Wer in diesen Tagen auf der B 286 von Garitz in Richtung Oberthulba fährt, dem fällt wahrscheinlich eine vier Meter hohe blaue Säule auf, die dort, gleich nach dem Ortsschild, neuerdings am Fahrbahnrand prangt. Dabei handelt es sich nicht, wie von Autofahrern vielleicht vermutet, um ein modernes Blitzgerät für die Geschwindigkeitsmessung, sondern um eine der neuen Kontrollsäulen für die Lkw-Maut. In Betrieb genommen wird die Einrichtung jedoch erst ab 1. Juli 2018.
Ende März 2017 in Kraft getreten
Ende März 2017 trat das Gesetz zur Ausweitung der Lkw-Maut auch auf die Bundesstraßen in Kraft. Beim Bund argumentierte man damit, dass das Bundesfernstraßennetz so besser zu erhalten und zu finanzieren sei. Die Firma Toll Collect betreibt das deutsche Lkw-Mautsystem im Auftrag des Bundes und rüstet jetzt auch die Mautsäulen auf. Während gegenwärtig insgesamt 15 000 Kilometer auf Autobahnen und bestimmten Bundesstraßen gebührenpflichtig sind, soll das mautkontrollierte Bundesstraßennetz nun um rund 40 000 Kilometer anwachsen.
Vorbeifahrende Großfahrzeuge prüfen
An 600 Kontrollsäulen wird man ab 1. Juli 2018 bundesweit prüfen, ob vorbeifahrende Großfahrzeuge mautpflichtig sind und die Gebühren ordnungsgemäß entrichtet werden. Im Landkreis Bad Kissingen soll es jedoch bei der einen Säule zwischen Garitz und Poppenroth bleiben, sagt Toll-Collect-Pressesprecherin Claudia Steen (Berlin) auf Anfrage. Auch im Nachbarlandkreis Rhön-Grabfeld wird nur eine solche Säule demnächst errichtet, und zwar auf der B 285 zwischen Oberfladungen und Melpers.
Satellitengestützt
Das Mautsystem ist, nach Angaben von Toll Collect, satellitengestützt. In Teilen der Lkw lassen die Eigentümerfirmen kleine Computer einbauen, welche die Maut automatisch nach der Fahrt erheben. Aber man kann auch per App, online oder an den Terminals in den Tankstellen die Maut abrechnen. Anhand der blauen Säulen an den Straßen können die größeren Fahrzeuge über 7,5 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht fotografiert und erfasst werden, erklärt die Pressesprecherin.
Bei Bedarf Überprüfung in Berlin
Haben die Lkw einen Maut-Computer an Bord, sind sie transparent und auf Zahlungen hin überprüfbar. Fehlt dieser, werden die Daten des betreffenden Fahrzeugs an die Zentrale nach Berlin geschickt und man prüft nach, ob die Firmen die fällige Maut per App, online oder am Terminal entrichtet haben, erklärt Steen die Funktionsweise. Bei Mautverstößen kann es dann aber auch zu einem Bußgeldverfahren kommen.