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Aschach bei Bad Kissingen
Sie drückt dem Stoff gern etwas auf
Beatrice Rose-Ebel lässt den Handdruck nicht in Vergessenheit geraten. Die Lehrerin zeigt in Kursen wie das geht. Was sie alles verschönert.
Beatrice Rose-Ebel bedruckt Stoff und vernäht diesen dann auch. In einem Workshop zeigt sie die alte Handwerkskunst des Handdrucks.       -  Beatrice Rose-Ebel bedruckt Stoff und vernäht diesen dann auch. In einem Workshop zeigt sie die alte Handwerkskunst des Handdrucks.
Foto: Sigismund von Dobschütz | Beatrice Rose-Ebel bedruckt Stoff und vernäht diesen dann auch. In einem Workshop zeigt sie die alte Handwerkskunst des Handdrucks.
Sigismund von Dobschütz
 |  aktualisiert: 27.06.2024 11:55 Uhr

Den Textildruck und die dafür benötigten Druckmodel kennt man in Europa bereits seit dem 14. Jahrhundert, also noch vor Erfindung des Buchdrucks. Doch in unserer Neuzeit geriet der Handdruck zunehmend in Vergessenheit. In Bad Kissingen betreibt Grundschullehrerin und Museumspädagogin Beatrice Rose-Ebel (45) dieses aussterbende Handwerk nicht nur als persönliches Hobby , sondern arbeitet sogar auf Bestellung und gibt darin Unterricht.

Die nächsten öffentlichen Tageskurse sind von 10 bis 16 Uhr jeweils am 13. bis 16. April sowie am 23. April im Museum Obere Saline in Hausen, buchbar bei der Volkshochschule.

Mit ihrem Beruf seit 20 Jahren als Lehrerin an der Sinnberg-Grundschule hat ihr Hobby der Handdruckerei nichts zu tun, erzählt Beatrice Rose-Ebel . Doch schon während ihres Lehramtsstudiums hat sie sich parallel zur Museumspädagogin ausbilden lassen, bereits ab 1999 am Museum für Franken in der Würzburger Festung Marienberg gearbeitet und diese Tätigkeit nach ihrem Umzug nach Bad Kissingen seit 2003 nebenberuflich im Schloss Aschach fortgeführt.

Holzblock mit Motiv

Erst fünf Jahre später kam sie 2008 anlässlich der dortigen Ausstellung „Gut betucht“ mit dem Textilhanddruck erstmals in Berührung. „Machen Sie doch mal was mit Kindern“, hatte sie Museumsleiterin Annette Späth, heute Leiterin des Museums Obere Saline, damals aufgefordert. Also kaufte sich Rose-Ebel ihr erstes Model, einen Holzblock mit eingefrästem Motiv.

Seitdem hat sie die Begeisterung für Technik den Handdruck nicht mehr losgelassen, so dass sie später nach Eingang erster Bestellungen aus dem Freundes- und Bekanntenkreis sogar „Die Handdruckerei“ offiziell als Firma hat eintragen lassen. Inzwischen verkauft sie ihre Artikel auf Kunsthandwerkermärkten sowie in den Shops der Museen Schloss Aschach und Obere Saline und arbeitet weiterhin auf Bestellung.

Heute besitzt Rose-Ebel über 6000 Model mit unterschiedlichsten Motiven „von Blümchen über Ritter bis Oster- und Weihnachtsmotive“. Die Model gibt es in allen erdenklichen Größen zu kaufen. Auf Wunsch kann man sich auch welche nach eigener Idee herstellen lassen. „Je nach Größe kostet ein Model zwischen drei und 200 Euro“, weiß die Kunsthandwerkerin. Sie selbst kauft sich ihre Model vorwiegend in Deutschland, Indien und – bis zum Beginn des Ukraine-Kriegs – in Russland.

Muster leuchtet auch nach dem Waschen

Für ein kompliziertes Muster braucht sie einen Satz von drei bis fünf Model, mit denen man nacheinander dieselbe Stelle in verschiedenen Farbtönen bedruckt. „In der Rhön haben früher die Drucker mit Sätzen bis zu 25 Model gearbeitet und damit genauer gedruckt als mit Druckmaschinen.“

Ihr ausgefallenes Hobby begeistert Rose-Ebel nicht nur wegen der Vielfalt in Muster, Größe und Farbe , sondern auch wegen der verschiedenartigen Materialien, die man auf diese Weise bedrucken kann. Mit Perfektion scheint sie inzwischen jedes Material bunt zu bedrucken. So bearbeitet sie Papier, Stoff, Filz und Keramik, fertigt Buchumschläge, Glückwunschkarten, Kalender, Kissen, Decken, Handtücher und Tischwäsche.

„Wenn die Farbe anschließend mit heißem Bügeleisen fixiert wurde, können die Textilien auch in die Kochwäsche“, versichert sie. Bei häufigem Waschen von Baby-Bodys oder Kinder-T-Shirts bleicht eher der Stoff aus, hat sie schon festgestellt: „Aber das bunte Druckmuster leuchtet weiter.“

6000 Model

Seit Jahren veranstaltet Beatrice Rose-Ebel hin und wieder Tageskurse zur Einweisung in die Kunst der Handdruckerei, die teilweise sogar vom Bezirk Unterfranken finanziell gefördert werden. „Der Bezirk hat ein Budget für Textildruck, um dieses aussterbende Handwerk am Leben zu halten.“

Bei auswärtigen Kursen muss sich die Kunsthandwerkerin auf bestimmte Themen und Motive beschränken: „Ich kann ja nicht meine 6000 Druckmodel überall hinschleppen.“

Nur im Museum Obere Saline ist die Thematik unbegrenzt. Davon können sich die Kursteilnehmer an den kommenden Workshops im April selbst überraschen lassen. Angst vor dem bisher unbekannten Handwerk braucht niemand zu haben, wirbt die 45-Jährige für ihr Hobby . „Textildruck geht viel schneller als Sticken. Selbst Menschen, die von sich glauben, kein kunsthandwerkliches Talent zu haben, werden sich bei meinem Kurs über schnelle Erfolgserlebnisse freuen können.“ Die Handdruckerei erlaubt zudem großen gestalterischen Spielraum. „Die Arbeit macht Spaß. Am Ende des Tages ist man befriedigt, eigenhändig etwas Schönes hergestellt zu haben“, sagt sie.

Workshop

Anmeldung zum Workshop „Modeldruck“: Volkshochschule Bad Kissingen, Rathausplatz 1, Bad Kissingen, E-Mail: badkissingen@vhs-kisshab.de, Tel. 0971/807-4211, Online: vhs-kisshab.de/kontaktformular-bad-kissingen

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