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Bad Kissingen
Bad Kissingen: Wer sucht eine sinnvolle Aufgabe bei der Tafel?
Es werden dringend Leute gesucht, die bereit sind, sich im Vorstand zu engagieren. Denn einige Langjährige wollen demnächst aufhören.
Helferinnen und Helfer bereiten Tüten vor, in die dann die Lebensmittel gepackt werden.       -  Helferinnen und Helfer bereiten Tüten vor, in die dann die Lebensmittel gepackt werden.
Foto: Archivfoto:Benedikt Borst | Helferinnen und Helfer bereiten Tüten vor, in die dann die Lebensmittel gepackt werden.
Klaus Werner
 |  aktualisiert: 08.01.2025 01:01 Uhr

58 Tonnen Lebensmittel hat die Tafel Bad Kissingen im vergangenen Jahr verteilt. Dafür waren 2600 Fahrer-Stunden notwendig und noch einmal 7000 Helfer-Stunden, um sie an Bedürftige abzugeben. Diese Zahlen wurden in der Jahreshauptversammlung genannt. Was auf der einen Seite als Erfolg zu vermelden ist, enthält auf der anderen Seite die traurige Botschaft, dass es in einer Wohlstandsgesellschaft Menschen gibt, die auf diese Unterstützung mit Grundnahrungsmitteln angewiesen sind.

„Es gibt 250 Berechtigungsscheine und dahinter stehen 850 bedürftige Menschen“, so Dagmar Ziegler als Vorsitzende der Kissinger Tafel, die aktuell 133 Mitglieder hat und mit rund 35 Helferinnen und Helfern die erforderlichen 140 Stunden pro Woche stemmt. In ihrem Rückblick ging sie auf die Aktivitäten des Vereins ein, der sein Domizil in der Salinenstraße umfangreich renoviert sowie einen neuen Spülraum mit einer Spülmaschine für die Transportkästen angeschafft hat.

Weiter berichtete sie von den Schulungen im Bereich der Hygiene und der Auffrischung der Kenntnisse in Erster Hilfe sowie von der Anschaffung eines neuen Fahrzeugs und den Aktivitäten bei einem organisierten „Essen für Bedürftige “ sowie rund um das Jubiläum „20 Jahre Bad Kissinger Tafel“.

Fahrer Montag bis Samstag unterwegs

2. Vorsitzende Angela Kahle stellte die Statistik des Jahres 2023 vor. Von Montag bis Samstag seien die Fahrer unterwegs, um die sogenannte „Discounter-Ware“ abzuholen und vorzusortieren, was bei 700 Kilogramm pro Woche insgesamt 35 Tonnen im Jahr an Lebensmitteln bedeute, „die ansonsten entsorgt werden oder in der Bio-Tonne landen“. Dazu kommen noch 23 Tonnen an sogenannter „Paletten-Ware“, die man über den Großhandel erhalte.

Auch wenn 58 Tonnen Lebensmittel insgesamt nach einer großen Menge klinge, so Dagmar Ziegler , reiche diese Menge nicht aus, um zum Beispiel den kulturellen oder religiösen Hintergrund der Abholer beim Sortiment zu berücksichtigen. Mit den Tafel-Fahrzeugen fahre man hierfür rund 31.600 Kilometer jedes Jahr, so Angela Kahle.

Man habe Einnahmen im unteren sechsstelligen Bereich, so Julia Zeller in ihrem Kassenbericht. Mehr als die Hälfte davon ergeben sich aus vielen kleinen und einigen großzügigen Spenden. Rund 10.000 Euro kommen über gerichtliche angeordnete Bußgelder in die Kasse und weitere 30.000 Euro ergeben sich aus dem Obolus, den jeder Abholer zu leisten hat.

Bei den Ausgaben in Höhe von knapp 85.000 Euro schlagen sich neben den laufenden Betriebskosten für die Fahrzeuge und dem Tafel-Domizil auch die Investitionen in Spülmaschine oder Fahrzeug nieder. Der erzielte Überschuss erhöhte die Rücklagen des Vereins und Kassenprüferin Iris Hönig erinnerte an die zeitnahe und satzungsgemäße Mittelverwendung, damit die Gemeinnützigkeit erhalte bleibe.

Dagmar Ziegler erklärte, dass die Rücklagen aufgrund geplanter Investitionen schrumpfen würden. So ist zum Beispiel geplant, im Laufe dieses Jahres ein neues Kühlfahrzeug anzuschaffen.

Abgesegnet wurde ein Beschluss über die Auszahlung einer Ehrenamtspauschale für die Vorstandsmitglieder, die zwar seit mehreren Jahren in der Satzung steht, aber nun rechtssicher mit diesem mehrheitlichen Mitgliederbeschluss angewendet werden soll.

Angesprochen wurde das Problem der nur kurzfristig haltbaren Lebensmittel wie Himbeeren , die nicht bis zum Ausgabetag gelagert werden können. Bei solchen Lebensmitteln sei die Wärmestube dankbarer Abnehmer, hieß es.

Ein abschließender Appell betraf schon die Jahreshauptversammlung im nächsten Jahr, denn da stehen auch die Neuwahlen auf der Tagesordnung und aus dem aktuellen Vorstandsgremium würden sich einige zurückziehen wollen. Für Angela Kahle, die von Anfang an in verantwortlicher Position mitarbeitet, wäre es wichtig, dass sich interessierte Personen rechtzeitig melden, denn: „Die Aufgaben sind komplex und so könnte man potenzielle Nachfolger einarbeiten.“

 
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