Der Raubzug im Schulzentrum Römershag zwischen 24. und 25. Juni 2021 – er sorgte für Aufsehen. Nicht wegen der Beute, die gering blieb. Was auch für den Schaden an aufgehebelten Türen gilt. Doch viele Schüler waren schon auf dem Weg, als der Einbruch bekannt wurde, meist per Bus. Sie wurden heimgeschickt, weil die Spurensicherung niemanden in den Gebäuden gebrauchen konnte. Was viele nicht wissen: Die Bande ist längst gefasst – und verurteilt.
Prozess in Schweinfurt schon im Januar
Ganz zu Beginn dieses Jahres standen drei polnische Staatsangehörige vor dem Landgericht Schweinfurt . Sie wurden des schweren Bandendiebstahls in Tateinheit mit Sachbeschädigung, des Computerbetrugs und des Diebstahls in Tateinheit mit Sachbeschädigung beschuldigt.
Sie kennen sich seit ihrer Kindheit in Warschau und waren offensichtlich auf Einbrüche in Schul- , Büro- und sonstige unbewohnte Gebäude spezialisiert.
Raubzug begann in Bad Kissingen
Begonnen hatte ihr Raubzug durch halb Unterfranken offensichtlich in den Abendstunden des 9. oder der Nacht zum 10. November 2020 in Bad Kissingen. Die drei Angeklagten brachen laut Landgericht gewaltsam in die Staatliche Realschule ein, um Bargeld und Wertgegenstände zu stehlen.
Im Verwaltungsbereich brachen sie mehrere Zimmer- und Schranktüren auf, durchwühlten die Schränke, fanden den Schlüssel zum Schultresor im Zimmer des Direktors Torsten Stein.
Mehr als 1500 Euro Bargeld und zwei EC-Karten
Im Geldschrank fanden sie 1507,21 Euro Bargeld und jeweils eine EC-Karte der Sparkasse und der VR-Bank Bad Kissingen samt PIN. In Hammelburg hoben die Täter anschließend jeweils 1000 Euro von den beiden Konten ab. Während einer der Räuber das Geld am Automaten abhob, blockierte ein weiterer die automatische Schiebetüre des Ausgangs; der dritte Täter stand vor dem jeweiligen Kreditinstitut „Schmiere“.
In der Kissinger Realschule entstand durch den Einbruch auch Sachschaden . Das Gericht beziffert ihn mit 2000 Euro .
Brachial Schlösser geknackt
Es dauerte nicht lange, bis die Bande in den Landkreis und speziell nach Hammelburg zurückkehrte. Ins dortige Frobenius-Gymnasium stiegen zwei Angeklagte im Zeitraum 8. Januar 2021, 15 Uhr, und 9. Januar 2021, 8.30 Uhr, ein. Dazu hebelten sie eine Außentür im rückwärtigen Teil der Schule auf.
Brachial knackten sie die Schlösser zum Sekretariat und zum angrenzenden Büro des Schulleiters. Auch dort durchwühlten sie Schränke, brachen andere, Rollcontainer und mehrere Geldkassetten auf. Und fanden den Schlüssel zum Tresor im Sekretariat. Die dort deponierten 1051,76 Euro in bar nahmen sie mit.
Hammelburg: Schaden größer als Beute
Anders als in Bad Kissingen war in Hammelburg der angerichtete Sachschaden größer als die Beute: 5000 Euro .
Im selben Tatzeitraum überfielen die gleichen beiden Täter auch die benachbarte Jakob-Kaiser Realschule. Diesmal hebelten sie einen Seiteneingang im abseits gelegenen Pausenhof auf. Ihr Ziel auch hier: Sekretariat und Rektorenzimmer.Wo sie aus einem Tresor 3826,22 Euro mitgehen ließen. Der entstandene Sachschaden : 1000 Euro .
Nur wenig Bargeld in Brückenaus Schulen
Wenige Monate später suchte die Bande beziehungsweise mindestens eines ihrer Mitglieder schließlich das Schulzentrum in Römershag heim. In der Nacht vom 24. auf den 25. Juni 2021 brachen ein Angeklagter und mutmaßlich weitere nicht identifizierte Täter ins Franz-Miltenberger-Gymnasium, die Staatliche Realschule und die Mittelschule Bad Brückenau ein. Die Beute fiel gering aus.
Geld im Getränkeautomaten liegen gelassen
In Gymnasium und Realschule lag sie bei 148,53 Euro ; Wechselgeld aus einem gewaltsam geöffneten Getränkeautomaten nahmen die Täter nicht mit. Allerdings entstand auch hier ein Schaden an Türen und Einrichtungsgegenständen von 516,46 Euro .
In der gegenüberliegenden Mittelschule erbeuteten die Verbrecher auch nur 206,70 Euro . Der Schaden an der aufgebrochenen Eingangstür und der zum Sekretariat beträgt dafür 500 Euro .
Taten in drei Bundesländern
Neben den Taten im Landkreis Bad Kissingen konnten der Bande Einbrüche in Höchberg (Landkreis Würzburg), Marktheidenfeld (Main-Spessart), Rothenburg ob der Tauber und Feuchtwangen in Mittelfranken sowie Schwandorf in der Oberpfalz, dem hessischen Kassel und Efringen-Kirchen in Baden-Württemberg nachgewiesen werden.
Unterschiedliche Dauer der Haft- und Bewährungsstrafen
Aufgrund unterschiedlicher Tatbeteiligungen und Vorstrafen verhängte die 1. Große Kammer in Schweinfurt am 31. Januar verschiedenartige Strafen. Einen Täter verurteilte sie zu Freiheitsentzug von vier Jahren und zwei Monaten. Ein weiterer erhielt fünf Jahre. Der dritte Angeklagte kam mit zwei Jahren auf Bewährung davon. Die Verurteilten müssen Wertersatz im vier- bis fünfstelligen Eurobereich leisten. Das Urteil ist rechtskräftig.
Übrigens: Das Verfahren wegen der Bad Brückenauer Einbrüche wurde nach Paragraf 154 Strafprozessordnung eingestellt. Wohl wegen der geringen Beute und des Schadens wäre die zu erwartende Strafe gegenüber denen für die anderen Delikte nicht ins Gewicht gefallen.
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