Ein Großteil der Geschäfte in der Stadt ist seit Mitte Dezember geschlossen. Das geht von Baumärkten über Kleidungsläden bis hin zu Buchläden . Seit diesem Montag ist es in Bayern erlaubt, Waren bei diesen Geschäften abzuholen. Das eröffnet machen Händlern neue Möglichkeiten, anderen hingegen nutzt diese Regelung nicht viel. Pro Bad Kissingen und einige Unternehmer äußern sich zum Einkaufsmodell "click and collect".
Was ist dieses "click and collect"?
Kunden dürfen die Waren im Laden abholen. Das bedeutet: So können sie entweder über einen Webshop die Ware im Netz betrachten und bestellen, oder per Mail oder Anruf eine Bestellung aufgeben und dann abholen. Das ist auch bekannt als "click and collect", beziehungsweise "call and collect".
"Wir begrüßen diese überfällige Regelung sehr", sagt Klaus Bollwein, Geschäftsführer von Stadtmarketing Pro Bad Kissingen . Er sieht damit zumindest "kleine Umsatzchancen für den extrem belasteten Einzelhandel ."Die Übergabe der Ware soll so kontaktlos wie möglich gestaltet sein. Kunden sowie Verkaufspersonal müssen dabei eine FFP2-Maske (oder KN95- bzw. N95-Maske) tragen.
Spielwarenladen Ahlert: "Wir sind zufrieden"
Jörg Ahlert vom gleichnamigen Spielwarenladen in der Kurstadt sagt: "Es haben bisher schon viele angerufen. Wir sind zufrieden." Der Laden bietet noch einen anderen Service: Wer wegen Weihnachten noch eine Reklamation machen möchte, dem sei das ebenfalls möglich. Wie viel diese Lockerung bringt? "Ich wäre zufrieden, wenn zehn bis 20 Prozent vom Normalbetrieb reinkommen würde", sagt Ahlert.
Buchladen Seitenweise: "Keine Hurra-Meldungen"
Bei Claudia Bollenbacher, Inhaberin des Buchhandels "Seitenweise", gingen bereits Bestellungen ein. Diese Zahlen seien jedoch nicht vergleichbar mit denen aus einer Zeit, in der es noch keine Beschränkungen gab. "Wir können also leider keine Hurra-Meldungen verbreiten", sagt Bollenbacher. Schon vor der Lockerung waren Bestellungen bei dem Buchhandel möglich: Über den Webshop lassen sich Bücher bei dem Buchhandel bestellen und nach Hause liefern.
Modehaus Ludewig geht schon länger moderne Wege
Das "Modehaus Ludewig" geht schon seit längerem moderne Wege: Es gab die Möglichkeit der Lieferung , sowie der Beratung via Videoanruf, um ein passendes Kleidungsstück zu finden. Die neue Einkaufs-Möglichkeit "click and collect" hält Inhaber Ralf Ludewig für "besser als nichts". Und er sagt: "Ich bin froh: Viele Kunden sehen es als Solidarität und Unterstützung, weiter bei den Geschäften zu einzukaufen. So wie sie bei Restaurants bestellen, um sie zu unterstützen." Dafür sei er sehr dankbar. Ebenso über jede Gutscheinkarte, die die Kunden erwerben.
Doch es gibt auch Läden, die die neuen Möglichkeiten nicht ausnutzen: Darunter beispielsweise die "Modegalerie Mützel". Dafür müssten Bilder der Waren zuvor in einem Webshop oder auf der Website des Ladens hochgeladen werden. Dafür ist kein Personal eingeplant.
Pflanzenmarkt Schlereth: "Können es leider nicht leisten"
Einen anderen Grund, weshalb sich mancher Unternehmer nicht am Einkaufsmodell "click and collect" beteiligt, nennt Dieter Schlereth. Er ist der Geschäftsführer des gleichnamigen Pflanzenmarktes in Garitz. Theoretisch könnte sich Schlereth bei "click and collect" beteiligen, aber: "Ich habe keine Pflanzen. Wir können es leider nicht leisten, unsere Kulturen wieder hochzufahren", sagt er.
Dass es sich nicht rechnet, hat mehrere Gründe: Zum einen muss ein gewisser Grundstock an Pflanzen vorhanden sein, um den Kunden eine Auswahl zu bieten. Beispielsweise eine Blumenart in mehreren Farben. Dafür sei die Nachfrage derzeit aber zu gering. Das ist deswegen ein Problem, weil es sich bei Pflanzen um verderbliche Ware handelt.
Schon im vergangenen Frühjahr blieb der Pflanzenhändler auf seinen Frühjahrssetzlingen sitzen. Die Lockerung hält Schlereth für einen "Tropfen auf dem heißen Stein". Für ihn wäre es wichtiger, von der Politik etwas Sicherheit zu bekommen.
Pro Bad Kissingen führt Liste
Auf dem Stadtportal BadKissingen-erleben.de sind alle Geschäfte aufgelistet, die ihren Kunden den Service von "click and collect" oder "call and collect" anbieten, heißt es in der Pressemitteilung von Pro Bad Kissingen .
Dies sei eine weitere Ergänzung zu den bereits bestehenden Infoseiten für Online-Handel und Essen to go in Bad Kissingen . Jedes Geschäft in Bad Kissingen hat die Möglichkeit, sich über den Verein Stadtmarketing Pro Bad Kissingen auf dieser Internet-Seite als Teilnehmer von "click and collect" eintragen zu lassen.
Dazu müssen Inhaber eine E-Mail mit allen Kontaktdaten an die E-Mail-Adresse markteing@pro-badkissingen.de schicken. In der Mail sollten die Telefonnummer, die E-Mail-Adresse, die URL des Internetauftritts und weitere Informationen - wie die Social-Media Kanäle, Öffnungs- und Lieferzeiten - enthalten sein.