
Das Förderprogramm " Innenstadt beleben" bietet einmalige Chancen. Davon ist Bürgermeister Michael Kastl überzeugt. Sie müssen nur genutzt werden. Neben dem Vorhabenkatalog mit dem digitalen Schaufenster, der Schaffung von Sitzmöglichkeiten und die variable Nutzung des öffentlichen Raums (wir berichteten), kann die Stadt dank der Zuschüsse noch viel mehr erreichen. Dabei greift ein Zahnrad ins andere. Im Idealfall haben sich am Ende dank des Förderprogramms zwei bis drei Geschäfte oder Gastronomiebetriebe dauerhaft etabliert und die Gebäude wurden aufgewertet und sind im Wert gestiegen. Eine Win-Win-Situation für alle, vor allem auch für die Innenstadt .
Und so funktioniert es: Die Stadt darf laut Förderzusage mit Zuschüssen drei leerstehende Ladenlokale mit einer Fläche bis zu je 300 Quadratmetern für maximal zwei Jahre anmieten. Der Mietzins muss sich an der letzten Miete vor dem Leerstand orientieren oder es wird eine adäquate Miete gezahlt, falls das Ladenlokal zuletzt vom Eigentümer selbst betrieben wurde oder schon sehr lange leer stand.
Jetzt sind die Eigentümer gefragt; Michael Kastl hat in Frage kommende bereits angeschrieben. Denn Interessenten gibt es bereits. Sie können dann einen Laden von der Stadt für zwei Jahre mieten und zahlen dafür mindestens 20 Prozent des Anteils, den die Stadt an den Eigentümer zahlt. Im Klartext: Die Miete ist für die Unternehmen extrem günstig. "Ziel ist es , die Eingangsschwelle für die Unternehmer, aber auch für die Eigentümer herabzusetzen", sagt der Bürgermeister. In diesen zwei Jahren sollen die Geschäfte angekurbelt werden, damit ein langfristiges Engagement gegründet werden kann.
Für die Eigentümer der Geschäfte lohnt sich das auch. Denn das Förderprogramm sieht bis 25 000 Euro pro Ladengeschäft für bauliche Anpassungen vor, soll heißen, die Leerstände können mit Fördermitteln auf Vordermann gebracht werden. Die Ertüchtigung der Geschäfte ist zusammen mit dem Mietzuschuss in diesem Teil des Förderprogramms enthalten (insgesamt 130 000 Euro). Aber auch das ist noch nicht alles.
Denn ein Standbein des Programms " Innenstadt beleben" zielt konkret auf die Erdgeschosse ab. Deren Sanierung bei Gebäuden innerhalb der Altstadt kann ab Herbst für vier Jahre im Rahmen des Kommunalen Förderprogramms ebenfalls gefördert werden. Bisher war das nur bei der Ertüchtigung der Fassaden möglich. De Förderung ist unabhängig davon, ob Wohnungen im Erdgeschoss saniert werden oder Geschäfte.
Michael Kastl konstruiert einen Idealfall: Ein Unternehmen geht in einen Leerstand , der zuvor für 25 000 Euro hergerichtet wurde und dementsprechend attraktiv ist. Der Unternehmer hat nun dank des günstigen Mietzinses zwei Jahre Zeit, das Geschäft anzukurbeln, der Eigentümer hat normale Mieteinnahmen und einen hergerichteten Laden. Nach zwei Jahren läuft die Mietunterstützung zwar aus, aber da steht das Geschäft bereits so gut da, dass der Inhaber auch die normale Miete bezahlen kann. Weil die Förderung des Erdgeschoss-Umbaus noch zwei weitere Jahre läuft, wäre es nun an der Zeit für den Eigentümer, mit finanzieller Unterstützung einen weiteren Schritt zu gehen und die Fassade herzurichten und das Erdgeschoss beispielsweise behindertengerecht zu gestalten. Möglichkeiten gibt es viele.
"Das ist eine einmalige Chance", betont der Bürgermeister noch einmal.Dieses Sonderprogramm sei durch die Corona-Pandemie entstanden. "So etwas ist noch nie gefördert worden", sagt er. "Es ist das erste Mal, dass wir einfach etwas ausprobieren können." Deshalb sei es so wichtig, dass sich möglichst viele Eigentümer melden. Geplant ist derzeit, zwei neue Unternehmen zu unterstützen und den dritten Leerstand als Klimaschutzzentrum zu nutzen, in dem Klimaschutzmanager Stefan Richter sein Büro bekommt.