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Volkersberg
Entlastung für Seelsorgepersonal
Der Diözesanrat will bis 2027 im Bistum Würzburg Verwaltungsleitungen einführen. Konkrete Maßnahmen zu den Strategischen Zielen soll es bis Ende November geben.
Bischof Franz Jung feierte in der Wallfahrtskirche am Volkersberg mit den Delegierten des Diözesanrats einen Gottesdienst.       -  Bischof Franz Jung feierte in der Wallfahrtskirche am Volkersberg mit den Delegierten des Diözesanrats einen Gottesdienst.
Foto: Markus Hauck | Bischof Franz Jung feierte in der Wallfahrtskirche am Volkersberg mit den Delegierten des Diözesanrats einen Gottesdienst.
Redaktion
 |  aktualisiert: 25.03.2025 02:36 Uhr

Mit einem einstimmigen Votum hat sich der Diözesanrat bei seiner Frühjahrsvollversammlung auf dem Volkersberg dafür ausgesprochen, dass im gesamten Bistum bis 2027 in allen Pastoralen Räumen Verwaltungsleitungen eingeführt werden. Diese sollen das Seelsorgepersonal in Verwaltungsangelegenheiten entlasten, heißt es in einer Pressemitteilung des Ordinariats Würzburg.

Weiter setzten sich die Delegierten des höchsten Laiengremiums im Bistum Würzburg von Freitag, 14., bis Sonntag, 16. März, mit dem Stand des Prozesses „Gemeinsam Kirche sein – Pastoral der Zukunft“ und den Bistumsfinanzen auseinander. Zudem beschlossen sie für die anstehenden Wahlen die Satzungen für die Gemeindeteams, die Gemeinsamen Pfarrgemeinderäte und die Räte im Pastoralen Raum sowie die entsprechenden Wahlordnungen.

Bischof Dr. Franz Jung feierte mit den Frauen und Männern am Samstagabend in der Wallfahrtskirche auf dem Volkersberg einen Gottesdienst.

Ohne zusätzliche Ausgaben

Wie die Aufgaben und Zuständigkeiten der als Verwaltungsleiter tätigen Frauen und Männer aussehen sollen, erläuterte Christof Brod, Referent des Generalvikars, dem Diözesanrat. So sollen diese auch den Dienstvorsitz für alle Beschäftigten in den Pfarrbüros und sonstiges Dienstpersonal im Pastoralen Raum übernehmen.

Die Finanzierung dieser Stellen werde ohne zusätzlich Ausgaben dadurch möglich, dass unter anderem durch bevorstehende Verrentung die Zahl des Seelsorgepersonals rückläufig sei. Generalvikar Jürgen Vorndran nannte das Votum des Diözesanrats ein „unheimliches Pfund“, das der Planung spürbar Rückenwind gebe.

Den über 90 Delegierten schilderte Ordinariatsrat Bernhard Lutz, stellvertretender Leiter der Hauptabteilung Seelsorge und Projektverantwortlicher für den Prozess „Gemeinsam Kirche sein – Pastoral der Zukunft“, den aktuellen Stand. Nach einer Beratung der konkreten Maßnahmen zu den Strategischen Zielen in den Gremien seien für den November die Veröffentlichung und das Inkraftsetzen der geplanten Maßnahmen vorgesehen.

Ergebnisse werden 2027 bewertet

Dabei werden laut Lutz Diözesanrat, Priesterrat und Vertreterversammlung des Diözesancaritasverbands regelmäßig informiert, damit diese Gelegenheit haben, ihre Anmerkungen zu den Entscheidungen und deren Auswirkungen zu machen und Impulse zur Überarbeitung zu geben.

Diözesanpastoralrat und Allgemeiner Geistlicher Rat auf der anderen Seite überprüften im Wesentlichen, ob getroffene Entscheidungen mit den Strategischen Zielen übereinstimmen und identifizierten Themen, die in den oben genannten Gremien zu beraten seien. Weitere Rückmeldeschleifen seien vorgesehen, bevor 2027 die bisherigen Ergebnisse ausführlich bewertet würden.

Digitaler Fragebogen

Zudem kündigte Lutz für den Sommer einen digitalen Fragebogen zum Prozess „Gemeinsam Kirche sein – Pastoral der Zukunft“ an. Dieser wolle zum einen die Arbeit der vergangenen Jahre weiter fruchtbar machen und sichern, aber auch konkrete Ansatzpunkte für weitere Entwicklungsschritte in den Blick nehmen. Den Fragebogen erstelle und werte das „Zentrum für angewandte Pastoraltheologie“ in Bochum als externer Partner aus.

Weiter stellte Lutz den Abschlussbericht der Projektgruppe zur Partizipativen Leitung vor. Zentral sei dabei der Begriff der „Hirtensorge“. Das Kirchenrecht lege fest, dass die Gesamtverantwortung für Verkündigung, Sakramente, Gottesdienst, Seelsorge und Caritas bei den Pfarrern liege.

Die Hirtensorge werde durch das jeweilige Pastoralteam nach gemeinsamer Festlegung der Aufgaben und Verantwortungsbereiche ausgeübt. Dabei seien die übrigen Gläubigen in die verschiedenen Dienste und auf Ebene der Räte einzubeziehen. Ergebnis der Projektgruppe ist, dass Maßnahmen der internen und der externen Kommunikation weiter auszubauen sind. „Kommunikation muss systematisch bei allen Entscheidungen mitbedacht werden. Das bedeutet zum Beispiel, dass Begriffe einheitlich verwendet und über deren Bedeutung Verständnis herrschen muss“, erläuterte Lutz.

Externe Hilfe bei unlösbaren Konflikten

Wenn es um Partizipative Haltung geht, erfordere das auch eine innere Haltung, die beispielsweise durch ein standardisiertes Coaching für die erste Pfarrerstelle gefördert werde könne. Die Bistumsleitung könne, so ein weiteres Ergebnis der Projektgruppe, die Partizipation fördern, indem die jeweiligen Aufgaben im Pastoralteam klar umschrieben werden und beispielsweise bei Stellenbesetzungen die jeweiligen Teams mit einbezogen werden. Zudem sei eine verbindliche Regelung erforderlich, dass externe Hilfe hinzugezogen werden muss, wenn ein Konflikt nicht im Team gelöst werden kann.

Generalvikar Vorndran betonte bei der anschließenden Aussprache, viele verbänden das Thema „Leitung in der Kirche“ mit dem Bild einer spitzen Pyramide. „Mit der Einführung des solidarischen Leitungsmodells mit mehreren Teampfarrern, einem Moderator und einer Koordinatorin beziehungsweise einem Koordinator setzte das Bistum Würzburg auf eine flachere Leitungspyramide.“

Es zeige sich zunehmend, dass angesichts der momentanen Personalentwicklung das Bistum Leitung in Form einer spitzen Pyramide in 30 Jahren nicht mehr umsetzen könne. Das Konzept der Verwaltungsleitung in jedem Pastoralen Raum lege nun einen weiteren Baustein für eine flachere Leitungspyramide vor. Die Bistumsleitung setze auf Erfahrungen mit den neuen Formaten, bevor diese festgeschrieben würden.

Die Finanzen

Erstmals nahm der neue Finanzdirektor, Ordinariatsrat Gerald Düchs, an einer Vollversammlung des Diözesanrats teil. Er stellte unter anderem den Jahresabschluss der Diözese für 2023 sowie die Finanzplanung für 2025 vor. „Auch wenn in den vergangenen Jahren die Kirchensteuereinnahmen weitestgehend gleich geblieben sind, beträgt doch der Kaufkraftverlust über die vergangenen Jahre knapp 20 Prozent.“

Der Gesamtetat des Bistums für 2025 sei mit knapp 218 Millionen Euro angesetzt. Rund 178 Millionen davon seien durch die Kirchensteuer finanziert. Dass das Jahresergebnis für 2023 positiv ausgefallen sei, hänge unter anderem damit zusammen, dass dank eines inzwischen ausgeprägten Kostenbewusstseins in allen Hauptabteilungen die Ausgaben unter den geplanten Budgets geblieben seien. Auch die Ausgaben für Bauzuschüsse an Kirchenstiftungen seien geringer als geplant ausgefallen.

Nach Ende des Bau-Moratoriums liefen die Baumaßnahmen erst wieder langsam an. Bereits einplant ist nach den Worten von Düchs der Baukostenbedarf für die Kirchen im Bistum nach dem Abschluss der Immobilienkategorisierung. Pro Jahr rechne seine Hauptabteilung mit Kosten von 19,5 Millionen Euro für den Erhalt der Gotteshäuser, für weitere Gebäude der Kirchenstiftungen seien pro Jahr 5,5 Millionen Euro eingeplant. Da die Maßnahmen erst wieder anliefen, umfasse das Budget für Bau im Jahr 2025 insgesamt 10,2 Millionen Euro.

Düchs verwies darauf, dass seit März der Umweltbeauftragte Pastoralreferent Christof Gawronski mit halber Stelle auch Referent für Nachhaltigkeit in der Hauptabteilung Finanzen und Immobilien sei. Dieses Feld umfasse neben Ökologie auch die Felder Soziales sowie die internen Steuerungs- und Kontrollstrukturen. Als Referent für Nachhaltigkeit entwickle und begleite dieser zudem die Umsetzung einer Strategie für den Photovoltaikausbau für kirchliche Gebäude.

 
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