaltungsgemeinschaft Euerdorf zusammengekommen. Auch Christine Pfaff als Kommunalbetreuerin des Unternehmens war dabei.
In einem Pressegespräch erläuterte Tobias Eckardt die weitere Vorgehensweise. Sein Unternehmen betreibt Strom- und Gasnetze in Bayern und hat sich als Partner der Kommunen bewährt. In Ramsthal ist Bayernwerk auch für die Ortsbeleuchtung zuständig. Starten wird man mit einer Bestandsanalyse in der der aktueller Wärmebedarf und -verbrauch, Gebäudetypen und Baualtersklassen, Versorgungsstruktur (Gas- und Wärmenetze, Heizzentralen, Speicher) und Beheizungsstruktur der Wohn- und Nichtwohngebäude festgestellt werden. Diese teilweise vorhandenen Daten werden von verschiedenen Stellen zusammengeführt. Am Ende dieser Phase soll auch eine Bürgerinformationsveranstaltung stattfinden.
Es folgt dann eine Potentialanalyse zur Energieeinsparung für Raumwärme, Warmwasser und Prozesswärme (Haushalte, Gewerbe, Handel, Dienstleistungen, Industrie, öffentliche Liegenschaften), Potential EE (Erneuerbare Energie) und Abwärme.
Das Zielscenario
Nach Berücksichtigung der gesammelten Daten und Informationen wird ein Zielszenario erstellt. Dabei erfolgen eine räumlich aufgelöste Beschreibung der nötigen Energieeinsparungen und zukünftigen Versorgungsstruktur zur Erreichung der Bundesziele und Wärmevollkostenvergleiche (Einzelheizungen und Fernwärme). Ergebnis wird oft sein, dass es Gebiete geben wird, in denen ein Wärmenetz Sinn ergibt. Aber oft wird es der Fall sein, dass nicht die komplette Kommune dafür geeignet ist. Danach wird dann eine Entscheidung fallen, welche Gebiete vorrangig für entsprechende Maßnahmen geeignet und erfolgversprechend sind.
Ziel der Wärmeplanung ist es, dass sowohl die Bürger als auch sonstige Wärme- und Energienutzer nach der Fertigstellung eine Entscheidungshilfe für das jeweilige Vorgehen haben. Potentiale zur Energieeinsparung sollen gefunden und genutzt werden.
Muss ich als Bürger eine dezentrale Lösung für mein Haus finden, oder wird es ein Angebot im Bereich Nah- oder Fernwärme geben? Wie geht die Kommune bei der Gestaltung zukünftiger Maßnahmen vor? Am Ende des Prozesses sollen diese Fragen beantwortet sein und allen Beteiligten die Entscheidung zur weiteren Vorgehensweise bei der Wärmeversorgung leichter fallen.
