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Zahlbach
Ende einer Bus-Ära
Seit 1939 fährt das Unternehmen Schneider in der Region, nun ist der Fuhrpark aufgelöst. Das ist der Hintergrund.
Früher: 'Mainfranken' war der erste Omnibus der Firma Wilhelm Schneider. Es gab 33 Sitzplätze einschließlich Fahrer.       -  Früher: 'Mainfranken' war der erste Omnibus der Firma Wilhelm Schneider. Es gab 33 Sitzplätze einschließlich Fahrer.
Foto: Familie Schneider | Früher: "Mainfranken" war der erste Omnibus der Firma Wilhelm Schneider. Es gab 33 Sitzplätze einschließlich Fahrer.
Marion Eckert
 |  aktualisiert: 14.11.2022 03:40 Uhr

Das Omnibusunternehmen Schneider hat seinen Fuhrpark aufgelöst und die Konzession an das Bischofsheimer Busunternehmen OVB weitergegeben. Es gibt kaum einen Schüler oder eine Schülerin aus dem Markt Burkardroth, der oder die nicht in einem der Busse von Omnibus Schneider zur Schule gebracht wurde - und das über Generationen hinweg. Seit 1939 war Familie Schneider für eine sichere, zuverlässige und pünktliche Beförderung bekannt. Den heutigen Eigentümern, den Geschwistern Manuela Zehe, Klaus Schneider und Harald Schneider , fiel es nicht leicht, den Familienbetrieb aufzugeben. "Mehrere Gründe haben dazu geführt", erklärt Manuela Zehe. "Der akute Fahrermangel hat uns sehr zugesetzt." Dies sei ein deutschlandweites Phänomen, Bus- und Kraftfahrer fehlen.

"Der Busführerschein ist mittlerweile sehr teuer und aufwendig geworden. Es muss eine IHK-Prüfung abgelegt werden", beschreibt Zehe die gestiegenen Anforderungen. Früher hätten viele junge Männer bei der Bundeswehr den Lkw-Führerschein erworben, häufig auch gleich den für Personenbeförderung oder konnten ihn nach der Bundeswehrzeit problemlos ergänzen. "Heute gibt es kaum noch Busfahrer auf dem Markt, und nicht jeder Busfahrer kann für Schülerfahrten eingesetzt werden." Deutsche Sprachkenntnisse des Busfahrers und gute Nerven seien zwingend notwendig. "Wenn 60 oder 70 Kinder nach 13 Uhr Schulschluss haben, ist das nicht immer einfach." Hinzu komme, dass der Respekt der Kinder und Jugendlichen gegenüber dem Busfahrer heute nicht mehr in der Form gegeben sei, wie das noch vor 20 Jahren vorausgesetzt werden konnte. "Sie wissen genau, der Fahrer kann und darf nichts machen."

Die ganze Famile ist Bus gefahren

Manuela Zehe und ihre Brüder sind in dem Unternehmen aufgewachsen. Mutter und Vater und die Kinder hatten, sobald es vom Alter her möglich war, einen Busführerschein. "Die ganze Familie ist Bus gefahren. Wir waren fünf Fahrer, die in Alarmbereitschaft standen." Während Manuela Zehe die Arbeiten im Büro managte, waren ihre Brüder in der Werkstatt tätig. "Das machte uns aus, wir waren ein kleiner Familienbetrieb mit einer sehr großen Stammkundschaft." Denn neben der Schülerbeförderung und dem Linienverkehr von Premich nach Bad Kissingen bot das Busunternehmen Reisen und Ausflüge in Zusammenarbeit mit dem Zahlbacher Reisebüro Frischat an. Die Busreisen führten zu Zielen in Deutschland und im Europäischen Ausland.

Aufgrund des Fahrermangels wurde der Reiseverkehr schon vor fünf Jahren reduziert. "Die Auflagen sind einfach zu groß geworden. In jedem Land brauchten wir einen eigenen Steuerberater. Bei zwei Fahrten nach Kroatien im Jahr lohnte sich das nicht mehr." Zu Hochzeiten hatte das Unternehmen elf Fahrzeuge, zwei Doppeldecker, vier Reisebusse und Kleinbusse. Zwei Fahrzeuge hat das Bischofsheimer Busunternehmen übernommen und drei Hallen in Zahlbach angemietet. "Busse bleiben auf dem Hof", so die Brüder .

So schwer die Entscheidung der Familie auch fiel, so groß sei nun die Erleichterung. "Wir hören mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf. 1000 Steine sind uns vom Herzen gefallen. Wir waren so oft am Limit und standen vor der Frage, wie wir die Schulkinder transportieren sollen, wenn wir keine Fahrer hatten", berichtet Zehe. Ausfälle durch Krankheit kamen in der Corona-Krise hinzu. "Wir schlafen nun viel besser", bestätigt Klaus Schneider . Der psychische und physische Stress, um den Schulbus- und Linienverkehr in bewährter Zuverlässigkeit zu garantieren, sei enorm gewesen. Dabei stand für Manuela Zehe und ihre Brüder die Sicherheit der Schüler immer an erster Stelle.

Kein Nachfolger

Da keine Nachfolge für das Unternehmen in Sicht war, sind die Geschwister froh, mit der Firma OVB ein Busunternehmen gefunden zu haben, das den bewährten Service fortführt. Heiner Geis (OVB): "Es wird sich weder für die Schülerinnen und Schüler noch für die Nutzer der Linie etwas ändern." Zumindest nicht in den nächsten zwei Jahren, solange laufe noch die Konzession für die Linie. Die Schülerbeförderung habe der Markt Burkardroth neu ausgeschrieben und OVB den Zuschlag erteilt.

 
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