Viele Hundert Menschen haben in Hammelburg, Bad Kissingen, Münnerstadt und Bad Brückenau ein packendes Viertelfinalspiel zwischen Deutschland und Spanien verfolgt.
Während nach dem Führungstreffer für Spanien Fassungslosigkeit herrschte, war der Jubel überall riesig, als Florian Wirtz kurz vor Ende der regulären Spielzeit für den Ausgleich sorgte.
Bange Minuten folgten, als Deutschland in der Nachspielzeit alles für den Sieg in die Waagschale warf. Dass es am Ende nach einem leidenschaftlichen Kampf doch nicht für Deutschland reichte, sorgte für den einen oder anderen hängenden Kopf und sogar ein paar Tränen.
Hammelburg
Die vorherrschenden Farben waren natürlich Schwarz, Rot und Gold, allerdings gemischt mit rosa Tupfern. Mit dem Auswärtstrikot der deutschen Mannschaft setzten vor allem Frauen und Mädchen beim Public Viewing am Hammelburger Viehmarkt einen farblichen Akzent. Mehr als 200 Fußballfans waren gekommen, um bei Bratwurst und Bier die DFB-Kicker bei ihrem Sieg gegen die Spanier - daran gab es zu Spielbeginn überhaupt keinen Zweifel - kräftig zu bejubeln. Es herrschte Wohnzimmer-Atmosphäre unter freiem Himmel. Eine Leinwand und ein TV der Kategorie ab 75 Zoll hätten auch locker in die gute Stube gepasst. Was ein Fan natürlich gleich mürrisch kommentierte: „Da ist mein Fernseher daheim ja größer.“ Nach Hause gegangen ist er trotzdem nicht. Gemeinsam Fußball gucken macht eben doch mehr Spaß.
Bad Kissingen
Rappelvoll war der Kissinger Stadtstrand Kiss-Beach schon deutlich vor Anpfiff um 18 Uhr. Viele Menschen in Trikots, einige in den Nationalfarben geschminkt, andere mit kreativen Kopfbedeckungen in Schwarz, Rot und Gold verteilten sich auf den im Stand platzierten Sitzgelegenheiten. Für die Durstigen war Geduld angesagt: Vor den Theken bildeten sich lange Schlangen. Während es in den ersten Minuten des Spiels trotz der rund 400 Menschen recht ruhig war, waren im Verlauf des Spiels immer wieder Raunen und Anfeuerungsrufe zu hören.
Auch nach Spielbeginn kamen immer noch Fans, die das Spiel anschauen wollten. Auch auf der Ludwigsbrücke positionierten sich einige Zuschauerinnen und Zuschauer, die von dort einen mehr oder weniger guten Blick auf Leinwand hatten.
Münnerstadt
An mehreren Tagen der Woche, auch freitags, wird im Schützenheim der Königlich privilegierten Schützengesellschaft Münnerstadt 1356 scharf geschossen mit Luftgewehren und -pistolen, Kleinkalibergewehren, Bogen und sogar Blasrohren. Und wie üblich herrscht dabei Ruhe, damit sich die Schützinnen und Schützen konzentrieren können. Am Beim Fußballspiel am Freitag wurde an den Schießständen in der Anlage nicht geschossen und Ruhe gab es auch nicht. Der Verein hatte zum Public Viewing eingeladen und zahlreiche Mitglieder sowie Gäste kamen. Beim Anpfiff um 18 Uhr waren schon fast 100 Fußballfans dabei und zu Beginn der zweiten Halbzeit gegen 19 Uhr wurden es dann noch ein paar mehr. Der stellvertretende Schützenmeister Roland Dömling erklärte: "Public Viewing haben wir meines Wissens noch nie gemacht. Aber es gibt ja in Münnerstadt keine Kneipen, die sowas anbieten."
Bad Brückenau
Während sich am Marktplatz etwa 20 Personen vor Cocos Eiskaffee sowie nur etwa eine Handvoll in der Altstadt zusammenfanden, waren es bei der Gaststätte am Siebener Park rund 40 Fußballinteressierte. Von einem begeisterten Fußballfest war beim Stand von 0:0 noch nicht zu denken. Die Gäste saßen beisammen und beobachteten das Spiel. Auch im evangelischen Gemeindehaus fand sich eine Gruppe von etwa 20 Erwachsenen nebst ihren meist kleineren Kindern zum gemeinsamen Fußballgucken ein. Zur Halbzeit konnten sich Gäste mit Speisen vom Grill stärken. (Text: Benjamin Wildenauer)
