Nicht mit leeren Händen kam Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel auf seiner Sommertour nach Maßbach . Ein Kuvert hatte er darin, das im Laufe seiner Visite den Besitzer wechselte. Empfängerin war Anne Maar , Leiterin des Theaters Maßbach . Der Inhalt, ein Scheck über 8000 Euro, ist als Zuschuss für das geplante "Mobile Theater" gedacht: ein umgebauter Lkw samt Bühne und Zuschauersitzplätze.
"Das einzige, was wir brauchen, ist eine Kabeltrommel", erklärt Anne Maar dem Bezirkstagspräsidenten und seinen Begleitern aus dem Fachbereich Kulturarbeit und Heimatpflege das Prinzip des "Mobilen Theaters".Einen Lkw haben sie schon für Gastspiele, damit wird aber nur die Kulisse transportiert. Bei dem neuen Lkw wird die Ladefläche zu einer Bühne mit einem kleinen Zuschauerraum. Die Theater eigene Schreinerei baut dazu auf der einen Seite die Kulisse und auf der hydraulischen Hebebühne eine kleine Tribüne für 30 Zuschauer. Das Ganze wird ein geschlossener Raum, sodass bei jedem Wetter gespielt werden kann.
Das Angebot richtet sich in erster Linie an Kinder und Jugendliche. "Wenn es für Kindergärten zu teuer wird, zum Theater zu kommen, müssen wir halt zu ihnen", ist die Idee, die hinter der Einrichtung steckt. Auch wenn nur ein oder zwei Schauspieler dabei sind, ist bei den niedrigen Eintrittspreisen der Betrieb natürlich ein Zuschussgeschäft, aber es geht schließlich um die theaterpädagogische Seite des Vorhabens.
Viel zu tun für die Schreiner
Dafür war die Anschaffung des Lasters bisher kostenfrei, da eine Stiftung das Fahrzeug zur Verfügung gestellt hat. Außerdem soll das Projekt aus Leader-Mitteln unterstützt werden. Bisher ist aber die Zusage noch nicht eingetroffen, und solange muss sich die Mannschaft aus der Schreinerei noch gedulden. Nach Möglichkeiten soll der Betrieb aber noch in diesem Jahr aufgenommen werden.
Dabei haben die Handwerker aus der Schreinerei ohnehin genug zu tun. Für jedes neue Stück müssen neue Kulissen gebaut werden; die Freilichtbühne muss zu den Vorstellungen immer auf und ab gebaut werden, zählt Werkstattleiter Christian Lingg auf. Dabei wird das Material der Bühnenbilder möglichst wieder genutzt und umgearbeitet.
Sorgen mit dem Kostümfundus
Dank der neuen Schreinerei ist aber wenigstens Platz zum Arbeiten. Früher bestand die Schreinerei aus einer kleinen Werkstatt im Keller. Größere Teile mussten im Freien zusammengebaut werden - auch im Winter. Jetzt hat sich die Werkstatt so vergrößert, dass sogar Bühnenbildschreiner ausgebildet werden.
Doch die Leiterin plagen derzeit ganz andere Sorgen. Im Kostümfundus der neuen Schneiderei ist Schimmel entdeckt worden. "Irgend etwas mit der Belüftung stimmt nicht", verfinstert sich die Miene von Anne Maar , "da könnte ganz schön was auf uns zukommen" - zumal die wirtschaftliche Seite des Theaters mit seinen 45 Beschäftigten durch deutlich gestiegene Materialkosten und Anpassung der aber nicht gerade üppigen Schauspielergagen schwieriger wird.
"Ich glaube, ich werde bald mal wieder bei ihnen vorbeischauen", kündigt die Theaterdirektorin dem Bezirkstagspräsidenten lachend an - und dann aber auch mit dem neuen Theater-Lkw zu einer Sondervorstellung für die Bezirksräte, ergänzt die Theaterleiterin.
