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Münnerstadt
Einweihung: Münnerstadts Friedhof im neuen Glanz
Der neue Teil des Friedhofs in Münnerstadt wurde übergeben. Im vergangenen November begannen die Baumaßnahmen. Jetzt kann sich der Friedhof sehen lassen.
Einweihung Friedhof Münnerstadt
Foto: Hartmut Hessel | Einweihung Friedhof Münnerstadt
Hartmut Hessel
 |  aktualisiert: 24.11.2024 02:32 Uhr

Der Rundblick ist bereits sehr beeindruckend. Das Grün, die scheinbar verstreuten Grabmale, die gemischten Staudenbeete, höhere und jüngere Bäume für einen neuen Zweck.

Den Figuren der alten Kreuzigungsgruppe könnte man abnehmen, etwas neidisch auf die neue Gestaltung ihres jetzt viel größer wirkenden „Vorplatzes“ zu schauen, denn so ein bisschen Restaurierung können auch sie gebrauchen.

Einweihung Friedhof Münnerstadt
Foto: Hartmut Hessel | Einweihung Friedhof Münnerstadt

Ein freudiger Anlass auf dem Friedhof

Diesmal gönnt man sich nicht mal eine Träne, denn die gut einhundert Personen waren zu einem freudigen Anlass gekommen. Die Stadtkapelle Münnerstadt spielte, dem Anlass entsprechend, „Nun danket alle Gott“ und der Chor der Liedertafel sang: „Jauchzet dem Herrn“. Bürgermeister Michael Kastl ( CSU ) hob in seiner Begrüßung den Auftakt und den Werdegang der Teil-Sanierung des Friedhofs hervor.

Es gab damals, vor drei Jahren, vermehrt Anfragen nach unterschiedlichen Bestattungsformen. Auch Bestattungsunternehmer meinten, dass der Münnerstädter Friedhof „der Zeit“ angepasst werden sollte. Stadträtin Rosina Eckert, langjährige leitende Mitarbeiterin des Deutschen Bestatter-Zentrums in Münnerstadt, konnte auf das Friedhofkompetenzzentrum im oberbayerischen Rosenheim verweisen.

In Anwesenheit des Präsidenten des Bundesverbandes Deutscher Bestatter Ralf Michal aus Schweinfurt, dankte Michael Kastl dem Kompetenzzentrum für die Auftragsübernahme, die bis zur Eröffnung zu gut 95 Prozent erledigt werden konnte (die Wasserentnahmestellen fehlen noch) und der Bauleitung, dem Ingenieurbüro Ledermann aus Mellrichstadt.

Kritische Worte zu neuen Bestattungsformen

Es wurde aus seiner Sicht gute Arbeit geleistet, er zeigte auch Verständnis für die Ungeduld der Bürgerinnen und Bürger, denen die Umsetzung der Maßnahme zu lange dauerte, denn sie konnten die eigene Grabstätte nicht besuchen.

Die Geistlichen der beiden Kirchengemeinden, Pfarrer Martin Hild und Stadtpfarrer Pater Markus Reis spendeten in Gebeten und Worten den Segen und der Stadtpfarrer fand in seiner Ansprache auch kritische Worte zu besonders neuen Bestattungsformen.

Hier nannte er das sogenannte „Re-Statten“, an dem gerade experimentiert wird. Der Mensch als „Kompost“. „Der Mensch als Umweltbelastung?“, so liest sich nach seiner Ansicht ein Zeitungsartikel zum Thema. „Die Menschen sind was anderes, sie sind Geschöpfe Gottes!“ „Wir haben Geschichte und deshalb ehren wir unsere Verstorbenen“ an so einem schönen Ort, wie er heute eingeweiht wird, so Pater Markus. „Der Ort erinnert uns an den verstorbenen Menschen, an die Hoffnung und den Glauben.“

Ein Ort des Lebens und der Begegnung

Michael Hartl vom Friedhofkompetenzzentrum erläuterte die Aufgabenstellung und die Umsetzung des Umgestaltungsprojektes. „Es sind genau 976 Tage her, als mich ein Anruf aus Münnerstadt erreichte“, begann er den Beginn der Überlegungen zum neuen Friedhofsteil zu schildern.

„Ziel war es, einen Ort des Lebens und der Begegnung zu schaffen“, so Hartl, der auch Dozent am Bestatterzentrum ist. Von Beginn an hat man die Nutzerinnen und Nutzer des Friedhofs mit einbezogen. So konnten auch schwierige Tage während der Umbauzeit gut gemeistert werden. „Ein herzliches Dankeschön, dass sie so geduldig geblieben sind“.

Einweihung Friedhof Münnerstadt
Foto: Hartmut Hessel | Einweihung Friedhof Münnerstadt

Der Friedhof kann sich sehen lassen

Im vergangenen November begannen die Baumaßnahmen, nachdem der städtische Bauhof die Hecken entfernt hatte. Auch aus Sicht von Michael Hartl kann sich das Werk sehen lassen. Und in den letzten 48 Stunden wurden noch Holzstelen installiert, an denen Metalltafeln auf Verstorbene in Urnengräbern hinweisen werden. 

Im Zentrum des neuen Teils fallen die beiden großen Staudenbeete auf, in den auch Rosenstöcke einen letzten Glanz von sich geben. Bänke in größerer Zahl laden zum Verweilen ein. Im Gespräch kommt man wieder auf den Pavillon zu sprechen, der mal angedacht war und auf ein mögliches Tässchen Kaffee an diesem so nachdenklichen Ort. Denn so ist das Leben.

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