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Münnerstadt
Emilia Zeitz: bayerische Meisterin im Regen-Roulette
Die Sportlerin vom TSV Münnerstadt gewinnt in München überraschend Hochsprung-Gold. Warum die ältere Schwester einen großen Anteil an diesem Erfolg hat. Lilian Heid meldet sich mit Bronze zurück.
Leichtathletik       -  Emilia Zeitz vom TSV Münnerstadt (links) gewann überraschend Hochsprung-Gold bei den Bayerischen Meisterschaften der U18. Rechts: die ältere Schwester Luisa, die auch die Trainerin ist.
Foto: Luisa Zeitz | Emilia Zeitz vom TSV Münnerstadt (links) gewann überraschend Hochsprung-Gold bei den Bayerischen Meisterschaften der U18. Rechts: die ältere Schwester Luisa, die auch die Trainerin ist.
Reinhold Nürnberger
 |  aktualisiert: 01.08.2024 02:42 Uhr

Was für ein Erfolg für den Nachwuchs des TSV Münnerstadt . Nach Marie-Kristin Kunz, die in der U16 zwei Medaillen gewann, legte Emilia Zeitz in München nach und krönte sich im „Regen-Krimi“ völlig unerwartet zur Bayerischen U18-Meisterin im Hochsprung. Nicht minder überraschend gewann Lilian Heid vom TV/DJK Hammelburg Bronze im Weitsprung der U23.

In der Meldeliste für die Meisterschaften stand Emilia Zeitz als gerade einmal Elfte. „Wir haben hin und her überlegt, ob wir überhaupt in die Landeshauptstadt anreisen sollen“, gibt Schwester und Trainerin Luisa Zeitz zu. Schließlich hat die 17-Jährige neben Schule und Sport noch andere Verpflichtungen. „Emilia spielt in der Musikkapelle und ist zudem Oberministrantin in der Kirche“, erzählt die 24-Jährige.

Bei den unterfränkischen Meisterschaften sprang die jüngere Schwester 1,54 Meter hoch, stieg aber erst bei 1,47 Meter in den Wettbewerb ein. „Die hatten im Münchner Dantestadion die komplette Hochsprunganlage von der EM vor zwei Jahren aufgebaut. Da mussten wir erst noch den Anlauf an die riesige Matte anpassen. Aber im Wettkampf funktionierte alles perfekt“, sagte Luisa Zeitz. Mit blitzsauberen Versuchen übersprang Emilia die Höhen bis einschließlich 1,57 Meter, die sie letztmals vor zwei Jahren gemeistert hat, im ersten Versuch.

Starkregen sorgt für lange Unterbrechung

Als die nächste Höhe von 1,60 Meter aufgelegt wurde, hatte sich der Himmel über der Landeshauptstadt bereits verdunkelt und der angekündigte Starkregen stand unmittelbar bevor. Die TSVlerin hatte es daher eilig bei ihrem ersten von drei möglichen Versuchen und sprang mit einem kraftvollen Absprung und toller Technik gleich mal über die EM-erprobte Latte. Diejenigen, die ebenfalls noch vor dem großen Regen ihren ersten Versuch absolvieren durften, patzten. „Es hat gefühlt eine Stunde gedauert, bis der Wettkampf weitergeführt wurde“, erzählt die junge Trainerin, die im Vorstand des Leichtathletik-Kreis Rhön/Saale die Funktion der Jugendwartin übernommen hat.

Nach der langen Unterbrechung wurde es für alle Wettkämpferinnen zäh. Lediglich zwei Springerinnen schafften noch die Höhe von 1,60 Meter. „Allerdings nicht gleich im ersten Versuch“, schmunzelte Luisa Zeitz. Damit war klar, eine Medaille hatte die Schwester schon sicher.

Und weil keine aus dem im Wettbewerb verbliebenen Trio die folgende Höhe von 1,63 Meter zu überspringen vermochte und die Lauerstädterin im Gegensatz zur Konkurrenz keinen einzigen Fehlversuch im Wettkampf-Protokoll stehen hatte, stand Emilia Zeitz urplötzlich als bayerische Meisterin fest. „Damit hatte ich nie und nimmer gerechnet“, war die 17-Jährige völlig baff, nun die erste Mürschter bayerische Meisterin seit der Ära von Trainerlegende Ottmar Bömmel zu sein.

In der Staffel über 4 x 100 Meter verzeichnete das Münnerstädter Quartett einen erfreulichen elften Rang. Anne Federlein, Lina Rössler, Lina Johannes und Emilia Zeitz hatten den Staffelstab nach 53,54 Sekunden um die Rundbahn gebracht und durften mehr als zufrieden die lange Reise von München nach Münnerstadt angetreten haben.

Leichtathletik       -  Über 4 x 100 Meter belegte die Staffel des TSV Münnerstadt bei den bayerischen Meisterschaften den elften Platz in der U18.
Foto: Luisa Zeitz | Über 4 x 100 Meter belegte die Staffel des TSV Münnerstadt bei den bayerischen Meisterschaften den elften Platz in der U18.

Eine lange Durststrecke beendet

Lilian Heid vom TV/DJK Hammelburg , die in jungen Jahren schon zahlreiche Medaillen und Titel bei Landesmeisterschaften abräumte, beendete in München eine lange Durststrecke ohne Edelmetall. „Sie hat zuletzt immer wieder kurz vor ihrem starken Absprung das Tempo weggenommen“, berichtet Trainerin Angelika Franz-Fella. In München sah das bereits im ersten Versuch wieder besser aus. Da landete die 22-Jährige bei 5,24 Meter und durfte sich damit bereits Hoffnung auf das Finale der besten Acht der U23 machen. Danach gab es aber auch bei den Weitspringerinnen die einstündige Regenpause.

Leichtathletik       -  Lilian Heid gewann bei den Bayerischen Meisterschaften in München Bronze im Weitsprung der U23.
Foto: Reinhold Nürnberger | Lilian Heid gewann bei den Bayerischen Meisterschaften in München Bronze im Weitsprung der U23.

Mit Regenwalzen befreite man zwischenzeitlich die Anlaufbahn von den Wassermassen. Vor dem sechsten und letzten Versuch hatte sich die Fuchsstädterin zwar auf 5,30 Meter gesteigert, das war aber zu diesem Zeitpunkt lediglich der fünfte Rang. Dann traf sie aber das Absprungbrett gut, hob ab und landete bei 5,44 Meter und damit auf dem Bronzeplatz. „Ich bin froh, dass es endlich mal wieder richtig gut funktionierte“, fiel Lilian Heid, die in Hammelburg den Leichtathletik-Nachwuchs als Übungsleiterin betreut, ein großer Stein vom Herzen.

 
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