Er hat maßgeblich zur Entstehung des länderübergreifenden Unesco-Biosphärenreservats Rhön beigetragen, hat die Entwicklung des Biosphärenreservats kritisch und konstruktiv begleitet und gilt als vielfältig engagierter Naturschützer der ersten Stunde: Dr. Franz Müller, weit über die Region hinaus bekannter und renommierter Wissenschaftler, ist am 3. August gestorben.
Bereits Ende der 1980er-Jahre war Franz Müller aus Gersfeld-Hettenhausen gemeinsam mit dem Gründungsmitglied und langjährigen Vorsitzenden der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz, Willy Bauer, ein Verfechter und Vorkämpfer für das Biosphärenreservat , wie es in einem Nachruf heißt, den das Unesco-Biosphärenreservat Rhön an die Presse herausgegeben hat.
Dank seines Engagements und seiner Kontakte zu Naturschützern über die Grenze hinweg konnte damals direkt nach dem Mauerfall die einmalige Chance zur Schaffung des länderübergreifenden Unesco-Biosphärenreservats Rhön genutzt werden.
Seit der Anerkennung des Biosphärenreservats im Jahr 1991 war Franz Müller Mitglied im Verein Natur- und Lebensraum Rhön, dem Förderverein der Biosphäre in Hessen. Hier brachte er sich jahrzehntelang durch seine Mitarbeit in verschiedenen Fachforen aktiv ein – ebenso wie in den Gremien weiterer Naturschutzverbände im Landkreis. Dabei war der Rat des Zoologen, Wildbiologen und Jägers, der über ein umfangreiches ökologisches Wissen verfügte, stets wichtig und geschätzt.
Mit großer Leidenschaft kämpfte Franz Müller zeitlebens für das Rote Moor und für den Schutz der Birkhühner in der Rhön. An der Ausweisung des Naturschutzgebietes Rotes Moor war er genauso beteiligt wie an den folgenden Renaturierungsmaßnahmen in den 1980er-Jahren – sowohl als wissenschaftlicher Begleiter als auch praktisch als ehrenamtlicher Schutzgebietsbetreuer.
„Birkhuhn-Papst“
Lange Jahre erforschte er die Lebens- und Verhaltensweisen der Birkhühner in der Rhön. Nie wurde der „Birkhuhn-Papst“ müde, sich für mehr Biotopschutz , die Reduktion der natürlichen Feinde des Birkwilds und die Reduzierung der Störungen durch touristische Nutzung einzusetzen.
Viele seiner Beobachtungen hat Franz Müller publiziert und mit detaillierten Zeichnungen und Illustrationen – unter anderem für Bestimmungsschlüssel zu Körper- und Schädelmerkmalen von Kleinsäugern und Fledermäusen – für die Naturwissenschaft festgehalten.
In der Pressemitteilung aus dem Biosphärenreservat heißt es: „Im Landkreis Fulda, im länderübergreifenden Biosphärenreservat und im Verein Natur- und Lebensraum Rhön wird Dr. Franz Müller als geschätzter, oft streitbarer, aber immer auch hilfsbereiter Ratgeber in Erinnerung bleiben.“
red/ Foto: Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz