Die Eingliederung des bislang gemeindefreien Gebiets "Forstbezirk Großer Auersberg " in die Gemarkungsgrenzen der Marktgemeinde Wildflecken beschäftigt die Kommunalpolitiker seit geraumer Zeit. Und tatsächlich zeichnet sich nun eine einvernehmliche Lösung ab. Die Regierung von Unterfranken hatte eine vollumfängliche Einigung in dieser Frage zwischen den Gemeinden Riedenberg und Wildflecken gefordert, die beide ein Interesse an einer Vergrößerung ihrer jeweiligen Gemarkungsgebiete kundgetan haben.
Grünes Licht für die Verwaltung
Die Gemeinderäte konnten sich nach intensiver Diskussion auf ein detailliertes Konzept zur Aufteilung der Flächen auf die Gemeindegebiete Wildflecken und Riedenberg einigen. Auf Grundlage dieser Einigung kann nun das verwaltungsrechtliche Prozedere beginnen, um das aktuell gemeindefreie Areal den beiden Kommunen endgültig zuzuschlagen.
Das ganze Thema zog sich einige Jahre ohne tiefgreifendem Fortschritt hin. Die Initiative war von der Wildfleckener Kommunalpolitik ausgegangen. Der heutige Geschäftsleiter Daniel Kleinheinz hatte sich von Anfang an intensiv mit der Angelegenheit beschäftigt. Weil schließlich auch die Riedenberger ein großes Interesse an der Erweiterung ihres Gemeindegebietes öffentlich bekräftigten, musste eine gütliche Einigung her. Hätten die Kommunen keinen gemeinsamen Nenner gefunden, wäre das gesamte Vorhaben vermutlich unwiderruflich gescheitert. Mit der Folge, dass der "Forstbezirk Großer Auersberg " weiterhin gemeindefrei bleiben würde. Das rund 4,67 Quadratkilometer große Areal beherbergt den 808 Meter hohen "Großen Auersberg ". An bestehenden Eigentumsverhältnissen wird die Eingliederung in die jeweiligen Gemeindegrenzen nichts ändern.
Geheime Zeichen an den Grenzpunkten
Ganz passend zum Thema Gemarkungsgrenzen wurden Lothar Wuttke, Alfred Kleinhenz und Walter Höhl in der jüngsten Sitzung des Wildfleckener Marktgemeinderates von Bürgermeister Gerd Kleinhenz (PWW) für ihre jahrzehntelange, ehrenamtliche Arbeit als Feldgeschworene in Wildflecken geehrt. Der Rathauschef erläuterte, dass die Feldgeschworenen über Grenzen wachen und die Ämter für Digitalisierung, Breitband und Vermessung unterstützen. Dabei üben die Feldgeschworenen das älteste kommunale Ehrenamt in ganz Bayern aus. Die Feldgeschworenen sind zur gewissenhaften und unparteiischen Tätigkeit sowie zur Verschwiegenheit und Bewahrung des sogenannten "Siebener"-Geheimnisses auf Lebenszeit verpflichtet. Hierüber legen die Feldgeschworenen einen Eid ab. Sie kennzeichnen die Lage der Grenzpunkte mit geheimen Zeichen. Die Siebenerzeichen sind besonders geformte und beschriftete Zeichen aus dauerhaftem Material wie Ton, Glas, Porzellan oder Metall. Wurzeln des Feldgeschworenenamtes lassen sich bis in das 13. und 14. Jahrhundert zurückverfolgen. Auch das Instandhalten der Grenzsteine und die Organisation von Grenzbegehungen, an denen Bürgermeister, Marktgemeinderäte und Einheimische teilnehmen, gehören zu den Aufgaben der Feldgeschworenen.
Im Landkreis Bad Kissingen verfügt jede Gemeinde und Stadt (außer Bad Kissingen selbst) über Feldgeschworene. Die erste Feldgeschworenentagung des Landkreises Bad Kissingen (übrigens in Wildflecken ) fand am 6. Mai 1962 statt, an der seinerzeit 140 Feldgeschworene teilnahmen. Der Begriff "Siebener"-Geheimnis kommt von der früher stets üblichen Anzahl von sieben Beauftragten pro Gemeinde. "Im Kreis der Siebener in Wildflecken werden Kameradschaft und Gemeinschaft vorbildlich gelebt", ist Bürgermeister Kleinhenz überzeugt. Auch im Anschluss an die Ehrung trafen sich die Wildfleckener Feldgeschworenen zum geselligen Beisammensein in vertrauter Runde.