Bad Kissingen
Entdeckung des Langsamen
Claire Huangci gastierte im Schmuckhof.

Als die amerikanische Pianistin Claire Huangci 2008 zum KlavierOlymp kam - damals war sie gerade 18 - fiel sie durch eines auf: Sie war mit Abstand die Schnellste von allen sechs Teilnehmern. Ein kurzer Blick in ihre Biographie lieferte die Erklärung: Sie hatte bei Gary Graffman am Curtis Institute in Philadelphia studiert. Die Folgen konnte man auch bei Lang Lang oder Yuja Wang beobachten.
Aber wie die beiden hat auch sie die Handbremse gezogen: Claire Huangci ging zu Arie Vardi nach Hannover, der ihr vermittelte, wie man aus Tempo Musik macht. Mit Erfolg: Vor vier Wochen hat sie den Géza-Anda-Wettbewerb in Zürich gewonnen.
Dafür hatte sie jetzt die undankbarste Position in der "Schwarz-Weiß"-Reihe übernommen: die letzte. Im eigentlich lauschigen und interessant ausgeleuchteten Schmuckhof war es unangenehm kalt und feucht geworden, und die Stadt draußen war auch noch nicht zur Ruhe gekommen.
Aber Claire Huangci ließ sich nicht ablenken, begann hochkonzentriert - und schließlich ja auch nicht unpassend - mit Beethovens "Mondscheinsonate". Sie fand für die berühmten gebrochenen Dreiklangsakkorde genau das fließende, mit etwas Rubato geheimnisvolle "Tempo giusto", das es ihr erlaubte , die stete Steigerung, die sich durch die drei Sätze zieht , mit genügend Spielraum konsequent zu gestalten. Für die 2. Sonate von Alexander Skrjabin, der die stilistische Aufbruchsituation des jungen Komponisten genau traf: einerseits noch geprägt von der Üppigkeit der Spätromantik , andererseits aber auch deren gerade einsetzenden Verweigerung. Besonders deutlich zeigte das die Exposition des ersten Satzes, die mit ihren Schichtenüberlagerungen ein sehr feines, aber antiromantisches Klangnetz spann.
Bei den drei Chopin-Nocturnes und auch der 3. Sonate, hatte man mehr Klangroutine erwartet. Aber Claire Huangci verweigerte sich ihr, entwickelte ganz individuelle, persönliche Klangbilder, die die eine oder andere Überraschung bereithielten, und gab der Sonate eine spontane Frische.
Früher wäre ihr Recital mindestens eine Viertelstunde kürzer gewesen.
Aber wie die beiden hat auch sie die Handbremse gezogen: Claire Huangci ging zu Arie Vardi nach Hannover, der ihr vermittelte, wie man aus Tempo Musik macht. Mit Erfolg: Vor vier Wochen hat sie den Géza-Anda-Wettbewerb in Zürich gewonnen.
Dafür hatte sie jetzt die undankbarste Position in der "Schwarz-Weiß"-Reihe übernommen: die letzte. Im eigentlich lauschigen und interessant ausgeleuchteten Schmuckhof war es unangenehm kalt und feucht geworden, und die Stadt draußen war auch noch nicht zur Ruhe gekommen.
Aber Claire Huangci ließ sich nicht ablenken, begann hochkonzentriert - und schließlich ja auch nicht unpassend - mit Beethovens "Mondscheinsonate". Sie fand für die berühmten gebrochenen Dreiklangsakkorde genau das fließende, mit etwas Rubato geheimnisvolle "Tempo giusto", das es ihr erlaubte , die stete Steigerung, die sich durch die drei Sätze zieht , mit genügend Spielraum konsequent zu gestalten. Für die 2. Sonate von Alexander Skrjabin, der die stilistische Aufbruchsituation des jungen Komponisten genau traf: einerseits noch geprägt von der Üppigkeit der Spätromantik , andererseits aber auch deren gerade einsetzenden Verweigerung. Besonders deutlich zeigte das die Exposition des ersten Satzes, die mit ihren Schichtenüberlagerungen ein sehr feines, aber antiromantisches Klangnetz spann.
Bei den drei Chopin-Nocturnes und auch der 3. Sonate, hatte man mehr Klangroutine erwartet. Aber Claire Huangci verweigerte sich ihr, entwickelte ganz individuelle, persönliche Klangbilder, die die eine oder andere Überraschung bereithielten, und gab der Sonate eine spontane Frische.
Früher wäre ihr Recital mindestens eine Viertelstunde kürzer gewesen.
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