Vor knapp zwei Jahren veröffentlichte der aus Eltingshausen stammende Journalist Frank Feldmeier (47), seit 20 Jahren bei der Mallorca-Zeitung und seit 2013 deren stellvertretender Chefredakteur, seinen Mallorca-Reiseführer der etwas anderen Art mit 33 Inselabenteuern.
Jetzt folgte im September sein ähnlich gestalteter zweiter Reiseführer, diesmal über die katalonische Hauptstadt Barcelona mit 33 Stadtabenteuern zum Selbsterleben, alle vom Autor ausprobiert und zum Nachmachen empfohlen. Damit bietet er sogar erfahrenen Barcelona-Fans unbekannte Erlebnisse und eine neue Sicht auf die Stadt. Ein Großteil dieser Abenteuer ist kostenlos oder sehr preiswert, viele sind familienfreundlich und für Ausflüge mit Kindern geeignet.
Obwohl Feldmeier nicht auf Spaniens Festland, sondern seit 2004 auf der Balearen-Insel lebt, gibt es doch enge persönliche, geografische und sogar historische Verbindungen zu Barcelona. Deshalb entschloss er sich, seinen zweiten Erlebnis- und Abenteuer-Reiseführer seiner Lieblingsstadt zu widmen.
Erstmals mit dem Jugendmusikkorps in Barcelona
Eigentlich begann seine Liebe zur katalanischen Metropole schon im Jahr 1992 anlässlich der Olympischen Spiele, als er als Schüler des Jack-Steinberger-Gymnasiums (Abitur 1996) und langjähriges Mitglied des Jugendmusikkorps (Tenorhorn) und der Bigband (Posaune) mit dem Korps nach Barcelona kam. Noch heute erinnert er sich an ihre heftige Diskussion mit dem Stadtführer über die Stierkämpfe . „Heute gibt es keine Stierkämpfe mehr in Barcelona“, freut sich der Tierfreund. Ob die jungen Bad Kissinger Musiker mit ihrer engagierten Diskussion wohl dazu beigetragen haben? Jedenfalls ist eine der Arenen heute ein Museum, die andere ein Einkaufszentrum.
Viele historische Verbindungen
Auch geografisch gibt es eine Verbindung zu Barcelona – auf direktem Weg mit der Fähre und dem Flugzeug. „Mit dem Flieger braucht man weniger als eine Stunde“, weiß Feldmeier aus Erfahrung. „Außerdem gibt es sehr viele historische Verbindungen, angefangen mit der Rückeroberung Mallorcas von den Arabern durch den erst 21-jährigen katalanischen König Jaume I. im 13. Jahrhundert.“ Katalonisch ist neben Spanisch auch offizielle Amtssprache auf Mallorca, zumal das auf der Insel gesprochene Mallorquinisch eigentlich nur ein Dialekt des Katalanischen ist.
Bei so vielen Gemeinsamkeiten war es eine logische Folge, dass Feldmeier nach vergleichbarem Muster seines Mallorca-Erlebnisführers sich nun auch dem Barcelona-Reiseführer widmete und nach dem Motto „Anders reisen und dabei das Besondere entdecken“ ungewöhnliche Stadtabenteuer in der „heimlichen Hauptstadt Spaniens“, abseits des Massentourismus, sammelte – jenseits von Rambles, Parc Güell und Sagrada Familia . Feldmeier führt seine Leser in die römische Unterwelt, ins frühere Judenviertel El Call und zu den Ruinen einer Flugabwehrbatterie auf dem Turó de Rovira, von dem man einen herrlichen Ausblick auf die Stadt hat.
Nicht die bekannten Sehenswürdigkeiten
Bei Feldmeier stehen eher verborgene, landestypische Erlebnisse im Vordergrund und nicht die bekannten Sehenswürdigkeiten. Zu den geschilderten 33 Barcelona-Abenteuern gehört zum Beispiel ein Paella-Intensivkurs, den Feldmeier natürlich selbst ausprobiert hat. Auch Live-Jazz auf einem Katamaran, Skurrilitäten auf einem Friedhof und die menschlichen Pyramiden der Castellers – hier hat der Journalist aus Eltingshausen großzügig auf die aktive Teilnahme verzichtet – gehören neben vielen anderen zu den empfohlenen Abenteuern.
Feldmeier: „Meine Stadtabenteuer fangen dort an, wo andere Reiseführer aufhören.“ So saß er im Caixa Forum dank virtueller Möglichkeit mitten im Sinfonieorchester des berühmten Gran Teatre de Liceu. „Beim 'Boléro' von Maurice Ravel habe ich mich an meine 13 Jahre im Kissinger Jugendmusikkorps erinnert.“
Game of Thrones oder Schokolade und Sekt bei Freixenet
Natürlich dürfen auch in Feldmeiers Reiseführer allgemeine Hinweise nicht fehlen, wie Tipps zu den üblichen Sehenswürdigkeiten, zu Shopping, Nachtleben und Unterkünften. Besonders hilfreich sind hier die Hinweise zu Kosten und seine Empfehlungen, welche Tageszeit sich für welches Abenteuer besonders gut eignet.
Im letzten Kapitel führt Feldmeier seine Leserinnen und Leser zu Abenteuern, die etwas außerhalb liegen, aber nicht weniger erlebenswert sind: So lohnt sich für Film- und Fantasy-Fans sicher ein Besuch bei den Kulissen des Blockbusters „Game of Thrones“. Feinschmeckern empfiehlt er den Genuss einer Degustation mit Schokolade und Sekt in der Kultkellerei Freixenet.
Besuch in der Heimat?
Hat Feldmeier, der seine journalistische Laufbahn als Volontär bei der Heimatzeitung in Bad Kissingen begann, seit 20 Jahren als Redakteur der Mallorca-Zeitung ständig auf der Jagd nach interessanten Meldungen ist und zwischendurch für seine Reiseführer recherchiert, noch Zeit für Heimatbesuche in Eltingshausen oder Bad Kissingen ?
„Inzwischen komme ich nur noch ab und zu in meine alte Heimat“, gibt der 47-Jährige zu, zumal ihn seine Eltern natürlich genau so gern auf Mallorca besuchen. Immerhin kam es nach dem Zeitungsbericht über seinen Mallorca-Reiseführer vor zwei Jahren zum Wiedersehen mit einem früheren Schulkameraden. „Es war schön, ihn nach mehr als 25 Jahren wieder in Bad Kissingen zu treffen und uns an die gemeinsame Zeit am Jack-Steinberger-Gymnasium zu erinnern.“
Informationen zum Reiseführer: Frank Feldmeier: „Barcelona-Abenteuer“, Michael Müller Verlag, Taschenbuch, 240 Seiten, Preis: 17,90 Euro, ISBN 978-3966853200
